Mietspiegel 2009 veröffentlicht: Kleine Wohnungen werden zum Luxus
Die Mieten in Berlin stagnieren nahezu - im Durchschnitt. Ein genauerer Blick auf den Mietspiegel zeigt: Besonders kleine Wohnungen werden knapp. Mieterverein: keine Entwarnung.
Wer in Berlin platzsparend wohnen möchte, möglichst in guter Lage und sanierten Wänden, muss tief in die Tasche greifen: Die Mieten für Wohnungen unter 40 Quadratmetern sind in den vergangenen zwei Jahren deutlich stärker gestiegen als der Berliner Durchschnitt - genauso wie Zwischenkriegsbauten und in den 50er-Jahren errichtete Wohnungen. "Wir können keine Entwarnung geben", resümierte daher der Geschäftsführer des Berliner Mietervereins, Hartmann Vetter, bei der Vorstellung des Mietspiegels am Mittwoch.
Im Durchschnitt indes stagnieren die Mieten nahezu im Vergleich zur Erhebung zwei Jahre zuvor. Die Nettokaltmiete pro Quadratmeter liegt demnach bei 4,83 Euro, das sind acht Cent mehr als vor zwei Jahren. Gefallen sind die Mieten etwa für 60- bis 90-Quadratmeter-Wohnungen in 80er-Jahre-Bauten im Westen der Stadt. Der Mietspiegel gilt für etwa 1,2 Millionen Wohnungen in Mehrfamilienhäusern; Sozialwohnungen bleiben außen vor. Er beruht auf einer repräsentativen Erhebung zum Stichtag 1. Oktober 2008.
"Berlin bleibt eine Stadt mit bezahlbaren Wohnungen", wiegelte Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) ab und verwies auf etwa doppelt so hohe Mieten in München. Nach ihren Worten ist der Zuwachs so niedrig wie seit 15 Jahren nicht mehr. Sie sah denn auch keinen politischen Handlungsbedarf - etwa, Kappungsgrenzen für Mieten in bestimmten Vierteln oder bestimmter Wohnungstypen einzufordern. Dies wäre politisch ohnehin nicht durchsetzbar, sagte sie.
Dabei liegt etwa der Durchschnittspreis in der City West bei Neuvermietungen bei 6,28 Euro, in Mitte und Prenzlauer Berg bei 5,72 Euro - deutlich über dem Durchschnitt. "Wir sehen dies als Aufforderung, wohnungspolitisch einzugreifen", sagte Vetter vom Mieterverein. Er plädierte für Gesetzesänderungen, um auf Bezirksebene und damit detaillierter auf Preisbewegungen reagieren zu können.
Der wohnungspolitische Sprecher der Grünen, Andreas Otto, forderte den Senat erneut auf, auf Bundesebene auf eine Begrenzung der Mietsteigerungen bei Neuvermietungen zu dringen. "Die Steigerungen bei manchen Wohnungstypen können dazu führen, dass Bezieher von Arbeitslosengeld II Wohnraum nicht mehr bezahlen können", warnte er.
Der Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen bewertete die Mietsituation hingegen als entspannt, beklagte jedoch die hohen Betriebskosten. Diese Kosten seien in den vergangenen zwei Jahren fast doppelt so schnell gestiegen wie die übrigen Preise. Doch von einer Subventionierung der Betriebskosten hält die Senatorin ebenfalls nichts: Sie sei eher dafür, dass sich Mieter und Vermieter auf Modernisierungen verständigten, die dazu beitragen, Betriebskosten zu senken, sagte Junge-Reyer. Kristina Pezzei
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