piwik no script img

NSA-Ausschuss im BundestagBinninger verzichtet auf Vorsitz

Der CDU-Politiker Clemens Binninger hat schon nach einer Sitzung des Untersuchungsausschusses zur NSA-Affäre den Vorsitz niedergelegt. Wegen Snowden.

Kann so nicht arbeiten: Clemens Binninger von der CDU. Bild: dpa

BERLIN rtr/afp | Der CDU-Politiker Clemens Binninger verzichtet auf den Vorsitz des NSA-Untersuchungsausschusses. In einer persönlichen Erklärung begründete Binninger dies am Mittwoch damit, dass eine sachdienliche Zusammenarbeit der Fraktionen nicht möglich sei. Er verwies dabei auf den Streit um eine mögliche Vernehmung des US-Informanten Edward Snowden durch den Ausschuss.

So habe die Opposition bereits in der ersten Sitzung am vergangenen Donnerstag in Beweisanträgen und öffentlichen Stellungnahmen zu erkennen gegeben, dass sie ausschließlich die Vernehmung des ehemaligen NSA-Mitarbeiters Edward Snowden in den Mittelpunkt der Arbeit stellen wolle.

Binniger hatte stets Bedenken gegen die Einladung des im russischen Exil lebenden 30-jährigen Informanten geäußert. Er hatte angeführt, dass Snowden nicht mehr viel zur Aufklärung beitragen könne, weil er die Informationen weltweit verteilt habe. Die Opposition hatte dennoch in der ersten Sitzung einen Antrag eingebracht, Snowden zu laden.

„Ein Untersuchungsausschuss sollte nicht in erster Linie parteipolitischer Profilierung dienen“, erklärte Binninger. Hinzu komme, dass die einseitige Fixierung für ihn als Ausschussvorsitzenden zu Aufgabenkonflikten mit seiner Arbeit als Chef des Parlamentarischen Kontrollgremiums führen würde. Dieses geheim tagende Gremium überwacht die deutschen Geheimdienste und erhält von diesen auch Informationen.

Unions-Fraktionsgeschäftsführer Michael Grosse-Brömer bedauerte Binningers Schritt und sprach sich dafür aus, dass der bisherige Unions-Obmann Patrick Sensburg den Vorsitz übernimmt.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

2 Kommentare

 / 
  • Wieso hattte und hat denn bitte ein Unionsabgeordneter den Vorsitz inne?!

     

    Das ist doch ein lächerlicher Möchtegernuntersuchungsausschuss, gerade nach dem Debakel das mit der Konstituierung des Bundestages so lange gewartet wurde bis die Ministerien standen, womit bewiesen wurde, dass man nur auf Parteilinie handelt und sich nicht zuerst als Abgeordneter und dann als CDU/SPD Mitglied sieht.

  • Na, Herr Binninger, haste die Hosen voll?