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Mit dem Fahrrad unterwegs in der BahnManchmal wird es sehr eng

Mit dem Rad Bahnfahren könnte so einfach sein. In Österreich und der Schweiz geht das gut, nur hierzulande ist es nicht immer ein Vergnügen.

Nicht in jedem Zug der Deutschen Bahn ist es für Fahrradfahrer so günstig wie hier Foto: imago/Rüdiger Wölk

Der Frühling weckt auch wieder den Radfahrer in uns. Vielleicht ist der ein oder andere sogar so motiviert, dass er eine Radreise plant, sich dabei aber fragt: Wie komme ich zum Ausgangspunkt der Tour, wenn der in einem anderen (Bundes-)Land liegt. Die Bahn ist sicher eine gute Möglichkeit, und wer sich ein bisschen Zeit für die Planung nimmt und ein paar Tipps beherzigt, kommt mit dem Rad auch im Zug relativ unkompliziert ans Ziel. Selbst wenn es ins Ausland geht.

Deutschland

Die Deutsche Bahn (DB) muss immer wieder Kritik einstecken, weil sie im ICE keine Fahrräder mitnimmt. Die Kosten für die Umrüstung der Waggons wären zu hoch, verteidigt ein Bahn-Sprecher. Außerdem entstünden längere Wartezeiten an den Bahnhöfen durch das Ein- und Ausladen, und die Räder würden zu viel Platz wegnehmen.

Für Intercity und Eurocity gilt: Mindestens einen Tag vor der Fahrt Fahrradkarte und Stellplatzreservierung (online) für 9 Euro buchen. Am Bahnsteig sollte man sich per Wagenstandsanzeiger orientieren, wo sich das Fahrradabteil befindet. Allerdings muss man mit Fahrrad mit häufigem Umsteigen und längeren Reisezeiten rechnen, im schlimmsten Fall sogar auf den Regionalverkehr ausweichen.

„Dann wird es kompliziert“, gibt sogar der Bahn-Sprecher zu. Zwar existiert eine deutschlandweite gültige Fahrrad-Tageskarte für den Regionalverkehr, die 5 Euro kostet. Aber einzelne Bundesländer haben günstigere Tarife und Sonderregelungen. In Thüringen und Sachsen-Anhalt fährt das Rad im Nahverkehr generell umsonst mit, im Saarland und in Rheinland-Pfalz zumindest ab 9 Uhr.

In den meisten Bundesländern gibt es Strecken, auf denen das Rad gratis mitfährt. Auf der anderen Seite gibt es wiederum in ganz Deutschland Abschnitte, wo keine Fahrradmitnahme möglich ist. Reisende informieren sich am besten im Internet über die unterschiedlichen Bedingungen. Wer sein Rad im Zug mit ins Ausland nehmen will benötigt eine „Internationale Fahrradkarte“, für die die DB 10 Euro inklusive Stellplatzreservierung verlangt. (www.bahn.de)

Schweiz

Die Schweiz ist bei ausländischen Touristen hoch geschätzt, was den Service in Sachen Velo, wie es dort so schön heißt, betrifft. Und das zu Recht: Die Beschilderung der Radwege ist einheitlich und flächendeckend und der Radtransport mit den öffentlichen Verkehrsmitteln so problemlos wie in keinem anderen europäischen Land.

Laut Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) besteht in 95 Prozent der Züge die Möglichkeit, Räder mitzunehmen. Einschränkungen sind im Onlinefahrplan und auf der Faltkarte „Velo und Zug“ verzeichnet. Am Bahnsteig weiß der Reisende sofort, wo er hinmuss, weil die Fahrradplätze auf dem Zuginformationsplan vermerkt sind.

Allerdings muss man mit Fahrrad mit häufigem Umsteigen und längeren Reisezeiten rechnen

Eine Tageskarte kostet 18 Franken, also rund 16 Euro. „Zusammengeklappt und in einer geeigneten Tragetasche verpackt, können Sie Ihr Rad sogar kostenlos als Handgepäck mitnehmen“, werben die SBB. Von 21. März bis 31. Oktober besteht Reservierungspflicht in InterCity-Neigezügen (5 Franken).

