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Muslime fordern gesetzliche FeiertageCDU will lieber „traditionell“ feiern

Der Zentralrat der Muslime wünscht sich auch gesetzliche muslimische Feiertage. Die Forderung löst bei der CDU altbekannte Reflexe aus.

Kein Feiertag nötig? Muslime während des Ramadans in Delmenhorst. Bild: dpa

ESSEN afp | Der Zentralrat für Muslime hat gesetzliche Feiertage für Muslime in Deutschland vorgeschlagen. Die Einführung solcher Feiertage wäre „ein wichtiges integrationspolitisches Zeichen“ und würde „die Toleranz in unserer Gesellschaft“ unterstreichen, sagte der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, den Zeitungen der WAZ-Gruppe.

Mazyek schlug je einen Tag während des Ramadans und des islamischen Opferfestes vor. Es gehe nicht um arbeitsfreie Tage für alle Bürger. Doch wären die Feiertage in der Arbeitswelt von Vorteil: So könnten bei der Polizei Muslime für Kollegen einspringen, die an Ostern frei nähmen, sagte Mazyek.

Der CDU-Innenpolitiker Wolfgang Bosbach sieht dafür „weit und breit keine Notwendigkeit“. Deutschland habe „keine islamische Tradition“, sagte er der Zeitungsgruppe. Die bisherigen religiösen Feiertage seien in einer christlichen-abendländischen Tradition entstanden.

Der nordrhein-westfälische Sozialminister Guntram Schneider (SPD) sagte den WAZ-Zeitungen, er sehe, dass Menschen anderer Religionen ihre Festtage feiern möchten. Doch wäre eine Ausweitung der gesetzlichen Feiertage „wirtschaftlich nicht finanzierbar“.

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25 Kommentare

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  • S
    Störtebekker

    Ich glaube an gar nichts mehr und fordere einen Tag ohne Religionen.

  • E
    ennui

    Ich FORDERE die für alle verbindliche Einführung des Lunarkalenders der islamischen Zeitrechnung (التقويم الهجري‎) oder den Umm al-Qura Calendar of Saudi Arabia.

    So(!) kann das jedenfalls nicht weitergehen mit dem Gregorianischen in unserem eigentlich säkularen Ländchen!

    Ebensowenig mit den 24/7 alle viertel Stunde Glockenschlägen der christlichen Kirchen als Taktell der Gesellschaft, resp. fortwährende Lärmbelästigung und v.a. entnervende nächtliche Ruhestörung!

  • A
    Atheist

    Ich fordere für uns AtheistInnen auch 2 Feiertage, wir sind Viele, wir sind Europa!

     

    "Gott, steh uns bei"...

  • M
    Marco

    dann aber auch einen buddhistischen feiertag (zb vessakh), eine hinduistischen feiertag (zb holi od. divali), einen bahai-feitertag, einen jüdischen feiertag, einen satanistischen feiertag, einen neuheidentfeiertag,...

     

    und damit religionslose menschInnen wie ich nicht diskriminiert werden den Es-gibt-keinen-Gott-/Alle-Religionen-sind-falsch-Feiertag

  • C
    CSD

    Da es ebensoviele Schwule/Lesben im Land gibt wie Muslime, fordere ich, den CSD als Feiertag zu etablieren, und einen Tag zum Ausschlafen danach (natürlich nur für Schwule und Lesben). Das dient der gesellschaftlichen Integration von uns als Minderheit!

  • A
    Arne

    Herr Bosbach sollte mal vom Verfassungsschutz untersucht werden. Was gehen den Bund religiöse Feiertage an? Gehört zur Kultur und ist damit Ländersache lt. unserem GG.

     

    Ich würde sogar empfehlen, die Feiertagsregelungen weiter zu regionalisieren. Letztendlich passiert das bereits. In Schleswig-Holstein ist der Rosenmontag sicherlich ein normalerer Arbeitstag als in Köln. Gebt das Recht, Feiertag festzulegen an die Kommunen. Die können am ehesten abschätzen, welche wirtschaftlichen Folgen was hat und welche Feiertage die Bevölkerung feiert.

  • V
    vic

    Um den Rahmen der C-Parteien zu sprengen, brauchts nicht viel. Der ist sehr eng.

  • H
    Harald

    Mazyek, das ist derjenige, der hier in Deutschland offen zum Verfassungsbruch aufruft, in dem er Kritik gegenüber dem Islam unter Strafe stellen lassen will.

     

    Die Muslime haben an den hier geltenden Feiertagen frei wie jeder andere Bürger auch. In vielen Betrieben gibt es Regelungen für die muslimischen Feiertage. Darüber hinaus können Muslime sich an ihnen wichtigen Tagen Urlaub zu nehmen.

     

    "Ein wichtiges integrationspolitisches Zeichen" wäre es, wenn "die Toleranz in unserer Gesellschaft" nicht länger als einseitige Bringschuld der Deutschen betrachtet würde.

