piwik no script img

Foto: Luis Acosta/afp/getty

Migration aus EcuadorDas Auswanderungsland

Tausende junge Ecua­do­ria­ne­r*in­nen verlassen ihre Heimat. Wie Familien und Gemeinden mit der räumlichen Trennung umgehen.

F rühmorgens umhüllt ein dichter Nebel die rauen Berghänge von Quisapincha in den ecuadorianischen Anden. Wäre es ein klarer Tag, man könnte den schneebedeckten Gipfel des über 6.000 Meter hohen Chimborazo sehen. Und man würde schon von Weitem erkennen, wie unterschiedlich die Häuser sind: Kleine, unverputzte Betonbauten wechseln sich ab mit mehrstöckigen Häusern in Orange, Gelb, Rosa, Grün und Hellblau mit riesigen Spiegelglasfenstern.

Eine feuchte Kälte kriecht in die Knochen, die wenigen Menschen, die so früh schon unterwegs sind, schlingen ihre bunten Jacken und Ponchos fest um die Körper. Sie alle scheinen um die 50 zu sein oder älter. Der Großteil der um die 18.000 Ein­woh­ne­r*in­nen von Quisapincha identifiziert sich als Kichwa-Indigene.

Gegen sieben Uhr morgens werden die Straßen voller und lebhafter sein, dann kommen die Kinder aus den verschiedenen Dörfern in die Schule im Ortskern. Einigen von ihnen werden die Großmütter das Frühstück gemacht haben, weil ihre Mütter und Väter nicht in Quisapincha leben, sondern in den USA. In den letzten beiden Jahren haben so viele Menschen Ecuador verlassen wie seit der Jahrtausendwende nicht mehr, denn es fehlen politische Antworten auf die Krise der landwirtschaftlichen Produktion, die hohen Lebenshaltungskosten und die Ausbreitung des organisierten Verbrechens.

Schlängelt man sich ein paar Serpentinen hinauf, landet man in Calhuasig Chico, einem der 18 Ortsteile von Quisapincha. Hier auf 3.400 Meter Höhe widmen sich die meisten Familien der Landwirtschaft oder was davon übrig ist. Der 49-jährige Dorfvorsteher Sebastián Chisag steht in einer weinroten Daunenjacke am Abhang hinter seinem Haus und streicht einem seiner 40 Schafe übers Fell.

Zehn Jugendliche aus Quisapincha haben letztes Jahr den Schulabschluss online aus dem Ausland gemacht.

Lourdes Basantes, Lehrerin

Um die kümmert er sich alleine mit seiner Frau, denn alle vier Kinder leben inzwischen in den USA. Auf dem Markt bekomme er im Moment 40 bis 50 Dollar pro Schaf – das reiche kaum zum Überleben, sagt er. Seinem Spanisch hört man die Kichwa-Färbung an. Auch der Markt für Wolle sei mit der Pandemie eingebrochen und im Anbau sei es nicht viel besser: „Wir investieren viel Geld in Samen, Dünger und Ernte­helfer, aber die Preise sind viel zu niedrig. Deswegen sehen viele Jugendliche keine Zukunft in der Landwirtschaft und versuchen zu migrieren.“

Vertrautes Ausland

Die vier Wellen

Die ecuadorianisch-US-amerikanische Migrationsgeschichte beginnt Ende der 1960er Jahre mit der Krise der Panama-Hut-Produktion, die vor allem die südlichen Andenprovinzen trifft.

In den 1980er Jahren kommt es wegen der Ölkrisen zur Rezession und in der Folge zur ersten großen Migrationsbewegung in den Norden.

Den größten „Exodus“ erlebt Ecuador im Zuge einer schweren Bankenkrise um den Jahrtausendwechsel. Hunderttausende verlassen das Land in Richtung USA, Spanien und Italien. Im Rekordjahr 2000 emigrieren etwa 175.000 Ecuadorianer*innen.

