piwik no script img

Modellprojekt für KreuzbergParlament will Coffeeshop

Bezirksabgeordnete in Friedrichshain-Kreuzberg beraten über legale Cannabis-Abgabe. Nur die CDU ist dagegen. Entschieden werden soll Ende Oktober.

Darf diese freundliche Geselle bald in Kreuzberg legal rauchen? Bild: dpa

Jetzt wird’s konkret: Am Mittwochabend beriet das Bezirksparlament Friedrichshain-Kreuzberg über einen Coffeeshop im Bezirk, in dem legal Cannabis erworben werden könnte. Es wäre der erste bundesweit. Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann (Grüne) sprach von großer Zustimmung im Parlament, mit Ausnahme der CDU.

Schon Ex-Bürgermeister Franz Schulz (Grüne) warb für den Coffeeshop, nachdem zuletzt war eine Diskussion über Drogen im Görlitzer Park entbrannt war. Herrmann trieb die Idee weiter voran. Mit dem Modellprojekt wolle man den „negativen Auswirkungen der Prohibition und des dadurch entstehenden Schwarzmarktes“ entgegenwirken, heißt es in dem Grünen-Antrag. In einem Runden Tisch sollen Experten und Anwohner rechtliche Fragen klären.

Der Coffeeshop soll anschließend beim Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte beantragt und wissenschaftlich begleitet werden. Nach dem Betäubungsmittelgesetz kann Handel mit Cannabis gestattet werden, wenn ein wissenschaftliches oder öffentliches Interesse vorliegt.

„Das ist kein Joke“, sagte Herrmann der taz, „wir wollen das ernsthaft versuchen“. Die Verbotspolitik sei gescheitert, nun müsse man „ungewöhnliche Lösungen“ denken. Herrmann schwebt ein staatlicher Träger für den Laden vor. Auch andere Städte sollen für das Projekt gewonnen werden.

Die Initiative wurde in die Ausschüsse für Gesundheit, Umwelt und Haushalt verwiesen. Eine Entscheidung soll Ende Oktober fallen. SPD, Linke und Piraten kündigten bereits ihre Unterstützung an. Die CDU fordert dagegen einen Zaun um den Park, der nachts abgeschlossen wird. CDU-Generalsekretär Kai Wegner nannte einen Coffeeshop „unverantwortlich“. Marihuana sei gesundheitsschädlich, die Politik dürfe "nicht zum Dealer werden".

Mehr zum Görlitzer Park am Samstag in der Berlin-taz.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

10 Kommentare

 / 
  • LE
    let's end the war on drugs

    " Marihuana sei gesundheitsschädlich, die Politik dürfe "nicht zum Dealer werden". "

     

    Aber bei Alkohol und Tabak schon oder was???

     

    Btw: Man muss ALLE "Drogen" legalisieren um das Problem in den Griff zu kriegen weil man sonst nie einen vernünftigen Umgang damit lernen wird.

  • S
    Schulze

    Legales Cannabis ohne Streckmittel !

    Schädliche Konsumformen durch Aufklärung minimieren (Taback) !

    Phsychoterror der Polizei beenden !

    Dann sieht der Geselle noch freundlicher aus .

  • Bildunterschrift:

     

    "Darf dieser freundliche Geselle bald in Kreuzberg legal rauchen? "

     

    "Freundlich" sieht für mich anders aus, auch möchte ich anzweifeln, dass der abgebildete Kiffer Gesellenstatus hat.

  • CD
    club der unternehmer

    "...die Politik dürfe 'nicht zum Dealer werden'". Und wie bezeichnet der Herr von der CDU dann die Waffengeschäfte aus Deutschland? Oder die Steuerdaten-CDs usw. usf.? Wenn man jeden CDUler für ne selten dämmliche Aussage eine klatschen dürfte, wäre man in einem Monat noch nicht damit fertig. Ganz zu schweigen von den anderen Parteien, wir wollen ja fair bleiben... ;)

  • F
    Fardreamer

    über mangelnde kundschaft wird sich der laden nicht beschweren können - höchstens übe rzu geringe vorräte ;D

  • Die CDU will einen Zaun! Wie passend...

  • E
    Erwin

    @Karl Ranseier

     

    Eine BVV ist ein Teil der Verwaltung...

     

    Selber keine Ahnung?!

  • ZV
    Zu viel gekifft?

    Parlament? Das der Republik Kreuzberg? Zu viel gekifft?

    • KR
      Karl Ranseier
      @Zu viel gekifft?:

      So was nennt sich Bezirksparlament...

       

      Zu wenig Ahnung?

      • F
        Fisch
        @Karl Ranseier:

        Nein, es gibt keine Parlamente in den Berliner Bezirken! Es gibt nur die Bezirksverordnetenversammlungen. Die werden zwar gewählt, sind aber Teil der Verwaltung und eben keine bezirkliche Legislative. Ich empfehle einen Blick in die Verfassung von Berlin.

         

        Wie war das mit der Ahnung?