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Missbrauchsinitiativen gegen Grüne-Politiker„Die alte Kinderpornoleier“

Er nannte Aufklärung im Netz „die alte Kinderpornoleier“. Nun kritisieren bundesweite Projekte gegen sexuelle Gewalt den Grünen-Politiker Jörg Rupp.

Initiativen gegen sexuelle Gewalt wehren sich gegen bagatellisierende Aussagen. Bild: dpa

Missbrauchsinitiativen aus ganz Deutschland schütteln den Kopf. „Man kann sich gar nicht vorstellen, wie ein Landespolitiker so viel dummes Zeug über die Gefahr von Kinderpornografie im Netz verbreiten kann“, sagte Silke Noack, die Geschäftsführerin des Nottelefons Nina in Kiel.

Und die Leiterin des weithin bekannten Projektes Zartbitter, Ursula Enders, meinte: „Es geht darum, der Kinderpornografie und deren schwerwiegenden Folgen auch für scheinbar unbeteiligte Kinder ein Ende zu setzen.“ Bagatellisierende Bemerkungen „helfen uns dabei überhaupt nicht“. Die Initiativen gegen sexuelle Gewalt kritisieren einhellig eine Äußerung des netzpolitischen Sprechers der Grünen in Baden-Württemberg, Jörg Rupp. Der hatte einen Text in der taz über Missbrauch und Kinderpornografie im Netz mit den Worten kommentiert: „Und dann wieder die alte Kinderpornoleier.“

Rupp bezog das auf das Buch „Im Netz“ von Julia von Weiler, in dem die Psychologin Eltern und Kindern Ratschläge gibt, wie sie sich vor sexueller Anmache und Kinderpornografie im Netz schützen können. Sie zitiert in dem Buch Studien, wonach 38 Prozent der Jugendlichen sagen, sie würden im Netz ungewollt sexuell angesprochen. Die Gefahr des Missbrauchs habe sich durch das Netz radikal verändert, meint von Weiler, die Geschäftsführerin der Hilfsorganisation Innocence in Danger ist.

Rupp sagte auf Anfrage der taz, man müsse Kinderpornografie bekämpfen, „aber das kann man nicht in der Art und Weise tun, wie Innocence in Danger das tut. Die haben meines Erachtens keine Ahnung.“ Der Netzpolitiker der grünen Regierungspartei in Baden-Württemberg erklärte seinen Satz so: „Mit den Worten ’die alte Kinderpornoleier‘ habe ich gemeint, dass Kinderpornografie stets verwendet wird, um andere politische Ziele zu erreichen – zum Beispiel, um die Bürgerrechte im Netz einzuschränken.“

Berufung auf Tauss

Auf seinem Blog und in seinen Texten beruft sich Rupp beständig auf den verurteilten Besitzer von Kinderpornografie, den Exbundestagsabgeordneten Jörg Tauss. „Wieso geht es immer nur um Kinderpornografie“, sagte Rupp der taz, „und nicht um die Tatsache, dass 90 Prozent des Missbrauchs im familiären Umfeld stattfindet?“

Die von der taz befragten Organisationen zeichnen ein völlig anderes Bild als Rupp. Iris Hölling, die Leiterin der Zentrale von Wildwasser in Berlin, sagte, das Netz sei nicht böse oder schuld, „aber es ist ein Mittel, das von Pädokriminellen massiv benutzt wird, um in Kontakt zu Jugendlichen zu kommen. Eine relevante Anzahl Mädchen, die sexuelle Gewalt erlebt haben, berichten über Kontaktaufnahme im Netz oder Verbreitung von Fotos oder Filmen im Netz.“

Wildwasser ist ein Netzwerk Hunderter Hilfestellen für Mädchen und Frauen, die Opfer von sexueller Gewalt wurden. Ursula Enders von Zartbitter geht sogar noch einen Schritt weiter: In der täglichen Beratungsarbeit müsse ihre Organisation lernen, „dass bei sexueller Gewalt gegen Kinder ab dem Grundschulalter Medien praktisch immer eine Rolle spielen“.