Es gibt zwei interessante Alternativangebote für Radreisende: der „1-Jahres-Velo-Pass“ für 220 Franken (200 Euro) oder eine Multitageskarte, die an sechs frei wählbaren Tagen gilt und 72 Franken (65 Euro) kostet.

Wer mit dem Zug nach Italien, Österreich oder Deutschland reist, benötigt eine Internationale Fahrradfahrkarte und eine Reservierung für zusammen 20 Franken (18 Euro).(www.sbb.ch)

Österreich

Immer mehr österreichische Bundesländer setzen auf Radtourismus. Was mit dem Donauradweg seinen Anfang nahm, setzt sich in Tirol (Mountainbike) oder der Steiermark (Genussradeln) fort. Demontierte und verpackte Fahrräder transportieren die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) gratis im Gepäckwagen. Darüber hinaus kommen ÖBB-Züge auf bis zu 30 Fahrradplätze.

Und Deutsche Bahn, nun aufgepasst: Die Österreicher rüsten ihre Railjets, die Pendants zu den ICEs, aktuell mit Fahrradabteilen aus. Jeder Schnellzug soll in naher Zukunft mindestens fünf Plätze für Zweiräder haben, die sich generell im ersten 2.-Klasse-Abteil nach der Lok befinden und einen Sitzplatz in der Nähe garantieren.

Für Fahrten in Österreich benötigt der Reisende im Nah- und Fernverkehr generell ein Radticket, das 10 Prozent zusätzlich zum Vollpreisticket der Fahrt (2. Klasse) kostet, mindestens aber 2 Euro. Bei Reisen ins Ausland ist eine Reservierung für das Rad nötig (3 Euro online/3,50 Euro am Schalter) und darüber hinaus das „Biking International Ticket“ für 12 Euro. (www.oebb.at)

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5 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Faltrad ist mehr als ein Kompromiss.

    Faltrad ist eine supergute Alternative!

    Faltrad ermöglicht völlig neue Art, ja Dimension der Mobilität.

     

    Nicht nur in der Schweiz, sondern (fast) überall reisen gefaltete Falträder als Gepäck oder "Tragelast" unkompliziert und kostenlos mit.

    Nicht nur in allen Zügen, (Im ICE kann ich sogar den Akku meines Falt-Pedelecs laden)sondern auch in Straßenbahnen, Bussen, Fähren, Taxen, Mietwagen, bei vielen "MFG's".

    Leider leiden zeitgemäße Falträder immer noch unter dem total versauten Ruf, den die unsäglichen Billig-Klappräder der frühen 70er Jahre völlig zu Recht hatten.

    Leider werden sie als Nischenprodukt von den meisten Radhändlern "stiefmütterlich", lieblos behandelt und leider ist eine kompetente Beratung die grosse Ausnahme.

  • Der Artikel ist schlecht recherchiert, teilweise fehlerhaft und tendenziös; ich bin immer wieder in den drei Ländern auch mit Fahrrad unterwegs, dass die Bahn in der Schweiz super ist, ist keine Frage. Dass hier jedoch behauptet wird, bei der Deutschen Bahn sei es ach so schlimm, während es in Österreich gut funktioniere, ist ein ziemlicher Witz. Von Konstanz oder von Oberstdorf kann ich relativ problemlos mit dem Fahrrad bis nach Berlin, Hamburg oder gar Sylt fahren; in Österreich ist das meist unmöglich, weil die Railjets erst jetzt nach jahrelangem Warten auf Fahrradtransport umstellen - und es etwa zwischen Bodenseee und Tirol kaum andere Züge gibt, eine Fahrradmitnahme hier also erst seit kurzem möglich ist. Und zum neuen Angebot im Railjet: 5 ganze Plätze in einem ganzen Zug - das ist schon auch ein ziemlicher Witz, denn wenn es mehr Leute sind, muss man sich also aufteilen - wohlgemerkt, der nächste Zug geht dann zwei Stunden später. Die wenigsten ÖBB-Züge verfügen tatsächlich über 30 Fahrradplätze, das gibt es nur in Nahverkehrszügen, einen Gepäckswagen führen nur wenige ICs; ohne Reservierung geht hier auch nichts; also viel Unterschied zu Deutschland kann ich hier nicht erkennen - der Autor scheint nur wenig Ahnung von der Situation der Fahrradmitnahme in Österreich zu haben und dürfte sich bei seinen Recherchen auf einen Anruf bei der ÖBB-Marketingabteilung beschränkt haben.

