Moschee in Berlin: Polizei geht von Anschlag aus
SPD-Chef Gabriel sprach schon früh von einem „Attentat“. Nun gibt die Polizei offiziell bekannt: Das Feuer in der Mevlana-Moschee wurde vorsätzlich gelegt.
Berlin dpa | Rund zwei Wochen nach dem Feuer in der Mevlana-Moschee in Berlin-Kreuzberg geht die Polizei von vorsätzlicher Brandstiftung aus. Das sagte ein Sprecher am Mittwoch und bestätigte damit einen Bericht des Tagesspiegels. Die Untersuchungen hätten ergeben, dass ein technischer Defekt auszuschließen sei. Auch eine fahrlässige Brandstiftung sei sehr unwahrscheinlich, da die Materialien im Raum nur schwer entzündlich gewesen seien. Das Feuer war in der Nacht zum 12. August in einem noch nicht fertiggestellten Anbau der Moschee ausgebrochen.
Zum Täter gebe es noch keine Hinweise, sagte der Polizeisprecher. Ein politischer Hintergrund könne zwar nicht ausgeschlossen werden, es gebe aber auch keinerlei Hinweise darauf. Die Ermittlungsgruppe „Skalitzer Straße“ hatte den Fall in den vergangenen Wochen intensiv untersucht. Bei dem Brand standen vor allem Baumaterialien in Flammen; auch die Fassade der Moschee wurde stark verrußt.
„Es ist kaum zu fassen, dass in Berlin eine Moschee angezündet wurde“, sagte der Innenexperte der Grünen, Benedikt Lux. „Die Polizei muss nun mit Hochdruck ermitteln, wer für den Brandanschlag verantwortlich ist.“ Er hoffe, dass viele Berlinerinnen und Berliner in der nächsten Zeit ein Zeichen der Solidarität für die Mevlana-Moschee setzen.
Am vergangenen Samstag hatte SPD-Chef Sigmar Gabriel die Mevlana-Moschee besucht und dort bereits von einem „Attentat“ gesprochen. Brandanschläge auf Moscheen, Synagogen und Kirchen seien immer auch „ein Anschlag auf das Zentrum der Gesellschaft“. Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, hatte sich bei dem Besuch für einen erhöhten Polizeischutz ausgesprochen.
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