Waren die Zahlen zwischendurch rückläufig, verzeichnet Ecuador seit 2021 so viele Auswanderungen wie seit den 2000ern nicht mehr, im Jahr 2021 verlassen 92.000 Ecuadorianer*innen das Land. Die US-Grenzbehörden verzeichnen im November und Dezember 2022 einen sprunghaften Anstieg irregulärer ecuadorianischer Migrant*innen: 16.205 allein im Dezember.

Die Diaspora

Je nach Berechnungen leben aktuell 1,2 bis 1,5 Millionen Ecua­do­ri­aner*innen im Ausland, das sind etwa 6,5–8,5 Prozent der Bevölkerung (ca. 18 Millionen Menschen), davon über die Hälfte in den USA. Rücküberweisungen von im Ausland lebenden Ecuadorianer*innen machen 2022 3,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus – mehr als in jedem anderen südamerikanischen Land.

So auch Chisags jüngster Sohn Enrique*. 2019 war das, da war er 17 und hatte die Schule noch nicht fertig. Lehrerin Lourdes Basantes erzählt, dass das nicht so ungewöhnlich ist: „Zehn Jugendliche aus Quisapincha haben vergangenes Jahr den Schulabschluss online gemacht.“ Ein Programm der ecuadorianischen Regierung ermöglicht seit 2018 ecuadorianischen Staatsangehörigen im Ausland, ihren Schulabschluss kostenfrei online nachzuholen – so sollen auch die bis zu 1,5 Millionen Aus­land­secua­do­ria­ne­r*in­nen ihr Recht auf Bildung wahrnehmen können.

„Ecuador ist ein transnationales Land“, sagt die Literaturwissenschaftlerin und Aktivistin Cristina Burneo aus der Hauptstadt Quito. Zusammen mit anderen hat sie „Corredores Migratorios“ (Migrationskorridore) gegründet, eine Plattform, auf der Mi­gran­t*in­nen literarisch ihre Geschichten erzählen und sich für eine Politik der Bewegungsfreiheit einsetzen. Größere Migrationsbewegungen aus Ecuador in die USA gibt es schon seit den 1960ern. Wer heute migriere, tue das auf den Schultern der Pionier*innen. Wissen um Routen, Grenzübertritte und Arbeitsmöglichkeiten in den USA werde von Generation zu Generation weitergegeben, sagt Burneo.

Vor allem an die Zeit der ecuadorianischen Bankenkrise 1999/2000 erinnern sich die Menschen als „den Exodus“. Damals waren auch Spanien und Italien beliebte Ziele, denn ecuadorianische Staats­bür­ge­r*in­nen brauchten kein Visum zur Einreise. Es waren auffällig viele Frauen mit mittlerem Bildungsabschluss, die dort Arbeit im Care-Sektor fanden: als Hausangestellte, Nannys und Reinigungskräfte. Mit Einführung des Schengenvisums 2003 allerdings rückten Spanien und Italien als Migrationsziele in weite Ferne. Für die aktuelle Migrationsbewegung gibt es noch keine so konkreten demografischen Daten, aber Burneo beobachtet:

Weiterhin migrieren Angehörige der Mittel- und Oberschicht, aber viele auch, „weil sie sich keine drei Mahlzeiten am Tag mehr leisten können“. Ganze Familien machen sich aktuell auf den Weg, statt wie früher alleinreisende Erwachsene, zeigen die Zahlen der US-Grenzschutzbehörden. Über die Hälfte der an der Grenze registrierten Ecua­do­ria­ne­r*in­nen reiste in sogenannten Familieneinheiten. Die meisten von ihnen stellen nach Ankunft in den USA einen Asylantrag. „Manche hoffen, dass sie bessere Chancen auf Bewilligung eines Asylantrags haben, wenn sie mit Kindern reisen“, versucht Burneo eine Erklärung.

