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Mboro über Totenschädel aus Tansania„Die Toten zu Hause beerdigen“

Mnyaka Sururu Mboro kämpft seit Jahren für eine Aufarbeitung der deutschen Kolonialzeit. Zusammen mit anderen gründete er den „Berlin Postkolonial“.

Mnyaka Sururu Mboro im Büro der „Dekoloniale“, einem Projekt zur Berliner Kolonialgeschichte Foto: Stefanie Loos
Interview von Susanne Memarnia

taz: Herr Mboro, mit welchem Namen rufen Sie Ihre Freunde?

Mnyaka Sururu Mboro: Sie nennen mich Mboro. In Tansania ruft man sich eigentlich nur mit dem Familiennamen. Vielleicht fragt man dann: Welcher Mboro? Dann kommt man ins Gespräch. Man fragt nach dem Ort, Verwandten und so weiter. Meine Geschwister heißen ja auch Mboro. Allerdings lieben sie es, ihre christlichen Vornamen zu benutzen. Ich dagegen habe meine schon 1968 abgelegt.

Warum?

Es sind fürchterliche Namen. Ludwig Johann!

Im Interview: Mnyaka Sururu Mboro

Der Mensch Mnyaka Sururu Mboro wird 1951 in einem Dorf am Fuß des Kilimandscharo geboren, Tansania steht damals noch unter britischer Mandatsherrschaft. Mboro ist das Älteste von 12 Kindern, sein Vater war Lehrer an der Missionsschule. Eigentlich soll er Priester werden, aber kurz vor der Weihe verlässt er das Seminar. Er studiert Ingenieurswissenschaften in Nairobi (Kenia) und Daressalam, bis 1974 Hauptstadt des 1961 unabhängig gewordenen Tansania. 1978 kommt Mboro zum Masterstudium nach Heidelberg und Berlin. Anschließend arbeitet er für zwei Jahre als Lehrer an der technischen Hochschule in Arusha (Tansania), kehrt dann nach Berlin zurück. Er arbeitet fortan als Ausbilder für Entwicklungshelfer bei der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit und reist viel zwischen Kenia, Tansania und Deutschland hin und her.

Das Engagement In Berlin zunächst auf der Suche nach dem Schädel des tansanischen Freiheitskämpfers Mangi Meli, engagiert sich Mboro immer mehr für die Rückgabe von menschlichen Überresten an die Herkunftsländer. Als 2006 der Bundestag den Abriss des Palastes der Republik und den Bau eines rekonstruierten Schlosses beschließt, formiert sich sogleich Protest von dekolonialen und migrantisch-diasporischen Gruppen wie dem Tansania-Netzwerk, wo Mboro aktiv ist. 2007 gründet er mit anderen den Verein Berlin Postkolonial, der sich für eine gründliche Aufarbeitung der deutschen Kolonialzeit einsetzt. 2013 schließen sich zahlreiche Gruppen zum Bündnis „NoHumboldt21“ zusammen, Mboro ist einer der Anführer. Nebenher macht er seit Jahren dekoloniale Stadtspaziergänge im Afrikanischen Viertel in Wedding sowie rund um die M*-Straße in Mitte. Ende 2020 eröffnen Mboro und andere Ak­ti­vis­t*in­nen und Künst­le­r*in­nen Barazani.Berlin, einen virtuellen Raum des Widerstands gegen das Humboldt Forum. (sum)

Wer hat sie so genannt, Ihre Eltern?

Natürlich nicht. Ich bin ja noch in der Kolonialzeit geboren. Mein Dorf am Fuß des Kilimandscharo war katholisch, die Kolonialherren hatten die Dörfer entlang der Flussgrenzen eingeteilt: eins katholisch, das nächste evangelisch. Man durfte nicht mal heiraten über die Grenzen hinweg! Wer sich nicht taufen lassen wollte, wurde ausgestoßen aus der Gemeinschaft und – das war das Schlimmste – dessen Kinder durften nicht in die Schule gehen. Es gab ja nur die Missionsschulen. An meinem 8. Lebenstag wurde ich also getauft. Der Priester im Dorf war Franzose und hieß Ludwig, Johann war der Taufname von meinem Vater. Er war Lehrer in der Missionsschule. Ich sollte Priester werden.

