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Mobbing-Prozess gegen Siemens"Du läufst rum wie ein Walross"

Sedika Weingärtner wurde jahrelang von ihren Chefs gemobbt. Jetzt verklagt sie ihren ehemaligen Arbeitgeber Siemens auf 2 Millionen Euro Entschädigung.

"Ich wurde als Frau und Ausländerin diskriminiert", sagt Sedika Weingärtner. Bild: ohneski/photocase

Es ist ein großer Tag für Sedika Weingärtner, vielleicht der größte in ihrem Leben überhaupt. Schon früh betritt sie das Arbeitsgericht Nürnberg, im Saal 222 wird das Aktenzeichen 2CA828309 verhandelt. Es ist ihr Fall. Und der hat eine Dimension, wie sie die Bundesrepublik noch nicht erlebt hat. Es geht um Mobbing, Diskriminierung und um zwei Millionen Euro.

Auf diese Summe verklagt Sedika Weingärtner ihren früheren Arbeitgeber, den Konzern Siemens. Zwei Millionen Euro, so hoch soll der körperliche und materielle Schaden sein, den das Unternehmen der Strategin im "Global Procurement", wie Weingärtners Stelle bei Siemens heißt, zugefügt haben soll. Sedika Weingärtner sagt, sie sei über Jahre hinweg gemobbt, diskriminiert und beleidigt worden - nicht durchgängig, aber immer wieder. Es hatte 2002 begonnen und endete im Sommer 2009, als ihr gekündigt wurde. "Ich war massivem Druck und subtiler Gewalt ausgesetzt. Ich bin krank geworden und musste nach einem Zusammenbruch am Arbeitsplatz sogar in die Klinik. Fast wäre ich gestorben", sagt Sedika Weingärtner. "Es ist wie ein Trauma. Ich weiß nicht, ob ich jemals wieder richtig arbeiten kann."

Sedika Weingärtner ist 45 Jahre alt und eine kleine, schlanke, gepflegte Frau. Wenn sie spricht, ist sie oft nicht zu stoppen, dann kann sie sich auch schon mal in wortreichen Details verlieren. Dann muss man Geduld haben.

1991 kam sie als Alleinerziehende mit drei Kindern aus Afghanistan nach Deutschland. Sie musste das Land verlassen, weil sie politisch verfolgt war, sagt sie. In der Hauptstadt Kabul hatte sie als Fernsehjournalistin gearbeitet. Sie landete in Nürnberg, heiratete einen deutschen Mann, lernte zügig Deutsch und einen neuen Beruf.

Mobbing-Abc

Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz: kurz AGG, verbietet Benachteiligung aufgrund der Herkunft, des Geschlechts, der Religion, einer Behinderung und des Alters. Es ist August 2006 in Kraft getreten.

Antidiskriminierungsstelle des Bundes: kurz ADS und im Zuge des Inkrafttretens des AGG geschaffen, erhielt bislang insgesamt 8.810 Anfragen, am häufigsten, weil sich die Betroffenen wegen ihrer Weltanschauung diskriminiert fühlten.

Justiz: Die erwartete Klagewelle blieb bislang aus. Wie viele Klagen es aufgrund des AGG gab, ist nicht bekannt. Die Justizstatistik weist AGG-Klagen nicht gesondert aus.

Statistik: Das Landesarbeitsgericht Baden-Württemberg nannte in einer Statistik als häufigste Klagegründe: Alter (36 Prozent), Geschlecht (28 Prozent), Behinderung (18 Prozent).

Bewertung: Nachgewiesenes Mobbing wurde von den Gerichten bislang unterschiedlich bewertet: Die Entschädigungssummen reichten von 5.000 Euro bis zu 100.000 Euro. Die Höhe ergibt sich gewöhnlich aus der Summe von drei bis sechs Monatsgehältern.

Als Einkaufsmanagerin bekam sie 2001 im Bereich Siemens-Sektor Industry in Nürnberg einen Job im mittleren Management und betreute internationale Projekte: China, Indien, USA. "Ich bin versiert auf meinem Gebiet", so Weingärtner.

Irgendwann begannen die Mobbingattacken, erst leise und schleichend, später massiv. Ihr wurde so viel Arbeit aufgedrückt, berichtet sie, dass sie mehr als zehn Stunden im Büro saß, um das Pensum zu schaffen. Sedika Weingärtner schuftete auch nach Feierabend und an Sonntagen. Sie wurde in einen kleinen Raum verfrachtet, man redete nicht mir ihr. Als Einkaufsmanagerin, die viel unterwegs war, brauchte sie ein Notebook, so wie andere Mitarbeiter auch. Und bekam einen alten Rechner hingestellt.

Sie wurde von ihren Chefs beschimpft, sagt sie. Dabei sollen Wörter gefallen sein wie "Dreck", "Schlamperei", "Araber" und Sätze wie "Du läufst hier wie ein Walross rum" und "Du bringst als Frau ein derartiges Potenzial an Widerstand mit, dass jeder Mann dadurch seine Ehre beleidigt und verletzt fühlt". So steht das in der Klageschrift, die Grundlage sind E-Mails und das Mobbing-Tagebuch von Sedika Weingärtner.

Sie sagt: "Ich wurde als Frau und als Ausländerin diskriminiert. Meine Chefs haben mir den Job zur Hölle gemacht." Warum hatten die Vorgesetzten ihre Mitarbeiterin auf dem Kieker? Sedika Weingärtner: "Ich soll einer anderen Frau angeblich die Stelle weggenommen haben."

Mobbing-Experten sagen, dass in der Regel grundlos gemobbt wird. Häufig geht es um Macht und Führungsansprüche, sagt Monika Hirsch-Sprätz, Leiterin der Mobbing-Beratungsstelle Berlin-Brandenburg.

