piwik no script img

Massenproteste in Managua und MasayaErneut Tote in Nicaragua

Die gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Polizei in Nicaragua halten an: Mindestens sechs Menschen wurden getötet.

Demonstranten stehen hinter einer Barrikade: Masaya, Nicaragua, am 2. Juni 2018 Foto: dpa

Masaya afp | Bei den anhaltenden Massenprotesten in Nicaragua gegen Präsident Daniel Ortega sind am Samstag mindestens sechs Menschen getötet worden. In der Stadt Masaya wurden bei gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Regierungsgegnern und Sicherheitskräften nach Angaben des nicaraguanischen Menschenrechtsverbands ANPDH fünf Menschen getötet, darunter ein 15-jähriger Junge und ein Beamter der Geheimpolizei.

In der Hauptstadt Managua wurde ein US-Bürger getötet, wie die US-Botschaft mitteilte. Der 48-Jährige wurde laut ANPDH von regierungstreuen Demonstranten getötet.

In mindestens sechs Städten, darunter Managua und Masaya, kam es zu Ausschreitungen, Plünderungen und Bränden, wie die Polizei mitteilte. Die Behörden machten dafür „rechtsgerichtete Gruppen“ verantwortlich. Aus mehreren Städten berichteten die Bewohner dagegen, dass die Sicherheitskräfte die Zerstörungen angerichtet hätten.

In Masaya lieferten sich hunderte Jugendliche Auseinandersetzungen mit der Polizei. Sie errichteten Barrikaden gegen eine vermutete Offensive der Sicherheitskräfte. Die Demonstranten bewarfen die Polizei mit Sprengsätzen und Steinen. Die Polizei antwortete mit Tränengas und offenbar auch mit scharfer Munition. Andere Bewohner der Stadt suchten Schutz in ihren Häusern.

Seit dem Beginn der Massenproteste in Nicaragua am 18. April wurden nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen und der Polizei mehr als hundert Menschen getötet. Die Wut der Demonstranten hatte sich zunächst gegen Pläne für Rentenkürzungen gerichtet. Staatschef Ortega zog diese angesichts des Widerstands schon bald wieder zurück. Der ehemalige Guerillakämpfer regiert Nicaragua seit elf Jahren, einen Rücktritt lehnt er weiterhin ab. Sein jetziges Mandat endet im Januar 2022.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

1 Kommentar

 / 
  • Nicaragua Wird wohl den Weg Venezuelas gehen. Und das mit den „rechtsgerichteten Gruppen“ ist wieder typisch für linke Regierungen die nicht mehr wegwollen und alles dafür tun werden.