     

    In dem Zusammenhang vermisse nicht nur ich, ein klares Zeichen gegen die Gewalttaten von jugendlichen Migranten.

  • H
    Helga

    Was für ein 100%ig vorhersehbarer, lahmer Kommentar. Die taz schläft echt selig vor sich hin, während sich der Rest der Welt weiterdreht. Links-dummer 70er-Sozialismus. Gähn, schnarch, taz.

  • JS
    ja stimmt...

    2 freie tage würden jeden rahmen sprengen lelele

  • GP
    Gianni Porcospino

    Angesichts der gesetzlichen christlichen Feiertage die Christen in der gesamten islamischen Welt großzügig gewährt werden ist es nur fair, gesetzlich islamische Feiertage in Deutschland und dem restlichen christlichen Abendland einzuführen.

  • H
    hans

    Wieso werden Religiösen überhaupt gesetzliche Feiertage eingeräumt? Das zeigt mal wieder wie weit der Weg noch ist zu einem aufgeklärtem Staat. Vor Monotheismus sollte gewarnt werden wie vor anderen gefährlichen Süchten.

  • DM
    des Michels Kern

    Hmmm, irgendwas stimmt hier nicht. Wo sind denn die ganzen Kommentare, die den Untergang des Abendlandes heraufbeschwören? 0o

     

    Von mir aus könne wir gerne ein/zwei christliche Feiertage gegen was auch immer eintauschen; mir ziemlich Wurst, wieso genau ich dann ausschlafen kann.

     

    Zudem sollte sich der gute Herr Bosbach die Sache mit der Trennung von Kirche und Staat vielleicht nochmal genau ansehen...

     

    PS: Ich könnte sogar ganz auf die paar Feiertage verzichten, wenn dann nur die Kirchen endgültig aus der Politik rauswären.

  • E
    ennui

    Taktisch zu einem sehr bauernschlauen Zeitpunkt lanciert, die Forderung – seit langem absehbar und insbesondere durch die m.M.n. verfassungswidrigen Aktivitäten aus der Politiker-Kaste mitverschuldet! Aber bitte hört doch endlich mal auf, die in die taz getackerten "afp"-Nachrichtenagenturmeldungen mit reflexartig formulierten, resp. in die Irre führenden Headlines zu versehen.

    Und: In anderen Nachrichtenmedien “FORDERT” und nicht: "wünscht" der Zentralrat der Muslime in Deutschland gesetzliche Feiertage für Muslime – weshalb es dort n.a. auch so geheadlined wird.

    ALLE irgendwie konfessionell definierten, gesetzlichen Feiertage in D hätten längstens abgeschafft und Neue mit weltlichem Bezug definiert gehört – nur logisch dass jetzt sukzessive jeder (noch so kleine) Religionsverein seine eigenen gesetzlichen Feiertage in D einfordert – absolut degoutant!!!

  • TL
    Tim Leuther

    Zahlenmäßíg müsste man aber schon fragen warum einer 5% Minderheit eigene gesetzliche Feiertage zustünden. Ich denke die Forderung kommt daher, weil Muslime ihren Anteil an der Bevölkerung systematisch überschätzen, weil sie dort wo Sie leben deutlich mehr als den Durchschnitt der Gesellschaft darstellen.

     

    Viel mehr könnte man darüber reden, inwieweit man nicht christliche Feiertage abschafft. Immerhin sind nur noch 2/3 der Bevölkerung christlich, und allein an der Altersverteilung sieht man das die Zahl in Zukunft abnimmt. Besonders solche Feiertage die nicht in die Kultur ohne religiösen Bezug übernommen wurden, sind zu überdenken. Wie Allerheiligen, etc. Weihnachten ist so gesehen kein christlicher Feiertag. Denn bei Weihnachten geht es primär darum das ein netter Mann aus Lappland (wo Schnee ist, Jesus wusste nicht was Schnee ist) auf Rehentieren (Jesus sah nie ein Rehentier) angeflogen kommt und Geschenke bringt.

     

    Ich jedenfalls sehe keine Veranlassung die Zahl der monotheistischen Feiertage zu erhöhen, wo doch die zahl der Monotheisten sinkt, da ändert auch die muslimische Minderheit nichts daran.

  • F
    FaktenStattFiktion

    Muslime fordern wieder Sonderrechte und die Grünen reagieren mit den bekannten zustimmenden Reflexen.

  • WN
    Warum nicht?

    Dann bitte aber auch gesetzliche jüdische Feiertage, gesetzliche buddhistische Feiertage, gesetzliche hinduistische Feiertage, gesetzliche heidnische Feiertage u.s.w. u.s.f. dann bitte aber auch in allen Bundesländern und für alle Bundesbürger. Das wäre ein Fest!

  • GM
    Gesunder Menschenverstand

    Supervorschlag.

     

    Ich bin voll dafür. An den entsprechenden Tagen sollen die Muslime freibekommen.

     

    Ebenso wie die Christen an Karfreitag, Himmelfahrt und Weihnachten freibekommen.

