Massaker an mexikanischen Studenten: Ein weiterer Name
Dank DNA-Analyse könnte ein weiteres Opfer des Mordes an 43 Studenten identifiziert worden sein. Am genauen Ablauf des Verbrechens gibt es Zweifel.
![Eine junge Frau nimmt gibt eine Speichelprobe ab. Eine junge Frau nimmt gibt eine Speichelprobe ab.](https://taz.de/picture/662164/14/14353888.jpg)
Im Dezember hatten Experten der österreichischen Universität bereits verkohlte Überreste dem 19-jährigen Alexander Mora zugeordnet. Dessen Überreste wurden nach Behördenangaben in einer Tüte in einem Fluss gefunden.
Insgesamt 43 Studenten waren am 27. September vergangenen Jahres in Iguala im Bundesstaat Guerrero im Süden des Landes verschwunden. Ende vergangenen Jahres erklärte der damalige Generalstaatsanwalt Jesús Murillo Karam, die Polizei in Iguala habe die Lehramtsstudenten mit Beamten aus dem benachbarten Cocula entführt und sie an die Drogenbande Guerreros Unidos ausgeliefert. Nach Aussagen von Bandenmitgliedern seien die Studenten dann ermordet und verbrannt worden.
Die Untersuchung einer unabhängigen Expertenkommission hatte diesen Befund vor anderthalb Wochen allerdings stark angezweifelt. Ein von der Interamerikanischen Kommission für Menschenrechte hinzugezogener Professor der australischen University of Queensland kam zu dem Schluss, dass es 60 Stunden gedauert hätte, um die 43 Leichen zu verbrennen. Dazu wären 30 Tonnen Holz, 13 Tonnen Autoreifen und 13 Tonnen Diesel nötig gewesen, schrieb der aus Peru stammende Experte José Torero. Auf ein solches Feuer gebe es keine Hinweise.
Die Untersuchungskommission bemängelte überdies, die Zeugenaussagen von fünf Verdächtigen zu der mutmaßlichen Einäscherung seien voller Widersprüche. Vorwürfe, Verdächtigen seien Aussagen unter Folter abgepresst worden, müssten geprüft werden. Das seit fast einem Jahr ungeklärte Schicksal der mexikanischen Studenten wirft ein Schlaglicht auf die weit verbreitete Gewalt in Mexiko und bringt die Regierung in Erklärungsnot.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!