Den Höhepunkt der Attacken gegen ihre Person erlebte Sedika Weingärtner seit 2004, als sie ihr viertes Kind bekam. "Nach zwölf Wochen Mutterschutz wollte ich wieder arbeiten", sagt Sedika Weingärtner. Aber bei Siemens wollte man sie nicht mehr haben, ihr wurde geraten, einen Aufhebungsvertrag zu unterschreiben. Sedika Weingärtner lehnte ab. Sie wurde degradiert und in die Poststelle versetzt, sie fühlte sich isoliert. "Ich wurde sogar in Fäkaliensprache beschimpft", sagt sie. Vom Betriebsrat hatte die Frau zunächst Unterstützung. Die Kündigung aber unterschrieb das Gremium.

"Mobbing- und Diskriminierungsfälle häufen sich, und die Leute wissen nicht, wie sie sich wehren können", sagt Frank Jansen. Um das zu ändern, gibt es Menschen wie ihn. Und Gesetze. Der Bad Hersfelder Jurist ist Fachanwalt für Antidiskriminierungsrecht und vertritt Sedika Weingärtner im Gerichtssaal.

Bevor das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) 2006 in Kraft trat, waren Fälle wie ihrer "normale" Arbeitsrechtsprozesse. Schikanen, wie sie Sedika Weingärtner erlebte, konnten kaum verhandelt werden. Das AGG verbietet Diskriminierung und Benachteiligung aufgrund der Herkunft, des Geschlechts, der Religion, einer Behinderung und des Alters.

Seit 2006 hat Frank Jansen, zusammen mit seinem Kollegen Klaus Michael Alenfelder, hunderte solcher Prozesse durchgezogen, allein 50 waren es 2009. "In manchen Fällen gab es bis zu 258 Mobbing-Anklagepunkte", sagt der Anwalt.

In der Weingärtner-Klageschrift ist die Rede von "Persönlichkeitsrechtsverletzungen in Form von Benachteiligung, Belästigung und Diskriminierung". Klaus Michael Alenfelder hat die Klage aufgesetzt. Er ist Professor für Wirtschaftsrecht und Leiter der Forschungsstelle für Arbeits- und Antidiskriminierungsrecht an der Fachhochschule Nordhessen und hat die Summe berechnet, um die es heute geht.

Über 1 Million Euro macht allein das Schmerzensgeld aus, das die beiden Anwälte ihrer Mandantin zusprechen lassen wollen. Dazu kommen Vermögens- und sonstige Schäden sowie die Kosten der außergerichtlichen Rechtsverfolgung, heißt es in der 203 Seiten langen Klageschrift.

Grundlage für diese Zahlen sind EU-Richtlinien: Das Schmerzensgeld muss so hoch sein, dass es "wirksam, verhältnismäßig und abschreckend" ist. "Eine Entschädigung in der bislang üblichen Höhe von einigen Monatsgehältern steht in keinem Verhältnis zum erlittenen Schaden und bringt kein Unternehmen dazu, Diskriminierung zu unterlassen", sagt Klaus Michael Alenfelder.

Klaus Michael Alenfelder rechnet es vor: Ein Unternehmen hat einen Jahresumsatz von 10 Milliarden Euro. Wird eine Entschädigung in Höhe von 50.000 Euro gezahlt, macht das lediglich 0,0005 Prozent des Umsatzes aus. Anwalt Alenfelder sagt: "Das ist nicht mal Portokasse."

Rechnet man diese Zahlen um auf einen Durchschnittsverdienst von 30.000 Euro, sieht das so aus: 0,5 Prozent ergeben 15 Cent Entschädigung. "Wen soll das abschrecken?"

Für Klaus Michael Alenfelder ist Diskriminierung kein Kavaliersdelikt: "Wer diskriminiert und mobbt, der tritt die Menschenwürde mit Füßen."

Diskriminierung und Mobbing sind nicht leicht zu beweisen. Auch Richter bewerten Angriffe gegen eine Person oft nicht als Diskriminierung. Häufig hilft da nur ein Gutachten.

Auch Sedika Weingärtner hat sich eine Expertise anfertigen lassen. Dazu ist sie nach Bologna gefahren, zu Harald Ege. Er ist Arbeits- und Gerichtspsychologe und so etwas wie der Porsche unter den internationalen Mobbing-Gutachtern. Harald Ege hat bei Sedika Weingärtner "schwerwiegende psychosomatische Reaktionen" festgestellt. Er sagt: "Psychische Gewalt wirkt stärker nach als körperliche. Die Wunde klafft immer wieder auf."

Vor fünf Jahren hatte eine Angestellte der R+V-Versicherung den Konzern wegen Diskriminierung auf 500.000 Euro Schmerzensgeld verklagt. Das ist der bislang einzig öffentlich gewordene Fall dieser Art. Andere Verfahren, bei denen schon mal die Summe von 1 Million Euro verhandelt wurde, endeten mit einem Vergleich. Und blieben der Öffentlichkeit verborgen. Der Fall Sedika Weingärtner könnte juristische Geschichte schreiben.

Der frühere Arbeitgeber Siemens will sich zu dem Vorgang nicht äußern. "Kein Kommentar in einem laufenden Verfahren", sagt Pressesprecher Jörn Roggenbuck zur taz.

Frank Jansen und Klaus Michael Alenfelder gehen davon aus, dass sie gewinnen werden. Aber sie richten sich auf einen langen Prozess ein. Fünf Jahre, schätzt Klaus Michael Alenfelder.

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43 Kommentare

 / 
  • JP
    Junger Passant

    Ein paar weitere Fakten:

    Die Dame hat in Kabul Literaturwissenschaften studiert, eine neunmonatige Qualifizierungsmaßnahme für Migranten absolviert und einen MBA angefangen, jedoch nicht zuende gebracht (wegen zu hoher Fehlzeiten, wogegen sie auch klagt...).

    Sie hatte ein Jahresgehalt von 70.000 Euro. Das ist überdurchschnittlich viel.

