■ Mit dem Preiskampf auf du und du: Lufthansa zu teuer
Berlin (taz/AFP) – Die Lufthansa muß die Preise für Flüge zwischen Berlin und Frankfurt am Main deutlich senken, das verfügte gestern das Bundeskartellamt. Sie dürfen dann nur noch 10 Mark pro Strecke teurer sein als auf dem vergleichbaren Flug Berlin–München. Zur Zeit verlangt Lufthansa für den Flug nach Frankfurt und zurück einen Business-class-Tarif von 840 Mark, aber nur 590 Mark auf der Strecke nach München. Der Grund: In die Mainmetropole fliegt nur die Lufthansa, nach München macht ihr die Deutsche British Airways (Deutsche BA) Konkurrenz. Die jettet schon für 520 Mark hin und her.
Die Verfügung ist allerdings noch nicht rechtskräftig, und die Lufthansa will vor dem Kammergericht Berlin Beschwerde einlegen. Bis zur Entscheidung wird die Lufthansa ihre Kunden auf den Monopolstrecken weiter voll zur Kasse bitten können.
Die Deutsche BA, einziger nennenswerter Konkurrent der Lufthansa auf Inlandsflügen, liefert dem Kranich einen heftigen Preiskampf. Auf nur sieben innerdeutschen Strecken bietet sie inzwischen Flüge an, immer deutlich billiger als Lufthansa. Damit hat es die Deutsche British Airways nach eigenen Angaben schon zu einem Marktanteil von einem Drittel an allen innerdeutschen Flügen gebracht. „Die fliegt ohne Rücksicht auf Verluste“, wettert Lufthansa-Sprecher Wolfgang Weber, „und wird von der Mutter British Airways subventioniert.“ Elf Strecken peilt die Deutsche BA an, die fehlenden vier alle von Frankfurt am Main aus. Das Problem: Bisher erhielt sie keine Landerechte – auf dem überlasteten Flughafen paßt zur Zeit in den Morgen- und Abendstunden kein Flieger mehr dazwischen.
Glück für Lufthansa: Die senkte vor einer Woche zwar ihre Business-class-Preise Berlin–München um 90 Mark, ließ die Preise nach Frankfurt aber oben. Eine „mißbräuchliche“ Ausnutzung des Monopols, rügt Kartellamtssprecherin Elke Zeise. Die Lufthansa argumentiert, längere Standzeiten der Flugzeuge in Frankfurt und häufigere Warteschleifen verursachten mehr Kosten. „Das macht nicht mehr als zehn Mark aus pro Ticket“, entgegnet Zeise.
„Wir fliegen die Strecke Berlin–Frankfurt so schon nicht kostendeckend“, wettert der Lufthansa-Sprecher, kein Unternehmen könne zu Preisen gezwungen werden, die Gewinne unmöglich machen. Das Kartellamt läßt das kalt: „Wettbewerbspreise müssen nicht notwendig kostendeckend sein“, erwidert Zeise, „die Lufthansa macht insgesamt Gewinn.“ Matthias Urbach
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