Wie kam das?

Meine Eltern hatten vor der Heirat eine sexuelle Beziehung miteinander, obwohl meine Mutter Nonne war. Als das rauskam, gab es natürlich großen Ärger. Am Ende durften sie heiraten, aber der Vatikan bestimmte, das erstgeborene Kind solle Priester oder Nonne werden. Ich bekam schon früh eine gesonderte Ausbildung, Klavier und Orgel zum Beispiel. Darauf war ich sehr stolz, das ganze Dorf war stolz, sogar das Nachbardorf. Ich wäre der erste einheimische Priester gewesen, das waren sonst immer nur Weiße.

Wieso kam es nicht dazu?

Zuerst wollte mein Vater nicht. Als ich 14 Jahre alt, sollte ich nach Buffalo, USA, in ein Priesterseminar gehen. Ich war schon am Regionalflughafen, als mein Vater mit einem Gewehr kam: „Mein Sohn fährt nirgendwo hin!“, rief er und holte mich aus der Maschine.

Wie war das für Sie?

Eine Katastrophe, es war mir peinlich. Mein Vater hatte sowieso andauernd Ärger, kam immer wieder für ein paar Tage ins Gefängnis, weil er Streit mit Weißen hatte. Er war ein Rebell. Später habe ich ihn verstanden und das Priesterseminar in Tansania, wo ich statt nach Buffalo hingegangen war, verlassen. Da hat sich mein Vater gefreut.

Wie kamen Sie nach Berlin?

Ich habe erst mal Bauingenieur in Tansania und Kenia studiert. Damals war Tansania gerade unabhängig geworden, alles war abhängig von Entwicklungshilfe, die Europäer haben Schulen und Hochschulen gebaut und Lehrer gestellt. Ich gehörte zur ersten Generation afrikanischer Ingenieure. Eigentlich hätte ich nach dem Abschluss lieber bei der State Mining Company gearbeitet und eine Menge Geld verdient. Aber ich musste erst mal Lehrer werden, mein kostenloses Studium abarbeiten. Dann hat die BRD angefangen, eine technische Hochschule in Aruscha aufzubauen, das ist in der Nähe meines Heimatorts, und ich sollte dabei helfen. Aber ich wurde den Deutschen zu unbequem, habe viel Ärger gemacht. Zum Beispiel weil für die europäischen Lehrer Häuser mit Swimmingpools gebaut wurden, anders als für die afrikanischen. Da haben sie mich nach Deutschland geschickt, um einen Master zu machen.

Die wollten Sie loswerden?

Ja. So kam ich 1978 nach Mannheim, habe 10 Wochen einen Intensiv-Deutschkurs gemacht. Wir waren dort 158 Lehrer aus der sogenannten Dritten Welt, aus Afrika, Asien, Lateinamerika. Aber die Gegend war mir zu rassistisch. Wenn ich zum Beispiel durch Heidelberg gelaufen bin, haben mir die Kinder „Sklave“ hinterhergerufen – damals lief gerade die Serie „Roots“ im Fernsehen. Auch hatten viele etwas gegen Schwarze, sie haben uns für US-Soldaten gehalten, die hatten einen sehr schlechten Ruf.

Ach ja?

Ja, die hatten ihre eigenen Geschäfte, eigene Diskos. Jedenfalls wurde ich oft nicht in deutsche Cafés oder Restaurants gelassen. Da wollte ich zurück nach Tansania.

Und? Sind Sie?

Nein, leider nicht. Ich wollte, aber meine Stipendium-Geber, das Ganze war ja finanziert über das Entwicklungshilfeministerium, wollte mich unbedingt in Deutschland halten. Und weil ich immer wieder in Westberlin gewesen war zu Seminaren und mir das ganz gut gefiel, bin ich dann hierher gekommen.

Was gefiel Ihnen an Berlin?

