piwik no script img

Meeresschutzgebiet in Antarktis beantragtRückzugsort für Kälte-Liebhaber

Die EU hat einen von Deutschland ausgearbeiteten Antrag eingereicht, um das Weddellmeer zu schützen. Es könnte das größte geschützte Gewässer der Welt werden.

Das Weddellmeer in der Antarktis Foto: imago/blickwinkel

Berlin dpa | Die Europäische Union hat einen von Deutschland ausgearbeiteten Antrag für das größte Meeresschutzgebiet der Welt in der Antarktis bei der zuständigen Kommission eingereicht. „Das Weddellmeer gehört zu den letzten nahezu unberührten Regionen der Antarktis“, erklärte Bundeslandwirtschafts- und Fischereiminister Christian Schmidt (CSU) am Sonntag.

„Bisher hat die internationale Fischereiflotte einen Bogen um dieses Gebiet gemacht. Damit das auch in Zukunft so bleibt, müssen wir hier einen Großteil der für die Fischerei interessanten Meeresgebiete unter Schutz stellen.“ Insgesamt leben im Weddellmeer demnach etwa 14 000 Tierarten, darunter viele Wal-, Robben-, Fisch- und Vogelspezies.

Über den Antrag entscheidet die Internationale Kommission zur Erhaltung der lebenden Meeresschätze in der Antarktis (CCAMLR), die sich vom 17. bis 28. Oktober in Hobart, Australien, trifft. Dem Gremium gehören 24 Mitgliedstaaten und die EU an. Die Mitglieder müssen einstimmig über das Schutzgebiet entscheiden.

Der von Deutschland erarbeitete Schutzgebietsvorschlag umfasst eine Fläche von rund 1,8 Millionen Quadratkilometern, fünf Mal so groß wie Deutschland. Es wäre nach Angaben der Bundesregierung das mit Abstand größte Meeresschutzgebiet der Welt.

Die wissenschaftliche Basis für die Bewertung lieferte das Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI). AWI-Experten hätten in den vergangenen vier Jahren Hunderttausende Daten aus dem Weddellmeer zusammengetragen und ausgewertet, erklärte AWI-Direktorin Karin Lochte. „Unsere Untersuchungen zeigen, dass der Klimawandel bisher wenige Auswirkungen auf diese Meeresregion hat. Dies bedeutet, dass dem Weddellmeer eine wichtige Funktion als Rückzugsort für kälteliebende Arten zukommt.“

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

1 Kommentar

 /