     

    Und auch Juden, Buddhisten, Hinduisten und Konfuzianer können von mir aus zwei bis drei Feiertage für ihre Religionsausübung erhalten.

     

    Ein mehrfacher Konfessionswechsel im Kalendarjahr ist dann allerdings zu verbieten,

     

    Die Konfessionslosen, die sich am Karfreitag durch Verbote gegängelt fühlen sollen an den religiösen Feiertagen arbeiten gehen. Das würde den Party-Druck etwas rausnehmen ...

     

    Und überflüssige Feiertage wie Ostermontag, Pfingstmontag und 2. Weihnachtsfeiertag könnten als gesetzliche Feiertage für alle auf das Jahr verteilt werden.

  • D
    D.J.

    "Es gehe nicht um arbeitsfreie Tage für alle Bürger."

     

    Also wie jetzt? Sehen wir von dem vorgebrachten, etwas gewollen Polizeibeispiel mal ab, hieße das also, dass Muslime zwei zusätzliche Tage hätten? Meines Erachtens verfassungswidrig (nicht dass ich denke, Herr Mayzek könne das nachvollziehen). Vorschlag: Dann schafft doch gefälligst alle religiösen Feiertage ab, gebt den Leuten dafür mehr gesetzlichen Urlaubsanspruch, so kann jeder Christ, Moslem, Manituanbeter, Spaghettimonstergläubiger, Atheist seine Tage selbst auswählen. Mir wesentlich lieber als noch mehr staatlich begünstige Religiotie im Alltag. Ja, es nervt. Erwachsen werden!

  • 1
    1Schamane

    Wenn jede Religionsgemeischaft hierzulande gesetzliche Feiertage bekäme, wer würde in diesem Land das Bruttosozialprodukt erarbeiten?!

    Diese Religionsgemeinschaften wollen nur weitere Subventionen...

  • E
    Eisvogel

    Wie haben wir bloss die ganzen Jahre überlebt, wo die Polizei doch niemanden hatte der sie Ostern entlasten konnte!

     

    Na egal, immer weiter so, in eine Welt ohne Eigenheiten wo alles alles sein kann und muss.

  • U
    universaldilletant

    Am besten ist es wir sorgen dafür, dass alle religiösen Feiertage abgeschafft werden und diese durch säkulare Feierlichkeiten ersetzt werden, an denen wir uns zusammenfinden und über ein blühendes, dem Reichtum in Deutschland angepasstes, Gemeinwesen unterhalten

  • S
    Sam

    "Es gehe nicht um arbeitsfreie Tage für alle Bürger. Doch wären die Feiertage in der Arbeitswelt von Vorteil: So könnten bei der Polizei Muslime für Kollegen einspringen, die an Ostern frei nähmen, sagte Mazyek."

     

    Ich bin klar gegen die Einführung muslimischer und für die Beibehaltung der bestehenden christlichen Feiertage, aber diese Grundidee ist in Ordnung. Man sollte es dann aber soweit ausweiten, dass es Menschen aller Religionen ermöglicht wird, sich an einem für sie wichtigen Feiertag bevorzugt freizunehmen, quasi als Urlaubstag mit priviligiertem Anspruch. Dies sollte natürlich nicht nur für muslimische Feiertage, sondern auch für jüdische Feiertage gelten (haben Hinduismus etc. eigentlich auch Feiertage?) und ebenso z.B. für den Reformationstag. Schließlich wurden in D stets nur evangelische Feiertage gestrichen, an die katholischen hat sich ja keiner getraut.

  • M
    Marcus

    Da muss ich die CDU voll und ganz unterstützen.... ich kann langsam auch diese Forderungen nicht mehr ab...!!!

  • H
    Humanist

    Gegenvorschlag:

     

    Wir nehmen die jetzigen bundesweiten christlichen Feiertage und verwandeln sie in zusätzliche Urlaubstage, die man sich frei einteilen kann.

    Wer einer bestimmten Religion angehört, bekommt an "seinen" religösen Feiertagen auf jeden Fall per Gesetz frei, wenn er das wünscht! Die anderen restlichen Urlaubstage, die seine Religion nicht feiern würde, kann er dann mit dem Einverständnis des Arbeitsgebers entsprechend verteilen.

     

    Somit hat niemand einen Nachteil dadurch.

     

    Christen können alle ihre Feiertage wie gewohnt ausnutzen. Alle Muslime können zusammen Ramadan feiern. Und alle anders konfessionellen und Atheisten können dann eine sehr lange Zeit Sommerferien machen, wenn sie wollen ;-)

     

    Auch müssten an den Tagen die Geschäfte nicht zwangsläufig zu machen, wenn sich dort entsprechend Muslime, Atheisten, etc. finden, die dann arbeiten wollen.

     

    Das könnte man übriegens auch für Sonntage einrichten.

    Ich persönlich hätte am liebsten jeden Mittwoch frei und gehe lieber Sonntags arbeiten, wenn 2/3 der Deutschen (Christen) alle in der Kirche sind. ;-)