Militärgewalt in Myanmar: Die gnadenlose Junta
Mit allen Mitteln wird die Armee in Myanmar die Proteste niederschmettern. Die Weltgemeinschaft muss die Demonstrierenden endlich unterstützen.
M it Toten und vielen Verletzten war es das blutigste Wochenende seit dem Putsch Anfang Februar. Der Mut derjenigen, die unbeirrt gegen den Umsturz protestieren, ist umso bemerkenswerter, da längst absehbar war, mit welch brutaler Gewalt Myanmars Junta gegen die Demonstrierenden vorgehen würde. Schon zuvor haben sich die Menschen im früheren Birma gegen wechselnde Militärmachthaber aufgelehnt.
1988 initiierten Studierende einen Volksaufstand, und 2007 gingen die Menschen während der von buddhistischen Mönchen angeführten „Safran-Revolution“ auf die Straßen. Beide prodemokratischen Bewegungen waren niedergeschlagen worden. Niemand der dafür verantwortlichen Generäle wurde jemals zur Rechenschaft gezogen. Bei den jetzigen Protesten setzen Polizisten und Soldaten scharfe Munition, Gummigeschosse und Blendgranaten gegen die eigene Bevölkerung ein.
Die Brutalität lässt düstere Ahnung aufkommen auf das, was noch zu erwarten ist. Besessen von Machtgier sowie darauf bedacht, Vermögen und Pfründen zu schützen, wird die Militärführung alles daran setzen, auch diesen Volksaufstand mit allen Mitteln niederzuschmettern. „Wie viele Tote braucht es noch, damit die UN handeln?“, stand auf dem Plakat eines jungen Demonstranten. Die Frage ist nur allzu berechtigt.
Zwar wurden beispielsweise von den USA, Großbritannien oder der EU neue, gezielte Sanktionen verhängt. Auch hat sich der UN-Sicherheitsrat kürzlich „tief besorgt“ über die Lage in Myanmar gezeigt. Auf Betreiben Chinas und Russlands aber war in der Erklärung eine direkte Verurteilung des Militärregimes verhindert worden. Auch sollte der Putsch vom 1. Februar nicht als solcher bezeichnet werden.
In ihrem berechtigten Verlangen nach Demokratie und Freiheiten setzt Myanmars demonstrierende Bevölkerung erneut das eigene Leben aufs Spiel. Die Weltgemeinschaft sollte diesen Menschen endlich aktiv zur Seite stehen. Ein globales Waffenembargo könnte die Militärs in die Knie zwingen.
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