piwik no script img

Moschee-Bau in LeipzigTotes Ferkel auf Bauplatz gefunden

Im Leipziger Stadtteil Gohlis soll eine Moschee gebaut werden. Nun wurde dort ein totes Ferkel gefunden, auf dem „Mutti Merkel“ geschrieben stand.

Brauner Hintergrund? Den Entwurf der Leipziger Moschee wollen Neonazis nicht verwirklicht sehen. Foto: dpa

Leipzig epd | Unbekannte haben auf dem Baugelände einer künftigen Moschee in Leipzig ein totes Ferkel abgelegt. Das Tier sei am Mittwochmittag auf dem noch unwegsamen Gelände im Leipziger Norden zwischen Gestrüpp entdeckt worden, sagte ein Sprecher der Leipziger Polizei am Donnerstag dem Evangelischen Pressedienst. Auf dem Ferkel stand mit roter Farbe „Mutti Merkel“ geschrieben. Zudem sei aus dem linken Ohr des Tieres die Erkennungsmarke entfernt worden.

Wegen eines vermuteten politisch motivierten Hintergrunds habe der Staatsschutz die Ermittlungen übernommen, sagte der Sprecher. Ermittelt werden wegen „Beleidigung der Bundeskanzlerin“.

Auf dem Gelände der Leipziger Ahmadiyya Muslim Jamaat Gemeinde hatten bereits 2013 Unbekannte fünf Holzpflöcke eingeschlagen und darauf blutige Schweineköpfe gesteckt. Das Schwein gilt im Islam als unreines Tier. Nach Bekanntwerden der Baupläne für die Moschee hatte es heftige von der NPD initiierte Proteste gegen das Bauvorhaben gegeben. Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel bezeichnete die Tat damals bei einem Besuch des Geländes als „Angriff auf die ganze Gesellschaft“.

Die Gemeinde plant auf dem Areal in Leipzig-Gohlis den Bau einer etwa zehn bis 17 Meter großen Moschee im orientalischen Stil mit zwei zwölf Meter hohen Minaretten. Es wäre – nach einer Moschee in Berlin-Pankow – die zweite Moschee mit Minaretten in Ostdeutschland. Baustart sollte eigentlich bereits 2014 sein.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

3 Kommentare

 / 
  • Man vermutet einen politisch motivierten Hintergrund. Vermute sie haben Recht...

    Ist doch schön wenn unsere Staatsmacht offensichtliche Sachen 'vermutet'.

     

    Aber kann man hier nicht eindeutig von einer Straftat im Sinne von § 166 StGB ausgehen?

    "Beschimpfung von Bekenntnissen, Religionsgesellschaften und Weltanschauungsvereinigungen"

    Auch bekannt als Gotteslästerungsparagraph.

    Wenn man schon den rechtsradikalen Hintergrund dieser Tat partout übersehen will...

  • "Wegen eines vermuteten politisch motivierten Hintergrunds habe der Staatsschutz die Ermittlungen übernommen, sagte der Sprecher. Ermittelt werde wegen „Beleidigung der Bundeskanzlerin“. Und ich dachte und erwartete, man ermittle ebenso wegen einer islamfeindlichen Tat. Aber wie käme man denn auf sowas...? NSU? War da was??

    Ab wann werden die Taten interessant für den Staatsschutz?

    • @Lesebrille:

      Der Staatsschutz schützt den Staat vor unangenehmen Einsichten.