Zunächst vor allem, dass ich hier Afrikaner kennengelernt habe, die meisten waren Studenten oder Akademiker, viele Kommunisten darunter. Das war anders als heute, wo die meisten Afrikaner, die kommen, mittellose Flüchtlinge sind. Ich fühlte mich wohl, fand ein Studentenzimmer, es gab sogar eine afrikanische Disko damals in Westberlin.

Sie haben dann bald begonnen, sich für Straßenumbenennungen und dekoloniale Erinnerungsprojekte einzusetzen. Wie kam das?

Selbstgemachtes Straßenschild im Büro der Dekoloniale Foto: Stefanie Loos

Der Kolonialismus und seine Folgen hat mich, wie gesagt, von Geburt an begleitet. Außerdem gab es die Geschichten von meiner Oma. Sie hat mir viel von der deutschen Kolonialzeit erzählt, zum Beispiel vom Kampf von Mangi Meli gegen die Deutschen. Er war ein Fürst aus unserer Gegend, 1900 wurde er zusammen mit 16 anderen gehängt. Er wurde enthauptet, sein Kopf wurde für rassistische Forschungen nach Berlin gebracht. Als ich meiner Oma erzählt habe, dass ich nach Deutschland gehe zum Studieren, war sie überglücklich: Sie dachte, ich gehe, um Mangi Melis Kopf nach Hause zu holen.

Stimmt es, dass Sie immer noch danach suchen?

Die allermeisten Menschen in meiner Heimat sind überzeugt, dass die Toten Zuhause beerdigt werden müssen

Ja, leider habe ich ihn noch nicht gefunden. Ich habe meiner Oma versprochen, ihn zurückzubringen, sie war für mich der beste Mensch der Welt. Aber natürlich geht es nicht nur um ihn: Es gibt ja Tausende Köpfe und menschliche Überreste in den Depots der Museen hier. Die allermeisten Menschen in meiner Heimat sind überzeugt, dass die Toten zurückgebracht und zu Hause beerdigt werden müssen.

Das ist auch hier nicht mehr umstritten. Sogar die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK), der mehrere Berliner Schädelsammlungen gehören, will Rückgaben menschlicher Überreste.

Sie sagen das, aber passiert ist noch nichts. Als wir vom Tansania-Netzwerk vor einigen Jahren mal angefragt haben, haben sie sogar erst mal gesagt, sie hätten gar keine Gebeine aus Tansania.

Das war gelogen?

Natürlich! Ich wusste das, weil im Jahr 2000 die Nachkommen von Mangi Meli zwei deutsche Wissenschaftler beauftragt hatten, in Berlin nach ihm zu suchen. Und die haben in der Virchow-Sammlung der Charité sogar 70 bis 80 Köpfe aus Tansania gefunden. Trotzdem hat die SPK zunächst anderes behauptet. Aber irgendwann mussten sie es zugeben, sogar dass sie insgesamt über 8.000 menschliche Überreste aus der ganzen Welt haben. Wir haben einfach zu viel Druck gemacht! So hat die SPK dann auch zugestimmt, eine Provinienzforschung zu starten. Sie haben rund 1.200 Köpfe erforscht aus Ostafrika. Ergebnis: 900 sind aus Ruanda, 300 aus Tansania.

Sind die zurückgegeben?

Natürlich nicht! Offenbar betreibt die SPK hier eine Verzögerungstaktik. Warum, verstehe ich nicht.

Wie ist es mit den ethnologischen Sammlungen? Auch hier gibt sich die SPK offen, verspricht Rückgaben. Wie schätzen Sie das ein?

Da muss ich etwas zurückgehen. 2005 habe ich mit der tansanischen Community einen Trauermarsch organisiert zu 100 Jahre Magi-Magi-Krieg. Sie wissen, bei diesem Aufstand im damaligen Deutsch-Ostafrika wurden zwischen 300.000 und 500.000 Menschen ermordet. Wir haben damals einige Veranstaltungen gemacht, auch zu den ethnologischen Sammlungen. Und der Direktor des Ethnologischen Museums hat uns seinerzeit nicht nur erlaubt, in den Kellern des Museums die Objekte aus Tansania anzuschauen.

