piwik no script img

Mitgliedervotum über GroKoSPD einigt sich auf 6.2. als Stichtag

Neumitglieder müssen bis Anfang Februar in der Datenbank sein, um über eine Neuauflage der GroKo abstimmen zu dürfen.

Die Jusos werben aktiv neue Mitglieder an, um die neue GroKo doch noch zu verhindern Foto: dpa

Berlin AFP | Der SPD-Vorstand hat den 6. Februar als Stichtag für die Teilnahme von Neumitgliedern am geplanten Mitgliedervotum über eine Fortsetzung der großen Koalition festgelegt. Wer bis zu diesem Datum um 18.00 Uhr in die Mitgliederdatenbank aufgenommen worden sei, werde sich an der Abstimmung beteiligen können, sagte SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil am Montag nach einer Sitzung des Parteivorstands in Berlin.

Einen Zeitraum, wann das Mitgliedervotum stattfinden soll, nannte Klingbeil nicht. Diesen werde das SPD-Präsidium festlegen, sobald absehbar sei, dass die Koalitionsverhandlungen zu einem erfolgreichen Ende geführt werden könnten. Der Ablauf der Mitgliederbefragung werde sich an der Abstimmung vor dem Eintritt in die große Koalition im Dezember 2013 orientieren, sagte der SPD-Generalsekretär. So plane die Parteispitze vor dem Votum eine Reihe von Regionalveranstaltungen, um für das Verhandlungsergebnis zu werben.

Ein SPD-Sonderparteitag hatte am 21. Januar mit knapper Mehrheit für die Aufnahme von Koalitionsverhandlungen mit der Union gestimmt. Allerdings gaben die Delegierten ihrem Verhandlungsteam den Auftrag, noch Änderungen des Sondierungsergebnisses in der Gesundheitspolitik, beim Familiennachzug für Flüchtlinge mit eingeschränktem Schutzstatus sowie bei der sachgrundlosen Befristung von Arbeitsverträgen durchzusetzen.

Die Verhandlungen über eine neue große Koalition laufen seit Freitag und sollen möglichst bis kommenden Sonntag abgeschlossen werden. Laut SPD-Parteitagsbeschluss müssen anschließend noch die rund 443.000 Mitglieder dem Verhandlungsergebnis zustimmen. Die Sozialdemokraten sind in der Frage gespalten, ob sie nach ihrem historisch schlechten Bundestagswahlergebnis und der ursprünglichen Oppositionsankündigung doch wieder ein Bündnis mit CDU und CSU eingehen sollen.

Viele SPD-Neumitglieder nach Aufruf von Jusos

Die von den Jusos angeführten „GroKo“-Gegner riefen nach dem Sonderparteitag zu Parteieintritten auf, um eine Koalition mit der Union bei der Mitgliederbefragung zu verhindern. Die SPD verzeichnete daraufhin zahlreiche Eintritte, nach Angaben von Landesverbänden gingen alleine in den 48 Stunden nach dem Sonderparteitag mehr als 1500 Mitgliedsanträge ein.

„Wir freuen uns darüber, dass viele in die SPD kommen und den Weg gestalten wollen“, sagte Klingbeil, der am Montag keine Angaben zu den Neumitgliedern machen wollte. Es lägen noch keine verlässlichen Zahlen vor, da einige Anträge online, andere per Brief oder durch persönliches Erscheinen gestellt würden. Gängige Praxis sei zudem, dass zunächst die Ortsvereine über die Aufnahme von Neumitgliedern entscheiden. Erst dann würden die Namen in die Mitgliederdatenbank eingetragen.

Klingbeil sagte, dass alle SPD-Ortsvereine angeschrieben und gebeten worden seien, zur Entscheidung über die jüngsten Mitgliedschaftsanträge Vorstandssitzungen einzuberufen. „Unser Ziel ist, dass alle mit abstimmen können,“ sagte er.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

4 Kommentare

 / 
  • Hahaha... Wat denn´ wenn die SPD in der GROKO klug ist, mit vernünftiger Rhetorik, und den BürgerInnen verständlich,gut argumentierend ? Die SPD in der GROKO `könnte´ den politischen "UNTERGANG" von CDU/CSU bewerkstelligen!

    Es wird spannend in der Republik :-) *

  • Zur Vollständigkeit der Meldung sei hier noch erwähnt, dass sowohl vor dem 6. Februar als auch danach aus der SPD austreten kann, wer keine Groköchen mag. „Love me, or leave me and let me be lonely.“ (Nina Simone)

  • Schade um die SPD, sie ist nun schon so alt geworden aber leider nich klug: "Der SPD-Vorstand hat den 6. Februar als Stichtag für die Teilnahme von Neumitgliedern am geplanten Mitgliedervotum über eine Fortsetzung der großen Koalition festgelegt. Wer bis zu diesem Datum um 18.00 Uhr in die Mitgliederdatenbank aufgenommen worden sei, werde sich an der Abstimmung beteiligen können"

    Wer selbst kein Selbst-Vertrauen hat, warum sollte ich als Wähler, dieser Partei mein Vertrauen ver-schenken?

    Diese Partei hätte genug Themen, die sie auch ohne die Stütztrümpfe der "Christlichen" Union im Bundestag diskutieren kann. Sie könnten sogar von dem US Demokraten Bernie Sanders profitieren.

    Schade, wer nicht weiß wohin er will, weiß nie wann er angekommen ist!

    Martin Schulz z.B. hat sich 12 Jahre in "Europa" aufgehalten und trotzdem gibt es keine Demokratische Verfassung für Europa. Der Vertrag von Lissabon ist immer noch nicht weiterentwickelt. Er hat den Status "Aktion Europa" - bis wann?

  • Na, dann treten schnell mal alle die dagegen sind ein (prima Mitgliederwerbung) und danach sofort wieder aus (welch ein Disaster für unsere Demokratie)