Über Whatsapp und Tiktok werden Erzählungen verbreitet, die Grenzbehörden würden Familien mit Kindern einfach durchlassen. Fakt ist: Seit Ende 2021 sollen illegal in die USA eingereiste Familien mit Kindern nicht mehr festgenommen werden dürfen, wie es unter Präsident Bidens Vorgängerregierungen üblich war. Dadurch können sie sich bis zur Asylanhörung relativ frei im Land bewegen. Aber weil für die kommenden Monate mit weiter steigenden Zahlen illegalisierter Mi­gran­t*in­nen gerechnet wird, könnten Festnahmen bald wieder zulässig werden, berichtete im März die New York Times unter Berufung auf Regierungskreise.

Enrique Chisag, der heute 21 ist, machte sich alleine auf den Weg. Er wollte studieren, eine Arbeit finden, die ihm Spaß macht – in Ecuador sah er dafür keine Möglichkeit, vor allem nicht für ihn als Indigenen. „Nicht mal gut ausgebildete Ausländer finden einen Job, geschweige denn wir“, sagt Enrique frustriert. Also schien die Perspektive attraktiv, sich auf den Weg zu seiner Schwester und ihrem Mann in die USA zu machen.

2018 hatte Mexiko die Visapflicht für ecuadorianische Staats­bür­ge­r*in­nen aufgehoben, sodass Enrique statt des beschwerlichen Wegs durch Zentralamerika legal nach Mexiko fliegen konnte. So schaffte er es in nur vier Tagen von Calhuasig Chico über die Grenze in die USA – wo er dann zwei Monate in der „migración“ saß. Weil er minderjährig war, durfte er schließlich zu seiner Schwester nach New Jersey. Englisch zu lernen, fiel ihm schwer, und den Traum vom Studium musste er bald aufgeben: zu hoch die Studiengebühren, zu wenig staatliche Unterstützung.

Alle seine vier Kinder wohnen in den USA: Sebastián Chisag Foto: Galo Paguay

Trotzdem ist er zufrieden: Im Moment jobbt er, bekommt 15 Dollar die Stunde – viel mehr als in Ecuador, wo der monatliche Mindestlohn bei 450 Dollar liegt. „Ich will einfach erst mal Geld verdienen, um meine Familie zu unterstützen“, sagt Enrique. Die Schulden für den Coyotero, wie in Ecuador die Leute heißen, die die illegale Einreise in die USA organisieren, hat er schon abbezahlt.

Nicht allen gelingt das so schnell: Die meisten Mi­gran­t*in­nen leihen sich zu hohen Zinsen Geld, hinterlassen oft Häuser oder Grundstücke als Garantien. Um die 20.000 bis 23.000 Dollar nehmen die „coyoteros“, berichtete letztes Jahr die ecuadorianische Zeitung El Mercurio. Josefa Chunchas Stimme fängt noch immer vor Aufregung an zu zittern, wenn sie sich an die Whatsapp-Nachrichten erinnert, die ihre Tochter damals aus Mexiko schickte. Dort hing sie tagelang in einem Hotel fest, erzählt Chuncha. Der Coyotero verlangte jeden Tag mehr Geld und schließlich musste ihre Tochter tagelange Fußmärsche hinter sich legen, bis sie nach insgesamt drei Monaten endlich über die Grenze gelangte. Während die 54-Jährige von ihrer Tochter erzählt, steht sie in Gummistiefeln in einem kleinen Stall hinter ihrem Haus. Um sie herum quiekt und grunzt es, Chuncha wirft den Babyschweinen Futter auf den Boden.

Sie trainieren Monate für den Marsch, gehen ins Fitnessstudio, joggen, um lange Fußmärsche durchzuhalten und über Hindernisse zu klettern.

 Cristina Burneo, Aktivistin

Hier in Ambatillo ist die Lage nicht anders als im Nachbarort Quisapincha: „Ganz Ambatillo ist leer!“, ruft sie auf die Frage nach der Migration. Auch ihre vier Kinder leben in den USA, alle illegal eingereist, wie die von Chisag. Eine Tochter hat zwei Enkel bei ihr zurückgelassen, 8 und 14 Jahre alt sind die heute. Bis vor ein paar Jahren hat Chuncha Mais, Bohnen und Kartoffeln angebaut, doch vom Verkauf konnte auch sie irgendwann nicht mehr leben. Wegen des Klimawandels geraten in den Anden Regen- und Trockenzeit durcheinander, was früher gut wuchs, gehe heute ein, erzählen die Leute. Und nachdem Ecuador seit dem Einbruch der Erdölpreise 2014 ohnehin wirtschaftlich zu kämpfen hatte, verschärfte die Coronakrise die Lage.