Enders leitet die älteste Missbrauchseinrichtung, die Kölner Kontaktstelle gegen sexuelle Gewalt, und ist Autorin des Buchs „Grenzen achten“. Sie sagte, die mediale Verbreitung von sexueller Gewalt und Kinderpornografie habe eine neue Dimension erreicht: „Kinder, die Kinderpornografie ansehen, sind oftmals genauso belastet wie die unmittelbaren Opfer sexueller Gewalt.“

Das Betrachten der Bilder habe oft eine Traumatisierung zur Folge. Realer Missbrauch habe meistens irgendwann ein Ende, sagte Enders, „die kinderpornografischen Bilder aber lassen die Kinder nicht mehr los“. Silke Noack von der Nationalen Infoline Netzwerk und Anlaufstelle zu sexueller Gewalt an Mädchen und Jungen reagierte empört. „Ich weiß gar nicht, was Herr Rupp mit Kinderpornoleier meint. Denkt der vielleicht, das leiert sich aus? Das ist gefährlicher Unsinn, der unsere Arbeit behindert.“

Noack sagte, Pädokriminelle seien die Ersten gewesen, die das Netz als Tauschbörse für Kinderpornografie erkannten. „Die waren schon professionell am Werk, als unsere Polizei noch mit einer Art Buschtrommel arbeiten musste.“ Dagmar Riedel-Breidenstein von Strohhalm trifft in Schulen auf viel Unwissen über die Risiken des Netzes. „An Elternabenden stellen wir fest, wie wenig Eltern darüber wissen, häufig auch die Lehrkräfte.“

Kinder allerdings fänden Prävention wichtig, „denn sie kennen das Thema durchaus aus eigenen Erfahrungen, aus Gesprächen und Ängsten.“ Die pädosexuelle Anmache im Chat sei ein wichtiger Aspekt in den Rollenspielen, mit denen Strohhalm in Grundschulen Aufklärung versucht. Interessant ist, dass der heutige Netzpolitiker Jörg Rupp selbst ziemlich gut über Missbrauch Bescheid wisse. Das sagte er der taz. Er habe den Kinderschutzverein Carechild mit gegründet und sogar mit einem Landeskriminalamt zusammengearbeitet.

Nicht bagatellisierend

„Ich habe dabei Bilder gesehen, wie ein Mann ein zweijähriges Kind vergewaltigt – so etwas möchte ich nicht mehr sehen.“ Er sagte, die Äußerung von der „Kinderpornoleier“ sei „umgangssprachlich“. „Das war nicht bagatellisierend gemeint, wenn jemand das so versteht, dann tut es mir leid.“ Auch die Bundesgrünen distanzierten sich. „ ’Kinderpornoleier‘ entspricht sicher nicht unserer Wortwahl für die Auseinandersetzung mit dieser wichtigen und ernsten Debatte“, sagte der netzpolitische Sprecher Malte Spitz.

Trotz der Dementis haben einige der Initiativen Angst, dass die Grünen wieder an die Tradition der Indianer anknüpfen könnten. „Mich erinnert das an die 1980er Jahre, als man aus der grünen Partei Stimmen hörte, die Pädosexualität straffrei stellen wollten“, sagte Iris Hölling.

Aber: „Es geht ja nicht um Pornografie, sondern um die Dokumentation sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen.“ Riedel-Breidenstein kennt die Töne aus der Diskussion über sexuelle Gewalt im HipHiop, „als wir ähnlich locker-’libertäre‘ Sprüche von sehr bürgerlichen Menschen hörten, die sich nicht mit so prüden Warnerinnen wie uns abgeben wollten“.

Innocence in Danger sagte der taz, man kämpfe seit Jahren mit uninformierten Schmähungen aus der Netzgemeinde. An der Qualität der Arbeit von Innocence gebe es keine Zweifel. Geschäftsführerin von Weiler verwies auf den gerade errungenen Preis für das Projekt „Smart User Peer2Peer“, in dem Jugendliche sich gegenseitig über das Thema sexualisierte Gewalt in den digitalen Medien aufklären.