    Ich bin selbst an einer (doch recht renommierten) Universität tätig und kann sagen: Unsere Wiwi-Absolventen verdienen durchschnittlich 65.000 Euro (nach dem Master-Abschluss).

    Die Dame hat also sehr sehr gut verdient!

    Der Betriebsrat hat der Kündigung deshalb zugestimmt, weil die Dame ihn immer wieder in Anspruch genommen hat, um gegen Diskriminierung vorzugehen. Kein einziger Fall konnte geklärt werden.

    Ehemalige Kollegen haben in Interviews (zb. ggü dem Stern) erklärt, sie hätten Angst vor ihr gehabt, da sie permanent mit dem Betriebsrat gedroht hätte.

    Siemens hat sich übrigens sehr wohl geäußert: In der betreffenden Abteilung würden 45 Menschen aus 12 Nationen arbeiten. Nie hätte es Beschwerden anderer Mitarbeiter über Diskriminierung gegeben.

     

    Ein herzliches Dankeschön an die EU-Fiskalkleptokratisten, die solche Irrsinnsklagen möglich gemacht haben!

  • C
    checker

    Auch dieser Fall wird wieder mit ein Vergleich enden!

    Die genannten Rechtsanwälte berichten wie viele Fälle sie schon bearbeitet haben ohne dies zu belegen. Es wär nicht das erste mal, in dieser Art von den Rechtsanwälten informiert zu werden und später hört man nichts mehr davon..., weil es ja in ein Vergleich geendet hat.

     

    Je höher der Streitwert, je höher das Honorar...

  • FL
    Frau L.

    Als ehemalige Siemens-Angehörige, kann ich Fälle von Diskriminierung, Mobbing, sexuelle Belästigung, bis auf offenes Zeigen von Abneigung gegen insbesondere Frauen und insbesondere "Ausländerinnen", nur bestätigen.

     

    Ich habe selbst dort alles das erlebt und beobachtet, wie Andere Ähnliches erleben. Darunter war übrigens auch ein Mitarbeiter (männlich und Deutsch), der seit Jahren in die Besenkammer abgeschoben war, von den Kolleggen belächelt, keiner wollte richtig etwas mit ihm zu tun haben, Arbeit hatte er auch keine, entlassen konnte ihn aber auch keiner.

     

    Als Frau und Ausländerin habe ich erlebt, dass ich durch einen Mitarbeiter offen sexuell belästigt wurde, Mitarbeiterinnen der Personalabteilung z.B. belächelten mich und redeten schlecht hinter meinem Rücken, was sie auch gegen Anderen machten. Ich weiss das, weil ich in der PA für eine Weile gearbeitet habe und Einiges mitgehört habe.

     

    Die Personalabteilung in dieser Siemens-Niederlassung (Berlin TS), hat sich oft gegen ausländische Bewerber oder Mitarbeiter alblässig geäussert. Was mich zutiefst ärgerte ist die Vetternwirtschaftmentalität in dieser Firma - viele Söhne und andere Verwandte gab es da.

     

    Was ich in Deutschland oft erlebe ist, dass Beschwerden wenig, ja öfter gar nichts bringen. Man wird oft als Neurotisch, psychisch gestört, als zu empfindlich, u.s.w. bezeichnet, mit dem Ziel vielleicht eingeschüchtert zu werden und einfach den Mund zu halten. So können auch Machtverhältnisse geschaffen und aufrecht erhalten werden. Deshalb habe ich mich nirgendwo beschwert. Doch das Erlebte dort beschäftigt mich immer noch und das nicht im positiven Sinne.

  • ZA
    Zeitzeuge am Standort

    @loremzen schmidt

    Ich bin selber mitarbeiterin der Firma und bestätige alles, was dieser Frau widerfahren ist.

     

    Wenn sie sich das eingebildet und in ihr land zurück soll, weil es dir in den kram passt und sonst alles richtig gelaufen ist, wie kommt es dann, dass es uns mitarbeitern verboten wird uns öffentlich zu diesem thema zu äußern???

    Auch in einem land wie unseren empfielt es sich erst zu denken, HERR SCHMIDT.

  • SP
    Stefan Prystawik

    An der aktuellen Entwicklung im Fall Weingärtner wird das wahre Gesicht der Firma Siemens deutlich:

    Ein weltweiter Konzern mit einer weltweiten Mobbingkultur.

     

    Ob Manager in Deutschland oder Putzfrau in Alabama, mit und ohne Migrationshintergrund – bei den zuständigen Regierungsstellen und NGOs und ist seit langem bekannt, wie im Siemens-Konzern die Mitarbeiter systematisch und über lange Jahre fertig gemacht werden.

     

    Daran ändert auch nichts, daß sich nunmehr halbinformierte Dampfplauderer der üblichen Klischees bedienen, und ein psychisch zerstörtes Opfer, das am Rande der Zurechnungsfähigkeit, was nach unseren Informationen allein Siemens zu verantworten hat, sich eines Nazivergleichs bedient hat. Letzteres hat die Financial Times Deutschland diese Woche recherchiert: http://www.ftd.de/unternehmen/industrie/:agenda-mobbing-siemens-und-1- million/50063379.html .

     

    Das Opfer in Rechtfertigungsdruck zu bringen und wegen seiner afghanischen Abstammung dem Islamismus zuzuordnen nutzt allein Siemens und zeigt einmal mehr fehlende Fähigkeit zur Differenzierung sowie die perfide und menschenverachtende Vorgehensweise.

     

    Indes erfahren wir aktuell, wie in großen Unternehmen unverhohlen mit Kündigung gedroht wird, sobald sich Mitarbeiter öffentlich mit einem Mobbingopfer solidarisieren.