Ach was!

Mnyaka Sururu Mboro sagt: „Früher hat uns niemand zugehört (…). Heute muss man uns zuhören“ Foto: Stefanie Loos

Ja! Er hat auch seine Bereitschaft erklärt, die Objekte zurückzugeben. Später wollte er davon wohl nichts mehr wissen. Wir konnten ihn nicht mehr erreichen, er hat den Kontakt abgeblockt, dann ging er in Rente.

Und dann?

Haben wir erst recht angefangen, die Rückgabe der Objekte zu fordern, nicht nur aus Tansania, auch aus den anderen ehemaligen Kolonien. Wir haben uns zusammengetan mit anderen Gruppen. Nach der Grundsteinlegung fürs Humboldt Forum 2013 ging es richtig los: Wir haben das Bündnis NoHumboldt21 gegründet und immer wieder Proteste organisiert, demonstriert.

Und das hat ja durchaus etwas gebracht! Heute will die Stiftung Preußischer Kulturbesitz zum Beispiel die Benin-Bronzen zurückgeben. Sie redet jetzt immer davon, „auf Augenhöhe“ mit den Herkunftsgesellschaften zu verhandeln. Das ist doch Ihr Verdienst!

Ja, das ist ein Fortschritt, das kann man nicht bestreiten. Aber es ist bei weitem nicht genug! Sie sagen, sie seien bereit, die Benin-Bronzen zurückgegeben – aber warum erst nächstes Jahr? Da braucht man ja keine Provinienzforschung machen, über die Bronzen ist alles bekannt! Meine Erfahrung sagt mir: Die SPK kauft mit solchen Bekundungen Zeit! Sie verzögert das Ganze, weil sie etwas vorhat. Zum Beispiel mit Nigeria eine Vereinbarung zu erreichen, dass ein guter Teil der Bronzen doch hierbleibt. Die spielen nicht offen. Und es geht ihnen um noch etwas anderes.

Was?

Ich denke, sie wollen vor allem eine gute Publicity. Sie wollen in der Welt so dastehen, dass Deutschland bereit sei, Kolonialgüter zurückzugeben. Schön, aber warum wollen sie zuerst das zurückgeben, was die Engländer geplündert und die Deutschen von ihnen gekauft haben? Warum beschäftigen sie sich nicht mit den Objekten, die die Deutschen selbst geplündert haben in ihren Kolonien?

Machen sie das nicht?

Nach außen sieht das immer gut aus: Schaut mal, wie toll wir kooperieren mit den Kollegen der Herkunftsländer. Aber heraus kommt dabei nichts!

Nein, das ist alles verlogen. Das hat man beim Tansania Lab gesehen. Bei diesem Projekt hat das Ethnologische Museum zusammen mit Ethnologen und Museumsleuten aus Tansania Objekte erforscht. Aber bis heute gibt es keine Rückgaben. Nach außen sieht das immer gut aus: Schaut mal, wie toll wir kooperieren mit den Kollegen der Herkunftsländer. Aber heraus kommt dabei nichts! Mit Namibia war es dasselbe, da gab es auch Forschungsprojekte. Aber Rückgaben? Eine Witbooi-Bibel und die Kreuzkap-Säule wurden 2019 an Namibia restituiert. Was soll das? Das eine ist christliches Zeugs, das Zweite ist ein Erinnerungsstück der Portugiesen an den Beginn ihrer Eroberungen in Afrika.

Dennoch wollte die namibische Regierung beides zurückhaben.

Ach, das ist alles Quatsch. Mit unserer Geschichte haben diese Dinge nicht wirklich zu tun, weder vom Stoff her noch vom Aussehen, noch von der Bedeutung.

Ein Punkt, wo Sie aber wirklich erfolgreich waren, sind Straßenumbenennungen. Nach Jahren der Proteste soll nun sogar die M*-Straße umbenannt werden. Manchen weißen Ber­li­ne­r*in­nen geht das zu weit, sie sagen, M* sei gar kein rassistischer Begriff. Was erwidern Sie darauf?