Öffentlichkeit sei der wichtigste Verbündete im Kampf gegen sexuelle Gewalt, so Weiler. „Hier herrschen aber immer noch zu viele Tabus, Klischees und allgemeine Unwissenheit.“

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19 Kommentare

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  • F
    FTA

    Vielen Dank, ich sehe gerade, dass Sie sich bei Herrn Rupp entschuldigt und erläutert haben, wie es zu der Situation gekommen ist. Das kann ich nachvollziehen.

     

    Es tut mir Leid, dass die Situation offensichtlich so hochgekocht ist, aber solche öffentlichen und scharfen Anschuldigungen, so sehr man auch in Versuchung sein mag, sind nun einmal extrem problematisch für den, den sie treffen. Insbesondere Herr Rupp hat sich verdient gemacht und auch immer wieder hinter den Kinderschutz gestellt, auch wenn dies schwierig war (wie etwa beim Thema Kinderpornosperren). Es war insofern nicht einfach möglich, über Ihren Ausbruch hinweg zu gehen.

     

    Aus persönlicher Sicht rate ich den Leuten immer, dass sie über Belastendes mit jemandem sprechen sollten, bevor sie es nicht mehr aushalten und es sich dann aus Missverständnissen heraus gegen einen Unbeteiligten entlädt. Das hat sich nach wie vor bewährt.

  • F
    FTA

    Herr Füller, ich werde Ihnen als jemand, der jetzt schon lange im Kinderschutzbereich unterwegs ist, einen ernstgemeinten Rat geben: Sie lassen Ihre Cholerie mal schön stecken, denken mal für 5 Minuten nach und dann entschuldigen Sie sich bei Herrn Rupp.

     

    Ich bin es Leid, ich beschäftige mich jetzt seit über 10 Jahren mit dem Thema Kinderschutz. Das Highlight war ein gewisser Günter B., der auch im Umfeld von Kinderschützern unerkannt als "Kinderporno-Jäger" und "Pädophilen-Jäger" aufgespielt hat, Leute diffamiert hat, und der sich später als schwerer Sexualstraftäter herausstellte. Er wurde wegen sexuellen Übergriffen gegen Kinder verurteilt, die Sicherungsverwahrung ist angeordnet. Sein Straftaten reichen weit über 10 Jahre zurück, der Mann hatte eine "Karriere" vorzuweisen. Weil er sich aber als "Kinderporno-Gegner" aufspielte, hat leider niemand unsere Warnungen beachtet.

     

    Wenn man daraus etwas lernen kann, dann dass man beim Thema Kinderschutz einen kühlen Kopf bewahren muss, weil sonst alles den Bach runter geht. Von einem Journalisten erwarte ich, dass er das schon gelernt hat, in Ihrem Alter insbesondere, da wird es allmählich mehr als Zeit.

     

    Wenn mich etwas nicht interessiert bei dem Thema, dann ist es Ihr peinlich gekränktes Verhalten. Innocence in Danger und auch die angeschlossenen Initiativen stehen in der Kritik, weil sie unter anderem beim Thema Kinderpornosperren völlig unqualifizierten Unsinn verbreitet und dem Kinderschutz massiv in den Rücken gefallen sind. Diese Kinderpornosperren hätten die Strafverfolgung von Kriminellen verunmöglicht, weil einerseits eine sofortige Vorwarnung erfolgt wäre und man andererseits keine notwendige Strafverfolgung im Ausland ernsthaft anstoßen wollte.

     

    Innocence in Danger etc. sind auch beim Kinderschutzbund nicht wohlgelitten - weshalb Sie da ja vermutlich auch nicht nachgefragt hatten. Denn Ihnen geht es hier ja nicht um Kinderschutz, sondern um Ihre gekränkte Eitelkeit.

     

    Übrigens äußerten sich schon zu Ihrem letzten Beitrag auch Missbrauchsbetroffene im Internet negativ. Sie tun also sehr gut daran, die Kritik an Ihren nicht recherchierten Artikeln mehr als ernst zu nehmen.

  • T
    Tina

    Na klar: Wer darauf hinweist, dass die Kinderporno-Debatte vor allem dazu missbraucht wird, Internet-Zensur, Vorratsdatenspeicherung und am besten vollständige Rundum-Überwachung aller zu fordern, ist automatisch Kinderficker.