  • Als Normalreisender ohne Rad finde ich es extrem behindernd, wenn ich mich beim Ein- und Aussteigen immer an Fahrrädern vorbeischeuern muss, mir dabei die Klamotten schmutzig mache und hängenbleibe. Viele Radler sehen absolut keine Notwendigkeit, auf irgendwen oder irgendwas Rücksicht zu nehmen, stellen ihr Rad quer in den Eingang oder blockieren damit ganze Sitzgruppen. Schließlich sind sie ja Radfahrer, im Namen der "Umwelt" unterwegs, damit atmen sie genug hehre Ethik und erwarten, dass der Rest der Welt ihnen Platz zu machen hat.

    Die Deutsche Bahn ist für Radtransporte eben einfach nicht ausgerüstet. Es müsste einen Extrawaggon dafür geben; die Unterbringung von Fahrgästen und Sperrgut im selben Waggon ist kundenfeindlich.

  • Sie hatten doch vor einiger Zeit einen Artikel zum Thema Upperbike Bike Sharing. Ist es nicht einfacher eine Fahrrad zu leihen als dieses mitzunehmen?

  • In Ballungsgebieten wie Rhein/Ruhr (NRW), wo Millionen Berufs- und Ausbildungspendler_innen für den täglichen Verkehrsinfarkt sorgen, ist das Fahrraddrama im ÖPNV besonders traurig. Angesichts der oft desaströsen öffentlichen Verkehrsanbindung an die nicht immer in Hauptbahnhofsnähe liegenden Wohn- oder Arbeitsplätze ist die eigentlich attraktive Möglichkeit per Fahrrad zwischen Start/Ziel und Bahnhof zu pendeln und die Bahn nur für den langen Streckenabschnitt dazwischen zu benutzen, wegen der faktisch nicht vorhandenen Fahrradmitnahmemöglichkeit ausgeschlossen.

    Früher gab es in den Nahverkehrszügen noch die großen Mehrzweckabteile und in den S-Bahnen genug Platz im Mittelbereich. Bei den neuen Zugtypen, ist die Fahrrad- bzw. Mehrzweckecke ein blanker Hohn, das gilt für Kinderwagen oder Menschen im Rollstuhl gleichermaßen. Ganz abgesehen davon bieten längst noch nicht alle Verkehrsverbund-Tarife kostengünstige Fahrradoptionen wie z.B. der VRR mit dem Ticket 2000. Insbesondere für Übergangspendler_innen zu anderen Tarifregionen summieren sich so die Nachteile.

    Wer also keine Lust hat, nach Feierabend in schlecht erschlossenen Stadtteilen oder Außenbezirken noch stundenlang auf Busse zu warten oder deswegen morgens entsprechend früher aus dem Haus gehen will, wird mangels Alternativen weiterhin das Auto nehmen und im täglichen Stau das kleinere Übel sehen.

    Die sogenannten Fahrrad-Autobahnen, die demnächst auch durchs Ruhrgebiet führen sollen, sind übrigens eher Vorzeigeobjekte als echte Alternativen, denn zum einen sind die Entfernungen an sich zu groß, zum anderen muss man irgendwann vom Fahrrad-Highway herunter und sich dann wieder mit den Zumutungen einer fahrradunfreundlichen Verkehrspolitik abplagen.