■ Masterplan: Die Schichten der Fischerinsel
„Der Fischerkiez ist nicht durch Kriegszerstörungen verschwunden, sondern durch eine unheilige Allianz von Politik und modernem Städtebau. Die autoritäre Abrißlösung war keineswegs zwingend, und sie war erst recht nicht unumstritten. Bis zuletzt hat sich in der DDR ein Teil der Stadtplaner für den Erhalt des bis auf das Mittelalter zurückreichenden Baubestandes eingesetzt. [...]
Im wesentlichen hat man es im Fischerkiez mit drei historischen Schichten zu tun: der mittelalterlichen Gründungsstruktur [...], der barocken Überformung des Uferbereichs durch Kanalisierung der Spree und Bebauung mit holländischen Grachtenhäusern [...] und der den historischen Grundriß zerstörenden modernen Schicht mit sechs Doppel- Punkt-Hochhäusern, Parkplätzen und Abstandsgrün.
Das ,Schichtenmodell‘ muß seine Funktionsfähigkeit daran beweisen, wie es mit dem Bestand umzugehen versteht. Der vorgelegte Plan schiebt in die vorhandene Schicht des Bestandes eine zweite aktuelle Schicht, die einerseits historische Elemente aufnimmt, [...] andererseits aber mit der Bestandsschicht ein ästhetisch und funktional spannungsvolles [...] Verhältnis eingeht. Der Umbau des Gebiets kann sich über einen langen Zeitraum erstrecken. Priorität haben zunächst die Bebauung an der Gertraudenstraße und am Ufer. Die Querstraßenbebauung kann soweit erfolgen, wie es heute sinnvoll und möglich erscheint. Sollte in 10 oder 20 Jahren eine (öffentliche oder private) Verlegung der Schwimmhalle möglich sein, so kann eine Vervollständigung der davon tangierten Blöcke erfolgen.“
aus: Planwerk Innenstadt Berlin
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