NATO-Konferenz in München: Schwerer Zoff unter Gegnern
Die Einladung der Exterroristin Inge Viett durch den Antikapitalistischen Block zur Demo gegen die Sicherheitskonferenz sorgt für Streit.
MÜNCHEN taz | Unmittelbar vor der Demonstration gegen die Nato-Sicherheitskonferenz in München gibt es heftigen Krach in dem Bündnis, das jährlich zu den Protesten aufruft. Ausgelöst wurde der Konflikt durch den Antikapitalistischen Block München (AK/M), eine Gruppe, die die ehemalige RAF-Terroristin Inge Viett – „gegen den Willen der Mehrheit“, wie Bündnissprecher Claus Schreer betonte – als Rednerin eingeladen hat.
Ein Sprecher des Antikapitalistischen Blocks begründete die Einladung gegenüber der Süddeutschen Zeitung damit, dass Inge Viett für ihren Widerstand gegen Militarisierung bekannt sei: „Wir laden ja keine praktizierende Terroristin ein.“
In weiten Teilen des Bündnisses löste die Einladung Inge Vietts Entsetzen aus. Auch Schreer, seit vielen Jahren einer der Hauptorganisatoren der Großdemonstration, nennt die Einladung „bescheuert“. Der taz sagte er, dies sei „eine Provokation gegenüber der Bewegung und schadet uns in der Öffentlichkeit“. Die Inhalte, um die es dem Bündnis gehe, würden nun „untergebuttert“. In einer Presseerklärung hat er ausdrücklich festgestellt, dass Viett nicht im Namen des Bündnisses spricht.
Nicht auf der Auftaktkundgebung
Schreer bestätigte, dass der AK/MA aufgrund der heftigen Ablehnung inzwischen erklärt habe, Inge Viett werde nun nicht auf der Auftaktkundgebung sprechen. Möglicherweise aber könnte sie während der Demonstration vom Lautsprecherwagen des Antikapitalistischen Blocks aus sprechen. Viele Gruppen des Bündnisses hätten Unverständnis geäußert, wie es zu dieser Einladung kommen konnte, sagte Schreer. Die Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP) erklärte bereits ihren Austritt.
Der Landessprecher der bayerischen Linkspartei, Xaver Merk, erklärte, der Auftritt von Inge Viett sei sicherlich kein Beitrag, um möglichst viele Menschen für ein aktives Friedensengagement zu gewinnen. Seine Partei unterstütze jedoch die Demonstration gegen die Nato-Sicherheitskonferenz, denn diese sei „eine Denkfabrik für militärische Interventionen“.
Attac München verlangt dem Vernehmen nach, dass Inge Viett nicht als Rednerin auftreten darf, und erwägt anderenfalls den Austritt aus dem Bündnis. Die Sprecherin von Pax Christi, Gudrun Schneeweiß, sagte: „Das gibt noch heftigen Zoff“.
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