■ Mit neuen Hühner-Vorschriften auf du und du: Ei, ei, ei!
Berlin (taz) – Von den rund 44 Millionen Legehennen in Deutschland werden über 90 Prozent in Käfigen gehalten. Jeder Legehenne stehen mindestens 450 Quadratzentimeter Bodenfläche zu, das sind nicht einmal ganz drei Viertel einer DIN-A4-Seite. Je drei bis fünf Tiere werden in einem Käfig gehalten. Bis zu acht Käfige stapeln sich übereinander. Allein für eine Drehung um die eigene Körperachse benötigt eine Henne rund 1.300 Quadratzentimeter, also das Dreifache des Platzes, der ihr gesetzlich zusteht.
Die widernatürlichen Lebensbedingungen sowie die hohe Schadstoff- und Keimbelastung der Luft reduzieren die Krankheitsresistenz der Käfighühner. Deshalb sehen sich Besitzer der Legebatterien dazu gezwungen, Unmengen von Arzneimitteln einzusetzen.
Am 6. Juli 1999 hat das Bundesverfassungsgericht die Hennenhaltungsverordnung außer Kraft gesetzt. Die Eierproduktion in Legebatterien ist damit de facto verboten. Neue Käfiganlagen dürfen nicht mehr gebaut werden. Bestehende Anlagen genießen allerdings einen eingeschränkten Bestandsschutz.
Einen Monat vorher hatten die europäischen Landwirtschaftsminister eine neue EU-Richtlinie zur Haltung von Legehennen beschlossen. Ab dem 1. Januar 2003 muß die Grundfläche der Hühnerkäfige auf 550 Quadratzentimeter erweitert werden. Herkömmliche Käfige dürfen von da an nicht mehr neu in Betrieb genommen werden. Neun Jahre danach dürfen nur noch „ausgestaltete“ Käfige eingesetzt werden. Die sollen dann eine Grundfläche von 750 Quadratzentimetern haben und mit Nest, Sitzstange und Scharrfläche ausgestattet sein. co
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