     

    Herr Füller macht es sich hier wohl etwas sehr einfach.

     

    Hier werden Gegensätze konstruiert, die überhaupt nicht bestehen, nur um jemanden in den Schmutz zu ziehen. Klar, die Wortwahl war sicher selten dämlich, gerade in einem so emotional aufgeladenen Bereich wie Kindesmissbrauch. Dass aber auch Anti-Missbrauchs-Initiativen sich vor den Karren des Herrn Füller spannen lassen, enttäuscht schon.

     

    Leider nicht zum ersten Mal denke ich zu einem Füller-Text: Was interessieren mich Fakten, wenn ich meine Meinung habe?

  • DL
    Dietmar Lust

    Da ich diese "Geschichte" schon eine Weile verfolge und Jörg Rupp persönlich kenne kann ich nur den Kopf schütteln über diesen Artikel von Herrn Füller.

     

    Mir fällt dazu der gute alte Hermann Hesse ein:

     

    “Ein anständiger Mensch macht keinen Schritt,

    ohne Feinde zu kriegen.”

     

    Jörg ist für mich ein anständiger Mensch- den Rest können die geneigten Leser sich jetzt hier denken.

     

    nen schönen Abend noch.

     

    D. Lust

  • TW
    Till Westermayer

    Nochmal die Vorgeschichte: Christian Füller schreibt einen Werbeartikel über Innocence in Danger mit dahergeholten "Fakten", die keine Grundlage haben. Jörg Rupp kritisiert das auf Twitter und in seinem Blog. Füller fühlt sich persönlich angegriffen (ne, so wichtig biste nicht!), statt wahrzunehmen, dass da jemand mit einer gewissen Sachkompetenz einen Artikel inhaltlich in Frage stellt. Und dann reagiert er genau so, wie ich das bereits am 11. April vermutet habe. Damals schrieb in in meine Facebook-Timeline:

     

    Bin gespannt, wann Füller [...] mit "Grüne dulden Missbrauch im Internet" titelt.

     

    Heute also dieser Artikel, in dem er solange Zitate aus dem Kontext reißt und damit hausieren geht, bis er eine Geschichte zusammengestückelt hat, die auf den ersten Blick so aussieht, als würden Grüne Kinderpornos toll finden. Das ist kein Journalismus, sorry liebe taz. So sehr ich euch mag - es gibt Artikel, bei denen ich nach dem Blick auf die Autorenzeile nicht weiterlese. Und da gibt es gute Gründe für.

  • BD
    Baron de Rothschild

    Was soll dieses schwachsinnsige Zitat:

    " Trotz der Dementis haben einige der Initiativen Angst, dass die Grünen wieder an die Tradition der Indianer anknüpfen könnten. „Mich erinnert das an die 1980er Jahre, als man aus der grünen Partei Stimmen hörte, die Pädosexualität straffrei stellen wollten“, sagte Iris Hölling."

    Eine uralte Geschichte, die sich sehr schnell erledigt hatte, da ohne jegliche Basis in der Partei, wird 32 Jahre später wieder in unpassendem Zusammenhang präsentiert.

    Mit welcher Absicht?

    Um was geht es dem Redakteur Füller, um fundierte, inhaltsvolle Berichterstattung sicher nicht! Es mutet vielmehr nach dem Begleichen alter Rechnungen mit den Grünen und jetzt konkret mit dem armen Jörg Rupp an.

    Genau solche Schreiberlinge, die mögliche privaten Auseinandersetzungen in den Vordergrund stellen, machen die taz unlesbar, genau deshalb hab ich vor etlichen Jahren mein Abo beendet - aber es hat sich nichts geändert! Eine Zeitung mit solchen Redakteuren braucht niemand, hier wären Verantwortliche notwendig, die sich der Debatte und dem Schreiberling ernsthaft widmen! Aber ich glaube, die gibt es in der taz nicht!

    Seriöse, fundierte, gut recherchierte, lesenswerte Artikel wären wünschenswert, aber leider Mangelware.