     

    Stefan Prystawik

    EU Coordinator

    European Anti-Discrimination Council – EAC

  • WK
    Wasilios Katsioulis

    Ihren Kommentar hier eingebenDiskriminierung ist eine Koerperverletzung der Seele eines Menschen, die diesen im Schritt fuer Schritt ins psychische Verderben bringt. Die Umgebung versteht dies meist nicht, weil die Diskriminierer meistens derart perfide vorgehen, dass nur der Betroffene oder enge Verwandte verstehen, was vorgefallen ist. Ich vermute dass sich die Diskriminierte W., so wie alle anderen Diskriminierten Personen, in einem psychischen Ausnahmezustand befunden hat, den sie dann auf das unendliche Leid der Juden im Zweiten Weltkrieg bezogen hat, die auch keinerlei Schutz - weder staatlichen noch persoenlichen - in ihrer Situation genossen haben. Auch wenn der Vergleich selbstverstaendlich nicht unmittelbar herangezogen wérden kann, so macht er doch deutlich, wie schrecklich es ist ueber Jahre von seinem Boss (oder sonst wem) diskriminiert zu werden und wie sehr die Betroffenen Menschen psychisch darunter leiden. Dass der Siemens Vorstand diesen eindeutig mit psych. Sachverstaendigengutachten belegbaren Ursache Wirkungszusammenhang nicht nachvollziehen kann und daher der Frau nach allem was zuvor geschehen war auch noch kuendigt, belegt meiner Ansicht nach, dass im Unternehmen noch nicht ausreichend in Bezug auf Diskriminierungsschutz unternommen worden ist.

     

    Es ist zu hoffen, dass die Deutschen Gerichte ein solches Fehlverhalten missbilligen und Frau W. Recht zusprechen, andernfalls ist zu befuerchten, dass solche Fehlverhaltensweisen auch bei anderen weiter zunehmen.

     

    Diskriminierung ist kein Kavalliersdelikt!

  • WK
    Wasilios Katsioulis

    Diskriminierung ist eine Koerperverletzung der Seele eines Menschen, die diesen im Schritt fuer Schritt ins psychische Verderben bringt. Die Umgebung versteht dies meist nicht, weil die Diskriminierer meistens derart perfide vorgehen, dass nur der Betroffene oder enge Verwandte verstehen, was vorgefallen ist. Ich vermute dass sich die Diskriminierte W., so wie alle anderen Diskriminierten Personen, in einem psychischen Ausnahmezustand befunden hat, den sie dann auf das unendliche Leid der Juden im Zweiten Weltkrieg bezogen hat, die auch keinerlei Schutz - weder staatlichen noch persoenlichen - in ihrer Situation genossen haben. Auch wenn der Vergleich selbstverstaendlich nicht unmittelbar herangezogen wérden kann, so macht er doch deutlich, wie schrecklich es ist ueber Jahre von seinem Boss (oder sonst wem) diskriminiert zu werden und wie sehr die Betroffenen Menschen psychisch darunter leiden. Dass der Siemens Vorstand diesen eindeutig mit psych. Sachverstaendigengutachten belegbaren Ursache Wirkungszusammenhang nicht nachvollziehen kann und daher der Frau nach allem was zuvor geschehen war auch noch kuendigt, belegt meiner Ansicht nach, dass im Unternehmen noch nicht ausreichend in Bezug auf Diskriminierungsschutz unternommen worden ist.

     

    Es ist zu hoffen, dass die Deutschen Gerichte ein solches Fehlverhalten missbilligen und Frau W. Recht zusprechen, andernfalls ist zu befuerchten, dass solche Fehlverhaltensweisen auch bei anderen weiter zunehmen. Diskriminierung ist kein Kavalliersdelikt!

  • BK
    B. Kant

    Der Artikel "Du läufst rum wie ein Walross" ist ein Paradebeispiel dafür, weshalb es absolute Zeitverschwendung ist, die TAZ zu lesen. Man erfährt nicht mal die grundlegendesten Informationen, um sich selber ein umfassendes Bild machen zu können. So wird der Grund für die Kündigung einfach unterschlagen.

     

    Ich liefere ihn hiermit nach: Frau Sedika Weingärtner hat in einer E-Mail an den CEO geschrieben: "Ich darf Ihnen heute schriftlich bestätigen, dass kein Jude in diesem Land solche seelischen Qualen erleiden musste wie ich." Die Siemens-Führung wertete diese Äusserung als Verharmlosung des Holocausts. Weil sich Frau Weingärtner standhaft weigerte, sich für diese Aussage zu entschuldigen, wurde ihr gekündigt.

     

    Dass sich Simone Schmollack von Sedika Weingärtner für ihre Interessen einspannen lässt, ist äusserst peinlich und einer Journalistin unwürdig.

  • G
    Günter

    Also ich glaube Frau Weingärtner jedes Wort über die Mobbinattacken, die Sie erlitten hat. Ich drücke Ihr alle Daumen, insbesondere dafür, dass die Verursacher des Mobbings gegen Frau Weingärtner möglichst wirksam und öffentlich an den Pranger gestellt werden. Solches Mobbing ist m.E. insbesondere bei solchen Firmen üblich, die, sagen wir, so hohe Bedeutung haben, dass Verflechtungen in die Politik und zu bedeutenden Politikern bestehen. Durch diese Verflechtungen fühlen sich die Konzernspitzen nahezu unangreifbar.

     

    Nur noch ne kleine Bemerkung, so nebenbei. Könnte es vielleicht sein, dass die Bemerkung von Frau Weingärtner, dass kein Jude in diesem Land solche seelischen Qualen erleiden musste wie sie, vielleicht ein wenig unangemessen war?

