Massengräber im Irak: 100 Leichen kurdischer Frauen und Kinder werden exhumiert
Die Behörden nehmen an, dass die Opfer unter der Herrschaft Saddam Husseins in den 1980er Jahren getötet wurden. Jetzt wird das Massengrab ausgehoben.
Der Fundort befindet sich etwa 15 bis 20 Kilometer entfernt von der Hauptstraße in Tal al-Schaichia in der Provinz Muthanna, wie ein AFP-Journalist berichtete. Es sei das zweite Grab dieser Art, das an dieser Stelle entdeckt worden sei, sagte Karim am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP. „Nachdem die erste Erdschicht entfernt worden war und die Überreste zum Vorschein kamen, wurde festgestellt, dass es sich um Frauen und Kinder in kurdischer Frühlingskleidung handelte“, fuhr er fort.
Wahrscheinlich stammten die Toten aus Kalar in der nördlichen Provinz Sulamanij, die heute Teil der autonomen Region Kurdistan im Irak ist. Es seien „nicht weniger als 100“ Menschen dort begraben worden, schätzte er. Die Zahl könne sich jedoch noch während der Exhumierungen ändern.
Zwischen 1987 und 1988 hatte Saddam Hussein im Zuge der „Anfal“-Kampagne fast 180.000 irakische Kurden töten und 3000 ihrer Dörfer zerstören lassen. Saddam wurde nach seinem Sturz im Jahr 2003 wegen der blutigen Anfal-Kampagne 1987 und 1988 wegen Völkermords angeklagt. 2006 wurde er wegen anderer Verbrechen gehängt.
Weiteres Massengrab gefunden
Ein großer Teil der Opfer in dem Massengrab seien per Kopfschuss aus kurzer Distanz getötet worden, sagte Karim weiter. Einige könnten demnach auch „lebendig begraben“ worden sein. Der Leiter des Ausgrabungsteams für Massengräber im Irak, Ahmed Kusai, verwies unterdessen auf „Schwierigkeiten“ bei den Exhumierungen – die sterblichen Überreste hätten sich „verheddert, da einige Mütter ihre Säuglinge hielten“, als sie getötet worden seien.
Einem weiteren Behördenvertreter zufolge wurde ein weiteres Massengrab bei Beginn der Exhumierungen in Tal al-Schaichia gefunden. Dieses befinde sich nahe des berüchtigten Nugrat-al-Salman-Gefängnisses, wo unter Saddam Dissidenten inhaftiert wurden. Die irakische Regierung schätzt, dass infolge der Gräueltaten Saddams zwischen 1980 und 1990 rund 1,3 Menschen verschwanden.
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