Nabu gewinnt Mitglieder: Tschimpke fordert Zeitenwende

Immer mehr Menschen treibt der Umweltschutz um. Die aktuellen Klimaproteste ließen die Hoffnung auf ein Jahr der Vernunft aufkommen, glaubt der Nabu.

Olaf Tschimpke NABU-Präsident

Tschimpke wurden in seiner Zeit als Nabu-Präsident auch schon mal die Autoreifen zerstochen Foto: dpa

BERLIN taz | „Wenn das Klimaschutzgesetz nicht kommt, ist diese Bundesregierung gescheitert“, sagte der Präsident des Naturschutzbundes Deutschlands (Nabu) Olaf Tschimpke bei der Vorstellung des Nabu-Jahresberichts am Donnerstag in Berlin. Er sehe erhebliche Handlungsdefizite in der Regierungspolitik. Der entscheidende Termin sei der 20. September – dann will das Klimakabinett über einen entsprechenden Gesetzentwurf entscheiden.

Der Nabu fordert ein Umsteuern in der Agrarpolitik auf deutscher und auf EU-Ebene. So sollen Förderungen nicht nach Fläche an Landwirte verteilt werden, sondern Bauern belohnt werden, die Maßnahmen für den Artenschutz durchführen. Tschimpke kritisiert Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU), dass sie „keinen Plan“ habe, wo es mit der Agrarpolitik hingehen solle.

Auch von der neuen EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) erwarte er, dass sie sich des Themas Agrarpolitik annehme. Darüber hinaus solle von der Leyen „mehr Druck machen für einen Naturschutzfond auf EU-Ebene“, sagt Tschimpke.

Der Arten- und Klimaschutz spiele für immer mehr Menschen in Deutschland eine Rolle. Das zeige sich an den steigenden Mitgliederzahlen des Nabus, der 2018 42.000 neue Mitglieder gewinnen konnte. Tschimpke rechnet mit insgesamt 750.000 Mitgliedern und Förderern Ende 2019.

Tschimpke kandidiert nicht wieder als Präsident

Die Fridays-for-Future-Bewegung und das gute Abschneiden der Grünen bei der Europawahl zeigten, dass Umweltschutz die Menschen umtreibe, so Tschimpke. Er fordert einen neuen gesellschaftlichen Konsens: „Dieses Jahr muss das Jahr der ökologischen Vernunft werden.“

Für Tschimpke ist es die letzte Pressekonferenz als Präsident des Nabu. Nach 16 Jahren wird er bei der nächsten Bundesvertreterversammlung des Naturschutzbundes im November nicht noch einmal kandidieren. Geplant ist, dass er stattdessen an die Spitze der Nabu International Naturschutzstiftung rücken soll, die sich um internationale Kooperationen kümmert.

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