■ Mit Siemens und Framatome auf du und du: Atomverschmelzung
Berlin (dpa/taz) – Auch die Atombranche hofft auf die belebende Wirkung von Fusionen: Siemens und der französische Atomanlagenbauer Framatome wollen ihr Geschäft mit der Atomkraft angeblich zusammenlegen. Nach Informationen der Pariser Zeitung Libération ist das Fusionsprojekt bereits fertig geplant und soll am 21. Oktober dem Betriebsrat von Framatome präsentiert werden. Danach soll das gesamte Atomgeschäft beider Konzerne in eine Aktiengesellschaft französischen Rechts zusammengeführt werden.
Das Kapital solle zu 66 Prozent von Framatome und zu 34 Prozent von Siemens gehalten werden, schreibt das Blatt. Ein Framatome-Sprecher tat dieses Modell jedoch als eine Hypothese ab, „die uns gefallen würde“. Von Siemens gab es bislang keine Stellungnahme.
Die beiden Firmen arbeiten bereits seit 1989 gemeinsam an der Entwicklung des heftig umstittenen Europäischen Druckwasserreaktors EPR, für den sie eine standortunabhängige Genehmigung anstreben. Doch die beiden Atomfirmen kamen nicht so voran, wie sie es einst erhofft hatten: Bereits 1998, so die Pläne aus den frühen Neunzigerjahren, sollten parallel in Deutschland und Frankreich die neuen 1500-Megawatt-Supermeiler errichtet werden. berkapazitäten von 40.000 Megawatt europaweit und die weitreichende politische Ablehnung einer neuen Reaktorgeneration verhinderten den EPR bislang.
Framatome hofft nun, durch die Fusion die „europäische Atomindustrie zu einem weltweiten Schwergewicht“ zu machen. Damit soll der Export weiter angekurbelt werden. Framatome ist bereits heute der weltweit größte Hersteller von Atomanlagen. Für 1998 wies die Gruppe 2,75 Milliarden Euro Umsatz aus.
Die Fusion mit der Atomsparte von Siemens hänge nur noch von den Verhandlungen zwischen dem momentan wichtigsten Framatome-Aktonär Alcatel sowie dem neuen Anteilseigner Cogema ab, schreibt die Libération. Die Cogema, unter anderem Betreiberin der atomaren Aufbereitungsanlage in La Hague, soll 34 Prozent der Framatome-Anteile von Alcatel übernehmen. bja
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