Mittwochsspiele Champions League: Gleich dreimal überrumpelt
Der FC Bayern München kann doch noch verlieren – und wie! Porto siegt verdient mit 3:1. Auch der FC Barcelona gewinnt in Paris deutlich.
PORTO/PARIS dpa | Einem konfusen FC Bayern München droht nach drei Blackouts der Viertelfinal-K.o. in der Champions League. Durch individuelle Abwehrfehler unterlag der deutsche Fußball-Rekordmeister im Hinspiel beim FC Porto mit 1:3 (1:2) und ließ sich dabei von dem unbequemen Kontrahenten wie einst im Landesmeistercup-Finale 1987 überrumpeln.
Ricardo Quaresma (3./10. Minute) per Doppelschlag in der schlimmsten Anfangsphase der Münchner Champions-League-Historie und Jackson Martinez (65.) besiegelten am Mittwochabend vor 50.092 Zuschauern im ausverkauften Estádio do Dragao die verdiente Niederlage der Bayern.
Thiago (28.) sorgte mit seinem Premierentor in der Champions League für ein wenig Hoffnung, dass der Rückstand im Rückspiel am kommenden Dienstag noch aufgeholt werden kann. „Das sind Menschen, das gehört zum Spiel. Auf diesem Niveau wirst du dafür bestraft. Wir haben noch das Rückspiel zu Hause“, sagte Trainer Pep Guardiola.
Fassungslos, mit den Händen in den Hosentaschen, verfolgte Guardiola in der zweiten Halbzeit in der Coaching Zone das teilweise desolate Spiel seiner Mannschaft mit unerklärlichen Schwächen vor allem bei Xabi Alonso, Dante und auch Torwart Manuel Neuer. Eine Hoffnung ist, dass die verletzten Franck Ribéry und Bastian Schweinsteiger bis zum Rückspiel wieder fit sein werden, damit der Traum vom Finale am 6. Juni in Berlin nicht schon im April vorbei ist.
Wunderheilung von Jackson Martinez
Guardiola reagierte auf die Personalmisere durch die Ausfälle von Ribéry, Schweinsteiger, Arjen Robben und David Alaba mit der erwarteten Formation, inklusive Europacup-Rückkehrer Thiago. Beim FC Porto freuten sie sich über eine Wunderheilung von Kapitän Jackson Martinez, der sechs Wochen nach seiner Leistenverletzung wieder in der Startelf stand – und wie.
Nach 70 Sekunden zwang der Angreifer Alonso zu einem krassen Fehler. Neuer konnte ihn nur per Notbremse stoppen. Glück im Unglück: Schiedsrichter Carlos Cavallo beließ er bei einer Verwarnung statt des möglichen Platzverweises für den deutschen Nationaltorwart.
Den Elfmeter verwandelte Quaresma sicher – an gleicher Stelle hatte er 2008 noch zu den vom damaligen Schalker Neuer im Elfmeterschießen gedemütigten Portugiesen gehört. Für Alonso setzte sich mit seinem Fauxpas die schwarze Serie in der Champions League in seinem dritten Spiel nacheinander nach seinem torverschuldenden Schnitzer bei Manchester City (2:3) und dem Platzverweis in Donezk (0:0) fort.
Wie paralysiert
Doch Alonso war nicht allein. Kurz nach einer Kopfballchance für Robert Lewandowski (9.) leistete sich Dante einen bösen technischen Fehler, Quaresma sprintete dazwischen und schob den Ball zum zweiten Tor an Neuer vorbei. Schneller hatte der FC Bayern in 196 Spielen in der Königsklasse noch nie mit 0:2 hinten gelegen. Und die Folgen waren sichtbar. Die Münchner wirkten paralysiert. Einfachste Pässe wurden zum Problem.
So fatal der Start verlief, so überraschend fanden die Bayern ins Spiel zurück. Jérôme Boateng übernahm die Rolle des Wachrüttlers. Von der rechten Außenbahn flankte er durch die unorganisierte Porto-Abwehr. Thiago schoss ein. Sicherheit in die eigenen Aktionen zu bekommen, war geboten, zumal sich sogar Neuer anstecken ließ. Eine Flanke des im Rückspiel gelb-gesperrten Alex Sandro (34.) ließ er über die Fingerspitzen rutschen. Der Ball sprang an die Latte. Auch bei mehreren Flanken agierte Neuer ungewohnt zögerlich.
Die Unsicherheiten setzten sich in der zweiten Halbzeit fort. Alonso leistete sich wieder kurz vor dem eigenen Strafraum einen Ballverlust gegen Jackson – diesmal ohne schlimme Folgen, kurz darauf landete ein Neuer-Abschlag im Fuß des Gegners. Wie wichtig der Welttorhüter für die Münchner ist, zeigte er aber kurz darauf bei einem sensationellen Reflex nach Schuss von Hector Herrera aus kurzer Distanz.
Deutlich fehlte den müde wirkenden Bayern aber das Führungspersonal. Lahm wirkte nach seiner langen Verletzung schlapp. Am ehesten erfüllten Thiago und Boateng die Erwartungen, doch ausgerechnet dem Nationalverteidiger unterlief ein Stellungsfehler, den Jackson Martinez zum dritten Porto-Tor nutzte.
Barcelona gewinnt mit 3:1
Der FC Barcelona hat indes das Viertelfinal-Hinspiel in der Champions League bei Paris Saint-Germain mit 3:1 (1:0) gewonnen. Brasilien-Star Neymar (18.) und Uruguay-Stürmer Luis Suárez (67./79.) mit einem Doppelschlag erzielten die Treffer für die Spanier. Den Gegentreffer erzielte der Niederländer Gregory van der Wiel (82).
Nach 33 Heimspielen im Europapokal ohne Niederlage kassierte Frankreichs Meister am Mittwochabend eine schmerzhafte Niederlage. Die dritte Halbfinal-Teilnahme in der Champions League ist für die Pariser damit in weite Ferne gerückt. Barcelona darf fast schon für das Halbfinale planen und auf die Final-Teilnahme am 6. Juni in Berlin hoffen.
Die Gäste hatten in einem durchschnittlichen Spiel die erste Chance. Lionel Messi (14.) traf mit einem Schuss von der Strafraumgrenze nur den Pfosten. Es wäre der 76. Champions-League-Treffer des Argentiniers gewesen.
Danach bereitete Messi den Führungstreffer vor. Paris, ohne den gesperrten Stürmerstar Zlatan Ibrahimovic, war gegen die Spanier chancenlos. Nach der Pause machte Suarez alles klar. Der Gegentreffer von van der Wiel kam viel zu spät.
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