     

    Vielleicht will Herr Füller mit dem permanenten Besetzen dieses Themas auch nur Werbung für sein eigenes Buch machen - er wäre nicht der erste dieser Art.

  • G
    getoba

    Hier wird leider (wieder einmal) nicht wirklich deutlich, wer real gegen Kindesmißbrauch aktiv werden will und wer den Kindesmißbrauch für seine eigenen Ziele mißbraucht !

    Und daß ausgerechnet der Verein Zartbitter - der nachgewiesenermaßen schon Familien durch ungerechtfertigte Vorwürfe zerstört hat - hier zu Wort kommt, aber z.B. die Opferorganisation MOGIS nicht mal erwähnt wird, wirft kein gutes Licht auf den Artikel !

    Die taz sollte sich nicht auf das Niveau von RTL und SAT1 begeben !

  • PA
    Peter Alberts

    Dazu sollte mensch dann aber bitte auch das hier:

    http://joergrupp.de/der-dritte-streich/ lesen!

  • H
    Hanno

    Hat hier jemand schwierigkeiten mit Kritik?

     

    Was hier leider nicht steht: Jörg Rupp kritisierte mit seiner Wortwahl einen Artikel der taz vom selben Autor wie dieser hier. Das ist dann wohl der Rückschlag.

     

    Was Christian Füller verschweigt: "Innocent in Danger" ist seit Jahren immer ganz vorne mit dabei, Internetfeindliche Gesetze zu fordern - Zensur, Vorratsdatenspeicherung etc. Und genau dafür werden sie kritisiert - und imho völlig zu recht.

     

    Ob die Wortwahl "Kinderpornoleier" so glücklich war, darüber kann man sicher streiten. Der Sachverhalt aber - dass Kinderpornografie gerne herangezogen wird, um unpopuläre Einschränkungen von Bürgerrechten zu rechtfertigen - den kann man ja kaum bestreiten.

    C. Füller hat Jörg Rupp daraufhin als "Kinderpornolobbyist" und "Täterlobby" bezeichnet. Soviel zum Niveau.

  • W
    wrd

    Vielleicht sollte man sich in diesem Zusammenhang auch noch einmal mit der unnötigen Sexualisierung von Werbung auseinandersetzen, die - egal wo auch immer - stets auch das Interesse von Kindern weckt und damit einen Weg bahnt, an dem Pädosexuelle anknüpfen können.

  • I
    IhrName

    Ich hab noch im Ohr, dass es angeblich gar keinen Markt für Kinderpornografie gibt. Die Perversen teilen ich das Zeug in für die Öffentlichkeit geschlossenen Webseiten, vermutlich sogar für lau. So kann man nicht mal aus versehen auf Kinderpornografie stoßen. Gefundene Seiten werden international geächtet und direkt gelöscht wenn eine Anfrage an den Hoster geht. Da gibt es einfach nix dauerhaft zu sperren.

     

    Die Anzahl von Jugendlichen, die aus versehen auf Kinderpornos stoßen dürfte minimal oder nicht existent sein. Es sei den die Jugendlichen geben sich viel Mühe mit der Suche nach solchen Bilder, die sind dann sicherlich auch nicht geschockt.

     

    Gab es nicht auch die Diskussion, dass jung ausschauende 21jährige ein Berufsverbot bekommen, da sie in die Kategorie Kinderpornografie fallen?

     

    Sicherlich bedarf es Gewalt gegen Kinder um solche Pornos herzustellen, aber das ist eine ganz andere Baustelle als die sexuelle Belästigung der Jugend im Web. Wie kann man das über einen Kamm scheren. Der Anteil der Perversen, die dann Kinder im Web aufstöbern um sie vor einer Kamera zwecks Pornoherstellung zu vergewaltigen dürfte auch einen minimalen Anteil haben, hier im Land vielleicht sogar gar nicht existieren. Absurd ist die Vorstellung ein 2jähriges Kind im Chat zu verführen.

     

    Ich gebe Herrn Rupp recht, wenn er die "Kinderpornoleier" in Verbindung mit dem Drang das Netz zu filtern bringt. Es sind die feuchten Träume diverser geldgeiler Manager, die das Netz filtern wollen.

