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NRW-WahlkampfRüttgers genervt von Schwarz-Gelb

CDU-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers will im Mai in NRW wiedergewählt werden. Der Steuern-Streit zwischen FDP und Union in Berlin kommt ihm da äußerst ungelegen.

Für Rüttgers ist es egal, mit wem er nach der Wahl regiert. Hauptsache er bleibt Ministerpräsident. Bild: dpa

DÜSSELDORF taz | Sechs Wochen vor den Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen geht CDU-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers auf Distanz zur schwarz-gelben Bundesregierung. "Ich bin zufrieden", so Rüttgers mit Blick auf Berlin, "wenn es einen reibungslosen Regierungsalltag gibt."

Zwar wird Kanzlerin Angela Merkel als CDU-Vorsitzende bei dem Treffen am Samstag in Münster der Stargast sein. Doch der durch die Sponsoringaffäre um verkaufte Gespräche mit ihm selbst angeschlagene Ministerpräsident fürchtet nichts mehr als eine neue Runde im schwarz-gelben Berliner Dauerclinch.

Aktuelles Thema: Steuern. Merkels Koalitionäre streiten bereits über eine vorgezogene, abgespeckte Steuersenkung in Höhe von 5 bis 10 Milliarden Euro, mit der Rüttgers im Wahlkampf punkten könnte. Der will nicht als Zauderer dastehen, der wichtige Entscheidungen allein aus wahltaktischem Kalkül verschiebt: Rüttgers hofft, schon die drei Tage vor den Wahlen am 6. Mai erwartete Steuerschätzung allein werde "Klarheit" schaffen.

Doch zu allererst sorgt sich Rüttgers um sein soziales Image. Mögliche Berliner Steuersenkungspläne dürften nicht zulasten der Städte und Gemeinden gehen, mahnt Rüttgers: "Da sind mir die Kommunen wichtiger." Überhaupt sei der Spielraum der öffentlichen Haushalte gering. "Die Situation sieht momentan so aus, dass wir kein Geld für große Steuersenkungen haben."

Das damit das zentrale Projekt seines Koalitionspartners FDP in Gefahr ist, muss Rüttgers nicht stören. Zwar bekennt sich der CDU-Bundesvize offiziell zu Schwarz-Gelb auch in Düsseldorf. Allerdings ist die Wahl in NRW völlig offen: So sieht die Forschungsgruppe Wahlen die CDU momentan bei 37 Prozent, die FDP bei 8 und die Grünen sogar bei 12 Prozent.

Mit den Grünen verfügt der Ministerpräsident über eine zweite Option: Erst Mitte der Woche hatte ihr Landtagsfraktionsvize Reiner Priggen für Aufregung gesorgt, weil er offiziell verkündete: Eine mit der Linkspartei getragene NRW-Landesregierung sei undenkbar. "Mit denen kann man nicht regieren", glaubt Priggen. "Und die können es auch nicht."

Zwar zwang die Parteilinke den Sprecher des Realoflügels prompt zum Widerruf. Doch Rüttgers hört die Signale. Er schont die Grünen auffällig und hat das "Handeln mit Gewinn für Umwelt und Wirtschaft" bereits in das Wahlprogramm schreiben lassen, das der CDU-Parteitag heute beschließen wird.

Im Wahlkampf wolle sich Rüttgers deshalb als eine Art "überparteilicher Krisenmanager" profilierten, ist aus der Düsseldorfer CDU-Parteizentrale zu hören - letztlich sei es doch egal, mit wem er regiere. Arbeitstitel der Kampagne: "Auf den Ministerpräsidenten kommt es an".

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4 Kommentare

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  • JB
    Joachim Bovier

    Wenn man sieht, wie unter einer CDU-geführten Regierung die einzigen marktwirtschaftlichen Reformen der letzten Jahrzehnte, die Hartz-Gesetze der Schröder-Regierung - es war ein SPD-Kanzler, man muss es leider sagen - systematisch von Frau Merkel zurückgedreht werden, wie nicht nur die CDU, sondern unserer ganzer Staat immer weiter nach links abgerutscht ist, kann man für die Zukunft nur wenig Hoffnung haben.

     

    Seit einem halben Jahr ist die FDP in die Regierung eingetreten, es hätte der Startpunkt für die notwendige Umkehr werden können. Doch die Kanzlerin mit der FDJ Vergangenheit verweigert jede Reform und setzt den Marsch in den sozialistischen Wohlfahrtsstaat aus Zeiten der großen Koalition unverändert fort, in der aberwitzigen Hoffnung, dafür in NRW bei sozialdemokratischen Wählern und grünen Ökospinnern punkten zu können. Selbst die SPD Kandidatin Kraft in NRW positioniert sich wirtschafts- und arbeitsmarktpolitisch rechts von dieser CDU.

     

    So wird es denn einer desaströsen Niederlage von Merkels links-grünem Statthalter in Düsseldorf bedürfen, diesen Wahnsinn zu stoppen, der CDU wieder den Geist der Marktwirtschaft einzuflössen, eine solche Niederlage verfehlter Politik wäre ein Sieg für unser ganzes deutsches Vaterland.

  • J
    joHnny

    werter herr wyputta,

    flacher "kummer"-bericht - entweder

    war es absicht, oder sie kennen

    die nrw-spd nicht!?!...

  • A
    Amos

    Mir ist klar, warum keiner mit den Linken will. Einmal im Sumpf mit den Lobbyisten, immer im Sumpf mit den Lobbyisten. Aber ein äußerst lukrativer Sumpf für die

    "Volksvertreter". Nur das Volk hat von diesem Sumpf nichts. Sie unterstellen anderen, dass sie nicht regieren könnten.... Können sie es denn?

  • KB
    Karsten Bierbach

    Tricks, Sponsering und jede Menge heisse Luft - Rüttgers nervt. NRW hat Rüttgers Club nicht verdient. Ich kann nur hoffen, dass die Westerwelle dazu beträgt, dass NRW wieder anständig regiert wird.