Weil die Weltmarktpreise für die meisten landwirtschaftlichen Produkte sanken, konnten Klein­bäue­r*in­nen ihre Erzeugnisse kaum noch zu existenzsichernden Preisen verkaufen. Gleichzeitig schnellten wegen der gestiegenen Gaspreise die Kosten für Düngemittel in die Höhe, für Urea (Harnstoff) etwa von Januar bis Oktober 2021 um 155 Prozent, so die Ecuadorianische Zentralbank. Manche Klein­bäue­r*in­nen entschieden sich deswegen dazu, Felder erst mal brachliegen zu lassen.

Der neoliberalen Regierung von Guillermo Lasso fehle es an Konzepten, auf die wirtschaftliche Krise und die tiefe politische Unzufriedenheit zu reagieren, meint Aktivistin Cristina Burneo. 2019 und 2022 führte das zu massiven landesweiten Protesten mit mehreren Toten. Die Zusagen, die die Ver­hand­lungs­füh­re­r*in­nen der größten Indigenenorganisation Conaie der Regierung abgerungen hatten – etwa einen Schuldenerlass für Schulden in geringer Höhe und eine Subvention von Düngemitteln –, blieben größtenteils leere Versprechungen, so Spre­che­r*in­nen der Conaie.

Grade angesichts dieser multiplen Krisen sind viele Ecua­do­ria­ne­r*in­nen auf die Rücküberweisungen angewiesen, die Verwandte aus dem Ausland schicken. Josefa Chuncha könnte aber gerade besser die Unterstützung ihrer Kinder bei der Arbeit gebrauchen. Ihr Mann ist krank, auf dem Hof helfen ihr die beiden Enkel und ihre 80-jährige Mutter. Nachdem sie den Anbau an den Nagel gehängt hatte, stellte ihr die Lokalregierung einige Schweine und Meerschweinchen als Startkapital zur Verfügung. Meerschweinchen sind in den Anden eine Delikatesse, etwa acht Dollar bekommt sie pro Stück, letzte Woche konnte sie 150 verkaufen. Wenn sie per Videocall mit ihren Kindern in den USA spricht, dann bittet sie, sie sollen doch zurückkommen, jetzt wo es hier für sie so gut läuft. „Nur noch ein Jahr“, sagt ihr Sohn dann.

„Ganz Ambatillo ist leer!“: Josefa Chuncha Foto: Galo Paguay

Aber wer weiß, denn er und seine Frau sind noch immer verschuldet. Ob sich dafür die ganze Mühe gelohnt habe? Sie wisse es nicht, sagt Josefa Chuncha nachdenklich. Es wird wenig darüber gesprochen, wenn die Dinge nicht laufen wie erhofft. Lieber erzählt man die Erfolgsgeschichten, blickt auf die schicken mehrstöckigen Häuser mit den verspiegelten Fenstern. Sie motivieren viele, ihr Glück im Norden zu versuchen.

Unterstützung von der Regierung wünscht sich auch Sebastián Chisag für die Schafzucht. Er denkt, dass es nur so Chancen gibt, dass mehr Jugendliche in Quisapincha bleiben. Eigentlich seien sie eine gut organisierte Gemeinde, man kenne sich, es gebe kaum Kriminalität. Ihn beunruhigt die Lage in den Großstädten und an der Küste.

Täglich liest man inzwischen in der Zeitung von Überfällen und Entführungen, 25 Morde pro 100.000 Ein­woh­ne­r*in­nen gab es im letzten Jahr – so viele wie nie zuvor. Polizeichef Fausto Salinas führt das darauf zurück, dass das organisierte Verbrechen, vor allem der Kokainhandel, in Ecuador auf dem Vormarsch sei. Nicht zuletzt die gestiegene Kriminalität und die gefühlte Unsicherheit sind ausschlaggebende Faktoren für die Entscheidung, das Land zu verlassen.

