piwik no script img

Moderna-Impfungen von JüngerenStopp in Schweden und Dänemark

Wegen Fällen von Herzmuskelentzündungen stoppen Dänemark und Schweden die Impfungen mit Moderna bei jungen Menschen. Sie seien besonders betroffen.

Für Jüngere erst mal gestoppt: Spritze mit dem Impfstoff von Moderna in Dänemark Foto: Henning Bagger/Scanpix/imago

Stockholm/Kopenhagen rtr | Nach Schweden setzt auch Dänemark Impfungen mit dem Covid-19-Impfstoff von Moderna bei Jüngeren aus. In Schweden sollen Menschen, die 1991 oder später geboren wurden, zunächst nicht mehr mit dem Vakzin Spikevax geimpft werden. Hintergrund seien Berichte über seltene Nebeneffekte wie Herzmuskelentzündung (Myokarditis), teilte die schwedische Gesundheitsbehörde am Mittwoch mit.

Daten deuteten auf eine Zunahme von Herzmuskel- und Herzbeutelentzündungen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen nach der Impfung gegen Corona hin. „Der Zusammenhang ist besonders deutlich, wenn es sich um den Impfstoff Spikevax von Moderna handelt, vor allem nach der zweiten Dosis.“ Das Risiko sei aber sehr niedrig.

Die schwedische Gesundheitsbehörde empfiehlt nun stattdessen eine Impfung mit Comirnaty von BioNTech/Pfizer, ebenso wie die dänische. Dänemark will Impfungen mit dem Vakzin bei Personen unter 18 Jahren wegen der Berichte über seltene Nebenwirkungen aussetzen. Die dänische Gesundheitsbehörde verwies auf eine bisher noch nicht veröffentlichte nordische Studie, die nun an die Europäische Arzneimittelbehörde EMA gehen soll. Norwegen empfiehlt bereits eine Impfung mit Comirnaty bei Minderjährigen.

Die EMA hatte den Einsatz des BioNTech-Impfstoffs bei über Zwölfjährigen im Mai genehmigt und von Moderna im Juli. Ende der vergangenen Woche hatte die kanadische Gesundheitsbehörde erklärt, dass Daten nahelegten, dass Impfungen mit Moderna zu mehr Fällen von Herzentzündungen führten als die mit BioNTech/Pfizer. Diese kämen häufiger bei Jugendlichen und Erwachsenen unter 30 Jahren und häufiger bei Männern vor. Die Mehrheit der Betroffenen erkrankten aber nur relativ leicht und erholten sich schnell. Zulassungsbehörden hatten erklärt, dass die Vorteile der Impfung die Risiken überwögen.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

4 Kommentare

 / 
  • Sehr vernünftige Entscheidung.

    Das Risiko für eine Herzmuskelentzündung für junge Leute ist mit Spikevax viel niedriger als das mit einer Covid-19-Erkrankung.



    Aber das Risiko mit Comirnaty ist nunmal noch etwas niedriger als mit Spikevax.



    Also ist es nur vernünftig, Comirnaty hier zu bevorzugen.

    Das ganze zeigt wieder einmal, dass entgegen der Lügen von Impf-"Skeptikern" die zuständigen Behörden äußerst vorsichtig im Umgang mit Impfungen sind und darauf achten, selbst geringe Risiken immer noch so niedrig wie möglich zu halten.

    • @kleinalex:

      Die amerikanische Behörde für Arzneimittelsicherheit FDA sieht bei 16-17 jährigen männlichen Jugendlichen bei einer Inzidenz von 1:5000 für das Auftreten einer Herzmuskelentzündung nach Impfung einÜberwiegen der Schadwirkung gegenüber der Coviderkrankung. Die Zahlen der CDC von 1:20.000 auf die sich auch die Stiko bezieht resultieren aus Spontanmeldedaten mit der entsprechend großen Untererfassung.

    • @kleinalex:

      Leider hat die Stiko auch Spikevax für Zwölfjährige empfohlen, obwohl es dazu praktisch keine Daten gab (da etwa in den USA nicht zugelassen). Ein handwerklicher Fehler, der leider kein großes Vertrauen erweckt.

      • @Trollator:

        Die generelle StIKo-Empfehlung für alle 12-17jährigen kam ohnehin nur auf politischen Druck und unter Zuhilfenahme des Arguments der psychosozialen Folgen zustande.

        Aus rein medizinischen Erwägungen hatte es auch bei Comirnaty schon nur die Empfehlung für Risikogruppen unter den 12-17jährigen gegeben, so wie es auch das ensprechende Gremium in UK entschieden hat.