■ Mit dem Microsoft-Prozeß auf du und du: Videovortrag wieder mal arg geschönt
Washington (dpa) – Microsoft hat erneut eine irreführende Videodemonstration zugegeben. Ein von dem Unternehmen in der vergangenen Woche im Gerichtssaal gezeigtes Video über das schnelle Herunterladen konkurrierender Internet-Browser habe mehrere Schritte überschlagen, räumte Microsoft-Vizepräsident Brad Chase am Dienstag ein. In dem Prozeß geht es um die Frage, ob Microsoft sein Windows-Monopol auf den Internet- Browsermarkt ausdehnen will.
Ein von den Regierungsanwälten zuvor gezeigtes Video sei dagegen korrekt. Dieser Film demonstrierte, daß das Herunterladen des mit dem Microsoft Explorer konkurrierenden Netscape Navigators 30 bis 60 Minuten dauert und mehrere zum Teil komplizierte Befehle, wie das Öffnen eines „Ordners“, erfordert. Chase entschuldigte sich dafür, daß er dies bei seiner Vernehmung in der vergangenen Woche falsch dargestellt habe.
Microsoft hatte mit dem Video beweisen wollen, daß Netscape seinen Browser leicht vertreiben könne, selbst wenn Microsoft sein Betriebssystem Windows ausschließlich mit dem eigenen Browser vertreibt. Es war bereits das dritte Mal, daß das Unternehmen eine Videodemonstration in dem Verfahren zurückziehen mußte.
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