Menschenrechtler in Ägypten: Am Airport Kairo festgenommen
Gerade hatte der Semperopernball Ägyptens Autokraten al-Sisi geehrt. Nun wird bekannt: Das Regime geht offenbar gegen einen weiteren Aktivisten vor.
Nun ist ein weiterer Oppositioneller im Land am Nil ins Visier des Sisi-Regimes geraten: Der Menschenrechtler Patrick George Zaki, der derzeit ein Studium in Italien absolviert, ist während eines Heimatbesuchs bei seiner Ankunft am Flughafen in Kairo festgenommen worden. Das ägyptische Innenministerium teilte am Sonntag mit, Zaki sei eine 15 Tage lange Haft angeordnet worden.
Nach Angaben der Egyptian Initiative for Personal Rights (EIPR), für die Zaki arbeitet, wird ihm unter anderem vorgeworfen, zum Staatsumsturz und zu Gewalt angestiftet zu haben.
Zaki lebt seit vergangenen August im italienischen Bologna, um dort ein Masterstudium zu absolvieren. Der 27-Jährige hatte anderen Aktivisten zufolge für die Kandidatur des oppositionellen Anwalts Chalid Ali zur Präsidentenwahl in Ägypten gearbeitet.
Ali hatte seine Kandidatur dann aber zurückgezogen – wie alle weiteren ernsthaften Herausforderer von Präsident Abdel Fattah al-Sisi, die sich unter dubiosen Umständen aus dem Rennen zurückzogen. Bei der gelenkten Wahl im April 2018 wurde al-Sisi mit 97 Prozent wiedergewählt.
Anwälte sprechen von Folter
Zakis Anwälten zufolge wurde er geschlagen, mit Elektroschocks gefoltert, bedroht und wegen seiner Arbeit befragt. Am Samstag erschien er in seiner Heimatstadt Mansura in Nordägypten vor einem Staatsanwalt. Zakis Anwälten zufolge wird im Polizeibericht behauptet, er sei an einem Kontrollpunkt in Mansura wegen eines Haftbefehls vom vergangenen September festgenommen worden.
Der Fall weckt auch Erinnerungen an die Tötung des italienischen Doktoranden Giulio Regeni in Ägypten, der für seine Doktorarbeit über die ägyptische Gewerkschaftsbewegung geforscht hatte – einem sehr heiklen Thema in dem autoritär geführten Land. Die verstümmelte und mit Foltermalen übersäte Leiche war 2016 an einer Überlandstraße in Ägypten gefunden worden. Es besteht der Verdacht, dass Regeni Opfer ägyptischer Sicherheitskräfte wurde.
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