Das M*-Wort ist rassistisch, ähnlich wie das N*-Wort. Die M* waren Sklaven, die im 17. und 18. Jahrhundert nach Berlin gebracht wurden. Der Große Kurfürst war seit 1683 im Sklavenhandel mit Ghana engagiert, über 20.000 Sklaven hat er in die Karibik und die USA bringen lassen. Ein Teil davon könnte auch nach Berlin gekommen sein. Die Sklaven wurden in der Nähe der M*-Straße untergebracht und als Diener ausgebildet für die reichen Leute. Auch die Konnotation des Wortes ist eindeutig: faul, störrisch, ungläubig. Die Mauren und damit die „Mohren“ waren ja auch die Ungläubigen. Es gibt keine positive Bedeutung.

Dennoch sagen nicht wenige Weiße: Auch das gehört zu unserer Geschichte, die M*-Straße ist Teil davon, das soll man nicht tilgen.

Dann sage ich: Wir wollen diese Geschichte gar nicht löschen. Wir machen sie mit unserer Umbenennung erst lebendig. Die Bedeutung und Herkunft des Wortes kennt doch niemand, der an der M*-Straße vorbeigeht und das Wort auf dem U-Bahn- oder Straßenschild liest. Aber wir werden darüber informieren, wir machen eine große Tafel, in zwei oder drei Sprachen, zum M*-Wort und zum neuen Namensgeber Anton Wilhelm Amo. Den haben wir nämlich nicht nur ausgewählt, weil er der erste Schwarze Studierte in Europa war Anfang des 18. Jahrhunderts. Er war auch ein Sklave, als er mit 3 bis 5 Jahren hierher kam aus Ghana und dieser Herzog-Familie in Braunschweig gschenkt wurde.

Er wurde ein Haus-M*?

Ja. Aber die Familie hat ihn auch zur Schule geschickt und zum Studium, er wurde Philosoph und Jurist, unterrichtete in Wittenberg. Aber er hat gelitten unter dem Rassismus damals, auch von seinen Kollegen, und ist zurückgegangen nach Ghana. All das wird auf der Tafel erklärt werden. Wer das liest, wird dieses Wort nicht länger verharmlosen können. Es ist ein furchtbares Wort, schlimmer als eine Beleidigung. Ich weiß nicht, warum es so schwierig ist, das zu verstehen.

Wenn Sie zurückblicken auf Ihre mehr als 40 Jahre in Deutschland: Hat sich der Rassismus verändert?

Eigentlich nicht. Aber heute wird er offen gezeigt, das hat man sich früher nicht getraut. Trotzdem sagen auch heute noch viele Menschen, die selbst nicht von Rassismus betroffen sind, es sei nicht so schlimm, es gebe ja gar nicht so viele Rassisten. Wir wissen es besser. Wir sind jeden Tag mit ihnen konfrontiert, waren es immer schon.

Kein Grund, optimistisch zu sein?

Es wird zu wenig getan von der Politik, das ist klar. Zum Beispiel dagegen, dass immer wieder Schwarze in Polizeihaft sterben: Was ist mit Oury Jalloh und all den anderen? Wir wissen, dass es unter Polizisten viele Rassisten gibt. Dennoch verliere ich den Mut nicht: Früher hat uns niemand zugehört, wenn wir uns beschwert und geklagt haben. Heute muss man uns zuhören. Das hat sich schon verbessert. Das N*-Wort darf man heute auch nicht mehr benutzen, das weiß jeder. Auch ein kleiner Fortschritt.

Manche sagen, weil man solche Worte verbietet, verschwindet nicht der Rassismus.

Und ich sage, Rassismus ist wie eine unheilbare Krankheit: Wenn es ein Medikament gegen die Schmerzen gibt, nimmt man es, auch wenn es nicht gesund macht. Diese bittere Pille müssen die Weißen schlucken.

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