Aktuell wandern nicht mehr nur Leute aus den historischen Migrationsprovinzen der mittleren und südlichen Anden (Tungurahua, Chimborazo, Cañar, Azuay und Loja) aus, sondern aus dem ganzen Land. Als Reaktion auf den starken Anstieg ecuadorianischer Mi­gran­t*in­nen hatte die US-Regierung Mexiko empfohlen, die Visapflicht wieder einzuführen, wie das Washington Office on Latin America berichtete. Dem folgte Mexiko im September 2021. In den Folgemonaten wurden auch zunächst weniger Ecua­do­ria­ne­r*in­nen an der Grenze registriert, doch Ende 2022 erreichten die Zahlen Rekordhöhe.

Inzwischen verabreden sich Gruppen von Hunderten Migrationswilligen aus verschiedenen Ländern, oft per Whatsapp. In Karawanen durchqueren sie zu Fuß und auf Booten die berüchtigte Darién-Enge, den Dschungel zwischen Kolumbien und Panama. Laut panamaischen Migrationsbehörden kommen die meisten aus Haiti und Ecuador. Medien bringen auf ihren Titelseiten Geschichten alleinreisender Kinder und ums Leben gekommener Migrant*innen.

An der US-mexikanischen Grenze gilt indes noch bis Mai der Artikel 42, ein im März 2020 von Trump in Kraft gesetztes Notgesetz, nach dem Menschen zum Schutz der nationalen Gesundheit abgeschoben werden dürfen. Zwischen Oktober 2021 und September 2022 führte das zu über einer Million Ausweisungen. Wenn Menschen abgeschoben werden, ist das nicht nur ein finanzielles Desaster, erzählt Aktivistin Cristina Burneo. Vor allem junge Männer werden dafür nicht selten abgestraft: „Sie trainieren monatelang für den Weg, gehen ins Fitnessstudio, joggen, um lange Fußmärsche durchzuhalten und über Hindernisse zu klettern. Wenn sie scheitern, ist das demütigend, viele verlassen erst mal tagelang nicht das Haus.“ Es ist ein Scheitern am Männlichkeitsideal des erfolgreichen Migranten.

Schafzüchter Sebastián Chisag spricht lieber über den Zusammenhalt in Quisapincha. Er zeigt auf ein paar Häuser, in denen niemand mehr lebt. Auf die habe die ganze Gemeinschaft ein Auge, und man kümmere sich auch gemeinsam um die zurückgelassenen Kinder. Dass hier in den ecuadorianischen Anden bald leere Geisterdörfer entstehen, glaubt auch die Aktivistin Cristina Burneo nicht. Ecuador sei schon lange mehr als der kleine Fleck zwischen Kolumbien und Peru, sondern eine überall verstreute Gemeinschaft, ein Netz aus transnationalen Verbindungen. Und wegen der Verbundenheit, die sie zu ihrer Familie und ihren Ortsgemeinschaften hätten, kämen viele Leute doch früher oder später zurück, zumindest temporär.

Chisags Sohn Enrique beobachtet derweil die beunruhigende Nachrichtenlage in Ecuador. Gerade sieht er wenig Anreiz zurückzukommen, doch im Hinterkopf bleibt die Idee, noch ein paar Jahre in den USA zu sparen und dann in Ecuador BWL zu studieren, „um mein Land voranzubringen“, wie er sagt. Regelmäßig zu Jahresbeginn gibt es große Messen und Straßenfeste zu Ehren der heimgekehrten Migrant*innen. Am Ortseingang begrüßt ein riesiges buntes Schild die Tou­ris­t*in­nen und Zurückgekehrten: Willkommen in Quisapincha.

*Enrique Chisag heißt eigentlich anders, sein richtiger Name ist der Redaktion bekannt.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare