Massenpanik in Saudi-Arabien: Offenbar über 1.000 Tote in Mekka
Indische und pakistanische Behörden gehen von mehr Toten aus, als die saudische Regierung bekannt gegeben hat. Diese spricht von 769 Todesopfern.
ISLAMABAD/BERLIN ap/dpa/taz | Bei der Massenpanik von Pilgern in Saudi-Arabien sind offenbar deutlich mehr Menschen ums Leben gekommen als von den Behörden des Landes bislang angegeben. Indische und pakistanische Behörden berichteten am Montag, Beamte des Königreiches hätten Diplomaten rund 1.100 Fotos von Opfern gegeben, die bei dem Unglück in Mina am Donnerstag ums Leben gekommen waren. Bislang hatte Saudi-Arabien 769 Tote gemeldet.
Der pakistanische Abgeordnete Tariq Fazal Chaudhry sagte, die 1.100 Fotos könnten in den saudi-arabischen Gesandtschaften angesehen werden. Die indische Ministerin für Auslandsangelegenheiten, Sushma Swaraj, teilte über Twitter mit, saudi-arabische Beamte hätten Fotos von 1.090 Pilgern veröffentlicht, die in Mina gestorben seien.
Das Unglück am Donnerstag war das schlimmste bei einer Hadsch seit 1990. Damals waren in einem überfüllten Fußgängertunnel 1426 Menschen totgetrampelt worden.
Nur wenige Tage vor der diesjährigen Pilgerfahrt waren in Mekka bereits mehr als 100 Menschen zu Tode gekommen, als ein Kran bei einem Unwetter auf die Große Moschee stürzte. Beim bislang schwersten Unglück in Mekka waren im Jahr 1990 bei einem Gedränge mehr als 1.400 Menschen ums Leben gekommen.