    War es nicht der Ehemann von der Leyen selbst, der in einer Firma arbeitet die mitunter Glücksspiele im Web anbietet. Die möchten sicherlich eine staatliche Sperre einrichten die am Schluss zwar keine Kinderporno Seiten sperrt, aber dafür das internationale außer-europäische Angebot der Wettbüros begrenzt. Ein Milliardenmarkt wird da gesichert.

    Und dafür braucht es die Netzsperre und die "Kinderpornoleyer". Der Wähler mag es gar nicht wenn ihm seine Glücksspielseiten gesperrt werden, Kinderpornos mag dagegen niemand.

     

    Schon vor fast 10 Jahren hat das BKA eine Webseite angeboten auf der Kinderpornografie gemeldet werden konnte. Dort stand der Hinweis das man sich bei einer Meldung automatisch selbst anzeigt, da man in dem Moment, wo man aus versehen oder im Rahmen einer Recherche auf Kinderpornografie gestoßen ist, auch das Bild auf seinem Rechner hat (im Browser-Cache) und es somit besitzt. Diesen Service bietet das BKA mittlerweile nicht mehr an, vermutlich weil er nie genutzt wurde. Mein Mitleid mit Herrn Tauss.

  • II
    Innocence in TAZ

    Ich verstehe immer wieder nicht, wieso die TAZ einem Verein wie "Innocence in Danger" ein Forum gibt: Es ist keine 1 1/2 Jahre her, da Julia von Weiler an der Produktion von "Tatort Internet" auf RTLII mitgearbeitet hat, einem Sendeformat, das nach Aussage der damaligen Vorsitzende der Kinderkommission des Deutschen Bundestages Marlene Rupprecht rechtsstaatlich bedenklich sei, Straftaten provoziere und verboten gehöre.

     

    Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Tatort_Internet#Kritik

     

    "Innocence in Danger" und Julia von Weiler haben sich - soweit mir bekannt - bisher nicht von diesem Format distanziert. Ich kann mir daher eine Menge berechtiger sachlicher Kritik an Innocence in Danger vorstellen, die wenig mit Schmähkritik gemein hat.

     

    Der Preis an Innocence in Danger wurde übrigens von einer Stiftung verliehen, deren Schirmherr Horst Seehofer ist.

     

    Ach TAZ.

  • TS
    Tobias Schramm

    "Innocence in Danger" als seriöse Quelle zu akzeptieren, ist so als wolle man einen 4-Sternerestaurantbesuch bei McDonald's simulieren.

     

    Liebe Redaktion bitte seid etwas verantwortungsvoller bei der Auswahl der Gruppen denen ihr eine Bühne bietet. Ich freue mich, dass ihr auch Gruppen wie Wildwasser ernst nehmt, aber "Innocence in Danger" hat aus meiner Sicht ähnlich viel Seriosität zu bieten wie "Ein Herz für Kinder".

     

    Was die Gefahr bzgl. möglicher Kontaktanbahnungen angeht, liegt der Artikel amS richtig, allerdings ist das Internet als Vertriebskanal keinesfalls relevanter als zum Beispiel das Mobilfunknetz oder die Post.

  • N
    Nassauer

    Die Grünen waren doch schon seit Gründung ganz besondere "Kinderfreunde" - Man denke nur an Dany "Hosenlatz" Cohn-Bendit...

  • M
    MeinName

    Puh...so eine dumme Hysterie. Rupp hat seine Position doch vernünftig erläutert: Der Großteil des Kindesmissbrauchs erfolgt in der Familie. Die hysterische "Internet-Kinderpornoleier" sorgt aber dafür, dass diese Tatsache verdrängt/verschleiert wird.

  • AB
    Arne Babenhauserheide

    «Realer Missbrauch habe meistens irgendwann ein Ende, sagte Enders, „die kinderpornografischen Bilder aber lassen die Kinder nicht mehr los“»

     

    Der Missbrauch lässt die Kinder also wieder los, die Bilder aber nicht… Na wenn das ein Experte sagt, kann der Missbrauch ja nicht so schlimm sein.

