Missbrauchsskandal katholische Kirche: Aktenvernichtung wird bestritten
Die Studie zu den Missbrauchsfällen hat die katholische Kirche zwar gestoppt, die Bischofskonferenz bestreitet aber eine Aktenvernichtung. Kritik kommt aus der Politik.
BERLIN dpa/dapd | Die Deutsche Bischofskonferenz hat im Streit um die gestoppte Studie zu Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche den Vorwurf der Aktenvernichtung abermals zurückgewiesen. „Es gibt keinerlei Hinweise für Aktenvernichtungen im kirchlichen Bereich“, bekräftigte Sekretär Hans Langendörfer am Donnerstag im Deutschlandfunk.
Die Bischöfe hatten am Vortag vorzeitig den Vertrag über das Projekt mit dem Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen gekündigt. Dessen Leiter Christian Pfeiffer wirft der Kirche die Vernichtung von Missbrauchsakten und Zensur vor. Landendörfer sagte: „In dem letzten Vertragsentwurf [...] ist überhaupt keine Rede davon, dass es eine, wie Herr Pfeiffer gerne sagt, Kontrolle, Zensur geben solle.“ Langendörfer nannte Pfeiffer einen renommierten Wissenschaftler, der „unseriös geworden ist“.
Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) sagte hingegen im Deutschlandfunk, dass sie stets gute Erfahrungen mit Pfeiffers Forschungsinstitut gemacht habe. „Da hat Herr Pfeiffer immer auch sehr intensiv gearbeitet. [...] Er gehört wirklich mit zu den ersten Adressen in Deutschland.“
Die Reaktion der Bischöfe auf die Vorwürfe von Pfeiffer erweckten den Eindruck, dass „die Kirche am Ende die Hand drauf haben wollte, darauf, was soll wirklich veröffentlicht werden und was nicht an Erkenntnissen, die gewonnen werden.“
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Weltpolitik in Zeiten von Donald Trump
Schlechte Deals zu machen will gelernt sein
Einführung einer Milliardärssteuer
Lobbyarbeit gegen Steuergerechtigkeit
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Trump macht Selenskyj für Andauern des Kriegs verantwortlich
Wahlarena und TV-Quadrell
Sind Bürger die besseren Journalisten?
Emotionen und politische Realität
Raus aus dem postfaktischen Regieren!