Massaker an mexikanischen Studenten: Verweis auf Drogenbus der Mafia
Ein Bericht hegt Zweifel an der offiziellen Darstellung der Morde von Iguala. Auch von einem möglichen Drogentransporter ist die Rede.

Zudem verwerfen die internationalen Juristen und Mediziner die These der Generalstaatsanwaltschaft (PGR), die Lehramtsanwärter seien noch in derselben Nacht auf einer Müllkippe verbrannt worden: „Es gibt keinen Beweis, der die präsentierte Hypothese stützt.“ Im Gegenteil: Nach Meinung der Experten sei die Verbrennung von 43 Menschen auf die angeblich benutzte Art und Weise in so kurzer Zeit gar nicht möglich gewesen.
Sechs Menschen starben und 43 verschwanden in der Stadt Iguala, nachdem sie von Polizisten und Söldnern der Mafiabande „Guerreros Unidos“ am 26. September 2014 angegriffen wurden. Die Studenten hatten mehrere Busse gekapert, mit denen sie zu einer Demonstration nach Mexiko-Stadt fahren wollten. Die Beamten stoppten daraufhin die Fahrzeuge und schossen auf die Männer.
Bisherige Erklärungen, etwa dass die Studenten als rebellisch bekannt gewesen seien, könnten diese Gewaltexplosion nicht erklären, schreiben die Experten. Sie verweisen auf ein Gerichtsurteil in den USA, das bestätigt, dass die Guerreros Unidos mit Hilfe von Reisebussen Heroin von Iguala nach Chicago bringen. Ein verdächtiger Bus, der in der Nacht eine Rolle spielte, sei nie in den Ermittlungsakten aufgetaucht. Die These des Heroindeals, resümieren sie, sei „im Moment die am stärksten begründete“.
Die mexikanische Wochenzeitung Proceso veröffentlichte indes Indizien und Zeugenaussagen, die bestätigen sollen, dass auch das Militär an dem Massaker beteiligt war. Am Tatort seien Hülsen von Patronen gefunden worden, wie sie für G3-Gewehre genutzt werden. Diese in Mexiko in Lizenz produzierte deutsche Waffe werde nur von Soldaten, nicht aber von Polizisten benutzt.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Friedensforscherin
„Wir können nicht so tun, als lebten wir in Frieden“
Gedenken an Hanau-Anschlag
SPD, CDU und FDP schikanieren Terror-Betroffene
Nach Hitlergruß von Trump-Berater Bannon
Rechtspopulist Bardella sagt Rede ab
Prozess gegen Maja T.
Ausgeliefert in Ungarn
Klimaneutral bis 2045?
Grünes Wachstum ist wie Abnehmenwollen durch mehr Essen
CDU-Chef Friedrich Merz
Friedrich der Mittelgroße