     

    /bissigster Sarkasmus Ende.

     

    Nein, Missbrauch lässt Kinder nicht wieder los!

     

    Und Leute, die so was sagen, erdreisten sich, über die Wortwahl von anderen meckern.

     

    Wenn eine andere Gruppe von Gefahren des Netzes für Kinder gesprochen hätte, wäre das vielleicht interessant. Aber, um es einfach und offen zu sagen:

     

    Innocence in Danger ist verbrannt.

     

    Seit sie Internetzensur massiv gefordert und die Gegner der Zensur als Pädo bezeichnet haben, ist voll und ganz klar, dass sie Kinder instrumentalisieren, um ihre eigenen Ziele zu erreichen.

     

    Daher: Wenn Innocence in Danger von Kinderpornos redet, dann ist das „Die alte Kinderpornoleier“. Und echte Kinderschutzvereine sollten es sich zweimal überlegen, ob sie mit Innocence in Danger in Verbindung gebracht werden wollen.

     

    Was Jörg Rupp darauf antwortete ist also genau richtig:

     

    «Rupp sagte auf Anfrage der taz, man müsse Kinderpornografie bekämpfen, „aber das kann man nicht in der Art und Weise tun, wie Innocence in Danger das tut. Die haben meines Erachtens keine Ahnung.“ Der Netzpolitiker der grünen Regierungspartei in Baden-Württemberg erklärte seinen Satz so: „Mit den Worten ’die alte Kinderpornoleier‘ habe ich gemeint, dass Kinderpornografie stets verwendet wird, um andere politische Ziele zu erreichen – zum Beispiel, um die Bürgerrechte im Netz einzuschränken.“»

     

    «Whenever a politician starts talking about “the children”, keep one eye on your wallet and the other on your liberty.»

  • F
    Fragezeichen

    Geiler Satz: "Noack sagte, Pädokriminelle seien die Ersten gewesen, die das Netz als Tauschbörse für Kinderpornografie erkannten."

     

    Gibt es denn irgendwelche anderen relevanten Gruppen, die das Netz zum Austausch von Kinderpornographie hätten entdecken sollen? Wer außer Pädokriminellen hat den ein Interesse daran Kinderpornographie auszutauschen?

  • CG
    Christian Gropper

    Innocence in Danger ist nicht erst seit Tatort Internet eine unglaublich peinliche Organisation. Julia Weilers Mediencoup mit Stephanie zu Guttenberg eine (beim Thema Kindesmissbrauch auch heute noch völlig ahnungslose) Starfrau als Aushängeschild des Vereins zu bekommen in allen Ehren, aber weder nutzt der Verein das ihm anvertraute Geld in sinnvoller Weise noch verdient Julia von Weiler den ihr unter anderem von Parlamentariern des Bundestags unterstellten Expertenstatus.

     

    Christian Füller, der Missbrauchsindustrielobbyist, unterlässt es auch in diesem Artikel mal wieder bei den Missbrauchsinitiativen kritisch nachzufragen. Anstatt sich mit den Argumenten von Jörg Rupp auseinanderzusetzen, der auf tatsächlich bestehende Muster in der netzpolitischen Angstdebatte hinweist, rückt er ihn lieber in die Nähe von Tauss und damit in die Ecke potentieller Kinderpornographiebefürworter (was natürlich wieder ein Beleg für Jörg Rupps These ist mit welchen Methoden in dieser Debatte nicht haltbare Thesen weiter verteidigt werden sollen).

  • PJ
    Philipp Jonas

    Ziemlich tautologisch:

    "Pädokriminelle seien die Ersten gewesen, die das Netz als Tauschbörse für Kinderpornografie erkannten."

     

    Noch besser wäre natürlich, wenn die Polizei zuerst mögliche Bereiche für Straftaten entdeckt und definiert und sie dann offiziell für kriminelle Handlungen freigibt.

     

    Chatten Kinder eigentlich wirklich so viel in irgendwelchen offenen Chaträumen? Das erinnert mich mehr an meine eigene Kindheit/Jugend um die Jahrtausendwende, da war das noch in. Aber heute?