    Schauen Sie hier (der sog. Gerstein-Bericht):

    http://www.ns-archiv.de/verfolgung/gerstein/gerstein-bericht.php

  • SF
    Shavonne Fugatti

    Ihren Kommentar hier eingeben

    Sehr unsauber recherchierter Artikel mit peinlicher Prozentrechnung und noch peinlicherer Unterlassung der Nennung des wahren Grundes der Kündigung, nämlich der Aussage der Gekündigten: «Ich darf Ihnen heute schriftlich bestätigen, dass kein Jude in diesem Land solche seelischen Qualen erleiden musste wie ich.» Diese unglaubliche Relativierung von Judenverfolgung und Holocaust wird in der taz-Titelstory (!) einfach verschwiegen. Unglaublich - was ist das für ein Journalismus?

    Das passt aber alles hervorragend zu dem "Essay" von der durchgeknallten Psycho-Professorin Birgit Rommelspacher, die in der taz zwei Tage zuvor, am 18.1. viel Platz dafür eingeräumt bekommt, um mutige Frauen wie Ayaan Hirsi Ali, Necla Kelek und Seyran Ates, die allesamt nun wirklich erfahren haben, was Mobbing bedeutet, unter wissenschaftlich verbrämten Unsinnsfloskeln übelst zu diffamieren und in die Nähe von Nazis zu stellen.

  • MH
    Mehr Hirn

    Wieder einmal meine liebe TAZ mit ihrer Unseriosität: Hier werden Meldung und Meinung eben nicht getrennt, und auch der wichtige Satz des Hajo Friedrichs wird nicht bedacht: 'Ein guter Journalist macht sich mit keiner Sache gemein, auch nicht mit einer guten'. Schon mal gehört, TAZ?

    Zu den Dingen, die Ihnen nicht unbekannt geblieben sind - und die dann aus dem Artikel zu entfernen genau zeigt, wie Sie eben nicht berichten, sondern Meinungsmache betreiben (oder eben: hetzen), gehört:

    Frau Weingärtner sagte, "Kein Jude in diesem Land musste jemals solche seelischen Qualen erleiden wie ich“ (das ist übrigens von ihr nicht gesagt, sondern sogar geschrieben worden)

    Sie bezeichnete direkte Vorgesetzte und den Siemens-Vorstandsvorsitzenden Peter Löscher als "Rassisten" (schriftlich)

    Die nachgerade absurde Behauptung im Zusammenhang mit der Todesgefahr, in der sie schwebte: „Einmal stand sie unter Psychopharmaka und wäre fast vom Zug überrollt worden“ (O-Ton ihres Anwalts).

    Wer das alles ernst nimmt, dem ist nicht mehr sehr viel zu helfen.

    Wir haben es hier mit einer hysterischen Nassauerin zu tun, die alles mögliche verdient hat, aber ganz gewiß keine Abfindung von 2 Millionen Euro. Irgendwo sollte dann auch dem letzten dem Zeitgeist hinterherhechelnden Gutmenschen klar werden, wohin die Reiste geht, wenn derlei Zeitgenossen Raum gegeben und gelassen wird.

    Warum die TAZ eine offenkundig schwer hysterische Person - von deren Gerede auf ihrer eigenen "Pressekonferenz" wirklich kaum etwas zu verstehen war, so aufgeplustert war sie von der Begeisterung über ihre intensiv wahrgenommene Wichtigkeit und so wirr war ihr Vortrag - überhaupt unterstützt, warum dies ferner (wenn es denn schon sein soll) ohne jeden Kontakt zur Gegenwirklichkeit geschieht, sondern - ohne dies dem Leser offen zu sagen - die Tiraden der Dame ungeprüft übernimmt, warum aber, und das empfinde ich als Gipfel journalistischer Verantwortungslosigkeit, sogar ihre eigenen Worte weggelassen werden (weil sie nämlich unsäglich peinlich sind) - das alles möchte mir mal jemand erläutern. Und wenn das nicht möglich ist, weil nämlich die hier vertretene Meinung, daß mit diesem Artikel eben nicht informiert, sondern gehetzt werden soll - dann bitte setzen, sechs, und mit der Zeitmaschine vor die Aufklärung reisen, denn da gehören Sie mit diesem Anspruch an Ihre journalistische Tätigkeit hin.

  • H
    Hatem

    Wird hier nicht mehr recherchiert?

     

    Frau Weingärtner hat schriftlich (!) geäußert:

    «Ich darf Ihnen heute schriftlich bestätigen, dass kein Jude in diesem Land solche seelischen Qualen erleiden musste wie ich.»

     

    Auf diese unfassbare Entgleisung hin erfolgte die fristlose Kündigung.

     

    Wieso wird dieser zentrale Punkt der ganzen Geschichte komplett unterschlagen?

     

    Egal, was vorher abgelaufen ist, diese Bagatellisierung des Nationalsozialismus sagt sehr viel über das Selbstbild und die Hybris von Frau W. aus.

  • D
    denninger

    Sag' mal, "Kritische" das kann doch nicht Dein Ernst sein was Du da schreibst.

     

    Antisemitismus und an Shoah Leugnung grenzende Äußerungen sind für Dich also angebracht, wenn die Person "im Vorfeld extrem gelitten" hat?

     

    "Internationales Recht" oder was Du darunter verstehst wird weder im laufenden Verfahren vor dem Arbeitsgericht noch bei einem sicherlich folgenden Verfahren gegen Frau W. vor dem Amtsgericht Anwendung finden. Es gelten hier deutsches Arbeits- bzw. Strafrecht.

     

    Und, so verstehe ich Dich, ich darf also die Shoah leugnen wenn ich nur einen anderen "kulturellen Hintergrund" anführen kann?

     

    Bei Deinen Ausführungen über die "Grundrechte" oder was Du darunter verstehst hast Du die Persönlichkeitsrechte der Shoah-Opfer einfach beiseite gewischt.

     

    Diese Deine Haltung ist, vorsichtig ausgedrückt, sehr bedenklich.

