Nach Attentat in Tunis: Ermittler nehmen Dschihadisten fest
Er soll dem IS nahestehen und saß mehrfach im Gefängnis: Ermittler haben im Zusammenhang mit dem Anschlag auf einen Bus einen Mann festgenommen.
Der Festgenommene saß in der Vergangenheit mehrmals wegen Anstiftung zur Gewalt und der Rekrutierung junger Kämpfer für den Bürgerkrieg in Syrien im Gefängnis. Er wurde erst im Oktober aus der Haft entlassen. In einem Internetvideo aus dem Juli 2014 verherrlichte er den IS.
Bei einer Bombenexplosion in einem Bus der Präsidentengarde in der Innenstadt von Tunis waren am Dienstag zwölf Sicherheitskräfte der Eliteeinheit getötet worden. Wenigstens 20 Menschen wurden verletzt. Der Islamische Staat hatte in einer zunächst nicht verifizierbaren Botschaft die Tat für sich beansprucht. Ein Selbstmordattentäter habe sich in dem Bus in die Luft gesprengt.
Das tunesische Innenministerium teilte am Donnerstag mit, bei dem Attentäter habe es sich um den 26 Jahre alten Houssam Abdelli gehandelt. Das hätten die Ermittlungen ergeben. Der Attentäter stammte demnach aus einem armen Viertel der Provinz Manouba östlich von Tunis. Sie ist als Hochburg von Salafisten bekannt.
Seit dem Anschlag gilt in Tunesien erneut der Ausnahmezustand und eine nächtliche Ausgangssperre. Die Zeitung Al-Chorouk hatte bereits am Mittwoch unter Berufung auf das Innenministerium von 18 Festnahmen bei 181 Hausdurchsuchungen wenige Stunden nach der Explosion berichtet.
Der Anschlag vom Dienstag sowie diverse Angriffe in der Vergangenheit werden als Versuch von Extremisten gesehen, die junge Demokratie zu destabilisieren. Ende Juni tötete ein Extremist in einer Hotelanlage des Badeorts Sousse 38 Urlauber, bevor er selbst erschossen wurde. Bereits im März waren bei einem Angriff auf das Nationalmuseum Bardo in Tunis mehr als 20 Touristen getötet worden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu
Wanted wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen
+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu und Hamas-Anführer
Nach der Gewalt in Amsterdam
Eine Stadt in Aufruhr
Gespräche in Israel über Waffenruhe
Größere Chance auf Annexion als auf Frieden
Krieg in der Ukraine
USA will Ukraine Anti-Personen-Minen liefern