  • EP
    Erich Paul

    Nur wer selbst schon einmal gemobbt wurde, kann es verstehen was diese Frau schon alles durchgemacht hat, bevor sie sich mit letzter Kraft aufgemacht hat sich zu wehren. Das sie dafür einen oder mehrere AGG-Spezialisten zur Unterstützung braucht ist doch klar, wenn es immer noch soviel Ignoranten gibt was ja auch einige Kommentare zum Artikel beweisen. Die Strafe muss so hoch sein, um Firmen vom Mobbing abzuhalten, egal wievel Prozent von irgendwas. Solange es für die Firmen billiger ist einen Menschen zu mobben, um sie oder ihn loszuwerden, weil die Strafe dafür nur 10.000 € ist - die Abfindung die er/sie kriegen würde aber 30.000 € sein, rechnet es sich für die Firmen - zumal nur sehr wenige Gemobbte jahrelang klagen würden. Wollen wir es den Firmen wirklich so leicht machen - mit den Menschen, ihren Gefühlen, ihrer Gesundheit und ihren Persönlichkeitsrechten zu "spielen" ? NEIN !

  • K
    Kritische

    Es ist immer wieder erstaunlich, wie man die Täter schützt, indem man die Glaubwürdigkeit des Opfers anzweifelt, Ursache und Wirkung miteinander verwechselt, die Herkunft der Frau ausblendet, die Ursache des Mobbings im Verhalten der Betroffenen sucht statt im Charakter der Täter und System der Organisation (bis hin zur Gesellschaft/ dem Staat) ...

     

    Hätte die Frau ihre antisemitische Äußerung auch getan, wenn sie nicht im Vorfeld extrem gelitten hätte? - Erst wurde sie gemobbt!

     

    Zudem begründet die deutsche Haltung zur Holocaust-Verleugnung kein internationales Recht. Es ist keine Einzelmeinung einer fanatischen Frau arabischer Herkunft; während eines Türkei-Urlaubes habe ich von einem Einheimischen erfahren, dass die Berichte über den Holocaust weitgehend allgemein nicht geglaubt werden. Das kann durchaus in vielen Staaten, in denen die Deutschen angesehen sind, Konsens sein. Schließlich sind diese Vorgänge ungeheuerlich - und un"glaub"lich. Selbst "die Deutschen" wollten das doch alles nicht glauben, was sie teilweise noch während der Nazi-Herrschaft über Konzentrationslager erfahren habe. Gäbe es nicht Fotos, Augenzeugen, Geständnisse ... wer könnte diesen Horror glauben?

     

    Zudem ist es eine traurige Tatsache, dass sich die Menschen/ die Gesellschaft stets an den Schwächeren vergreift. Wer riskiert schon gerne, zu unterliegen?

     

    Übrigens ist der nicht enden wollende Redeschwall mit großer Wahrscheinlichkeit eine der Folgen, die das Mobbing (also die über einen langen Zeitraum anhaltende psychische und strukturelle Gewalt) verursacht hat. Nicht die Folgen.

     

    Und wahrscheinlich würde sich dieses Verhalten wieder "normalisieren", wenn die Frau wieder in "normalen" Verhältnissen (auch bezogen auf den Arbeitsplatz) leben könnte.

     

    Davon abgesehen rechtfertigt selbst die Tatsache, dass eine Person aus Sicht einer anderen eine "Nervensäge" ist, keineswegs irgendeine Form der Gewalt gegen diese Person. Vielmehr zeugt das Mobbing davon, dass die Sozialkompetenz des "Genervten" in mehrer Hinsicht "entwicklungsfähig" ist.

     

    Die Grundrechte gelten bekanntlich für alle Menschen, die in der bunten republik - oder ist sie doch nur schwarzbraun wie die Haselnuss? - leben.

  • LS
    lorenzen schmidt

    Die hat einfach begriffen, daß man als Ausländer/in in Deutschland ein Bombengeschäft mit angeblicher Diskriminierung, Rassismus und ähnlichen Anschuldigungen machen kann. Noch nennt sie es nur “Mobbing” aber wie man dem Text entnehmen kann, baut sie ja schon vor, indem sie von angeblich ausländerfeindlicher Diskriminierung faselt.

     

    Da kann ich als Frau mit einschlägiger Baustellenerfahrung nur sagen: Wenn man nicht den Mumm hat, die männlichen Kollegen in ihre Grenzen zu weisen und sich durchzusetzen, sollte man daheim bleiben und Hausfrau werden. Ich hatte nie solche Probleme und zwar weder mit Arbeitern, noch mit Kollegen im Büro. Wenn man natürlich das beleidigte Lieschen spielt und in jedem blöden Spruch, den Kollegen am Nebentisch von sich geben einen persönlichen Angriff sieht, ist man für das Berufsleben wohl nicht geschaffen.

     

    Vielleicht sollte sie einfach zurück nach Afghanistan gehen und ihre Fachkenntnis und Arbeitskraft den dortigen Menschen zur Verfügung stellen. Dann wird sie ja sehen, ob ihr dort mehr Respekt entgegengebracht wird, als im bösen, rassistischen Deutschland.

  • TM
    Trouble Man

    super taz, eure starikone lafontaine hätte gesagt. erstklassifer "schweinejournalismus"! die frau scheint nicht alle latten am zaun zu haben, die ist wie der brite sagt ein "basket case" so einer schwachsinnigen ihre kranke story abzukaufen ist ein weiteres armutszeugnis für linksradikalen journalismus.

  • L
    Lenny

    @Susi Roth:

    "Offensichtlich handelt es sich um eine massive Diskriminierung einer Frau mit Migrationshintergrund und Mutter von 3 oder 4 Kindern die, mit der Zustimmung (!!!) eines Betriebsrates gekündigt wird."

     

    Nur sollte man sachlich bleiben und es nicht zwanghaft so hinstellen, als sei die Dame wegen ihrer Kinder oder ihres Migrationshintergrund gekündigt worden, sondern da sie (gar schriftlich) wirklich abscheuliche Äusserungen tätigte wie:

    “Kein Jude in diesem Land musste jemals solche seelischen Qualen erleiden wie ich.”

     

    Daher war die Zustimmung des Betriebsrates nicht nur legitim, sondern unvermeidbar.

  • SR
    Susi Roth

    Das interessante an diesem Fall ist weder die Höhe der Schadenseratzforderung noch der angebliche Grund zur Kündigung. Offensichtlich handelt es sich um eine massive Diskriminierung einer Frau mit Migrationshintergrund und Mutter von 3 oder 4 Kindern die, mit der Zustimmung (!!!) eines Betriebsrates gekündigt wird. Diese Tatsache ist ein bitteres Armutszeugnis einer Geschäftsleitung und eines Betriebsrates der sich über einen sehr langen Zeitraum wissentlich nicht mit internen Konflikten konfrontieren hat lassen. Zu behaupten "Tja, liebe Frau, hätten sie uns nur nicht mit den bösen Nazis verglichen, jetzt haben Sie Pech gehabt" ist eine Zumutung! Darüber hinaus wird das Leid der Opfer der Shoa auf unverschämteste Art und Weise missbraucht, jedoch nicht von Frau Weingärtner, sondern von Siemens. Eine Frima, die von der Zwangsarbeit etlicher Juden und Jüdinnen profitiert hat und nach 1945 nicht einmal ordentliche Entschädigungszahlungen vorgenommen hat, sollte lieber mal die Klappe halten!

    Ich finde es bewundernswert, dass diese Frau den Mund aufmacht und mit dem Finger auf die Täter zeigt. Und die 2 Millionen zahlt Siemens aus der Portokasse. Wozu da noch Diskussionen?

  • K
    Kukul

    Die Dame hat Ihr "Mobbing" u.a. mit der Verfolgung von Juden im dritten Reich verglichen.Allein für diese bodenlose Äußerung gehört Ihr eher ein saftiges Bußgeld aufgebrummt, anstatt hier noch Gelder in unangemessener Höhe zu fordern.

  • GS
    gerd schweers

    Mal zur Information für die Mitdiskutanten, ein Zitat von SpiegelOnline:

     

    >

     

    Uff.. starke Worte, oder?!

  • G
    Gabriele

    Ein trauriges Beispiel für eine peinlich schlechte Recherche. Der Kündigungsgrund wird nicht mal am Rand erwähnt.

     

    Folgender Satz ist unstreitig vom "Mobbing-Opfer" geäußert worden:

     

    «Ich darf Ihnen heute schriftlich bestätigen, dass kein Jude in diesem Land solche seelischen Qualen erleiden musste wie ich.»

     

    Entweder leidet die Betroffene nicht unter Mobbing, sondern unter einem kompletten Realitätsverlust.

  • D
    dietah

    Tja, jetzt haben wir den Salat. Hier Recht zu sprechen würde mir ein Magengeschwür verursachen.

     

    Einerseits müssen wir dringend die individuellen Arbeitnehmerrechte in einer flexiblilisierten Arbeitswelt stärken, da die Massenabwicklung a la Gewerkschaft, Tarifverhandlung und Betriebsrat zunehmend bedeutungslos werden durch Korruption, Missmanagement und einer schlicht geänderten Arbeitswelt. Zumindest fürs individuelle Schicksal. Da ist eine Mobbing Klage schon ein richtiger Schritt.

     

    Allerdings...

    Die Löscher Mails und Nazi Vergleiche und der nicht enden wollende Redeschwall lassen einen gewissen Charakterzug vermuten.

    Es könnte sich schlicht um eine renitente Nervensäge handeln.

     

    Was das Problem aufwirft, wer am lautesten und unverschämtesten loskreischt gewinnt... schon wieder? Andererseits... Ich gebs auf.

  • NE
    noch ein ärgerlicher leser

    die argumentation der kommentatorin fr. schmollack ist, ehrlich gesagt, eine zumutung. von den falschen rechnungen und annahmen ganz abgesehen, man kann nicht 'strafe muß wehtun' fordern, dabei aber schmerzensgeld meinen.

    das ist ja so, als müßte jemand, der in der 30-zone zu schnell fährt, die strafe, die er zu zahlen hat, an die anwohner verteilen. der staat kann siemens von mir aus 10 millionen strafe aufbrummen, aber wieso sollte diese frau, die mit ihrem jura-professoren-anwalt und ihrem koryphäen-psychologen-gutachter für mich nicht so sehr nach opfer aussieht, mehr geld für ihr vielleicht tatsächlich widerfahrenes unrecht bekommen, als eine supermarktverkäuferin?

  • E
    elmar

    Der ist Umsatz nicht gleich Gewinn, von dem man etwas ausgeben kann und es sollte auch nicht veranchlässigt werden, ob die Rechtsschutzversicherung von Siemens zahlt und inwieweit die Prozesskosten von der Steuer abgesetzt werden können.

     

    Jedenfalls wird es wieder ein Fest für die Rechtsanwälte.

  • D
    denninger

    Mit welcher Begründung wird das "Schmerzensgeld" an die wirtschaftliche Leistung des Arbeitgebers gekoppelt?

    Der / die aus einem Konzern Gemobbte ist fein raus während der / die Handwerker(in) aus dem Kleinbetrieb dumm dasteht.

    Diese Praxis der Beachtung der Einkommensverhältnisse findet bei Strafen und Bußgeldern Anwendung, nicht bei Schadensersatz.

  • GB
    Gerhard Brey

    ...nicht nur wer lesen, auch wer rechnen kann ist im Vorteil. Übrigens - hat Siemens nicht wegen der Verharmlosung des Holocaust gekündigt? Hat die Dame nicht behauptet, sie habe bei Siemens mehr erleiden müssen als jeder Jude in Deutschland? Ich denke, seriöser Journalismus sollte nicht ein "Opfer" den wirklichen Opfern vorziehen. Hier ist saubere Recherche gefragt!

  • T
    Tito

    Die Gewährung eines Schadenersatzes von 2 Millionen Euro stellt hier eine überhöhte Schadenskompensation dar und wird letztlich in dieser überzogenen Höhe nicht zugesprochen werden...Anwalt Alenfelder wird der einzige sein, dem dies egal sein dürfte, denn sein Honorar ist in jedem Fall gesichert, da es sich am Streitwert orientiert...ein Schelm, wer Böses dabei denkt!

  • I
    I.Grothe

    "Wenn sie spricht, ist sie oft nicht zu stoppen, dann kann sie sich auch schon mal in wortreichen Details verlieren. Dann muss man Geduld haben."

     

    Was soll das? Und zudem ausgerechnet in einem Artikel über einen Mobbingprozeß ?!?

  • T
    Tito

    FALSCH: Im Prozess um eine behauptete Benachteiligung wegen des Geschlechts und der ethnischen Herkunft hat das Arbeitsgericht Wiesbaden die Klage gegen R+V überwiegend abgewiesen. Die beklagte Versicherung wurde lediglich zur Zahlung von drei Brutto-Monatsgehältern (10.818 Euro) verurteilt (§ 15 Abs. 2 Satz 1 AGG). Die Klägerin hatte zwar insgesamt fast 500.000 Euro Schadensersatz und Entschädigung gefordert, diese aber nicht in dieser Höhe erhalten.

  • SB
    Siegfried Bosch

    Abgesehen von der Verwechslung von Millionen und Milliarden ist übrigens auch schon der gesamte Vergleich sinnlos: Denn die Unternehmen sind nicht am Umsatz, sondern am Gewinn interessiert. Deswegen sollte man eher angeben, wie hoch der Prozentsatz von 50.000€ am Gewinn ist.

    Und den R+V-Versicherungsfall würde ich gerne einmal sehen; hier scheint die Autorin etwas mit dem Fall Sule Eisele (der 11.000€ zugesprochen wurden; 500.000€ war nur ihre Forderung) verwechselt zu haben. Und das war nicht vor 5 Jahren.

  • US
    Uwe Schwarz

    Auf SpOn ist der offizielle Kündigungsgrund zu erfahren.

    Das gibt der Sache einen anderen Dreh, und nun versteht man auch, warum der Betriebsrat die Kündigung akzeptiert hat.

  • SI
    Sag ich nicht

    50.000 Strafe bei 10.000.000 macht 0,5% vom Umsatz.

     

    Das ist ziemlich viel. Mal angenommen das Unternehmen erwirtschaftet einen Reingewinn von 10% des Umsatzes, dann sind wir bei 100.000. 50.000 beudeuteten dann 50% des Gewinns müssten aufgebracht werden. Das ist übertrieben.

  • M
    multimolti

    Guter Artikel, aber die Berechnung mit dem Schmerzensgeld ist echt peinlich. 50.000€ von 10 Millionen sind 5%, nicht 0,0005%! Das ist das 10.000-fache! Mit solchen Behauptungen sollte man doch vorsichtig sein, sonst sieht der ganze Artikel unglaubwürdig aus!

  • JJ
    J J

    Ich bitte um Korrektur falls ich falsch liege,

    aber die Prozentrechnung in diesem Artikel scheint falsch.

     

    Prozentualer Anteil der Entschädigung an dem Jahresumsatz=(50.000 EUR Entschädigung/10.000.000 EUR Jahresumsatz)*100=0,5 Prozent

     

    0,5 Prozent von 30.000 EUR=(30.000/100)*0,5=150 EUR

     

    J

  • M
    martin

    Blödsinnige Rechnung. Außerdem müssten es "10 Milliarden" sein und nicht "10 Millionen"

  • RL
    Ärgerlicher Leser

    Die Prozentberechnung ist so fehlerhaft, dass man sich nur wundern kann. Ist es zuviel verlangt, dass Informationen in einem Artikel der TAZ akkurat sein sollten?

     

    Sie wollen doch Qualitätsjournalismus machen!!!

  • PD
    Petra Dinkel

    Das macht Mut, dass die Geschädigte sich wehrt! Den Prozess werde ich mit Spannung beobachten.

  • P
    Pat

    Schwierige Sache. Eine alleinerziehende Frau aus Afghanistan die es schafft sich einen Job im mittleren Management bei Siemens zu verschaffen, ist wohl eher nicht das typische Mobbingopfer. Und wenn diese Person dann noch 2 Millionen Euro einklagen/kassieren möchte, wäre bei mir als Richter der Groschen gefallen. Aktiv gegen aktiv = nicht Mobbing. Aktiv gegen passiv= Mobbing.

  • A
    asga

    Das ist echt ein krasser Fall. Ich wünsche ihr viel Glück vor Gericht! Hoffentlich wird damit ein deutliches Zeichen gegen Mobbing gesetzt.

     

    Der angegebene Prozentwert im Text oder der Jahresumsatz stimmen allerdings nicht ganz.

  • R
    Respekt

    "Der Fall Sedika Weingärtner könnte juristische Geschichte schreiben."

     

    Das ist ihr auch zu wünschen! Diese Frau verdient Respekt.

  • R
    reblek

    "Er ist Arbeits- und Gerichtspsychologe und so etwas wie der Porsche unter den internationalen Mobbing-Gutachtern." Sorry, aber was ist das für ein bescheuertes Bild? Ein Mann ist ein Auto? Und ein Auto wie Porsche ist etwas ganz Besonderes und besonders Tolles? Nur zur Erinnerung: Ein Porsche ist eine Dreckschleuder. Und das soll der Psychologe auch sein?

  • HV
    Herr Vogel

    Hoffentlich kriegt sie 20 Mio zugesprochen. Solch asoziales Verhalten teutonischer Unternehmungen gehört erstickt.