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Manuela Heim über geklaute KunstNest auf der Flucht

Der offizielle Titel eines in einer Biesdorfer Grundschule ausgestellten goldenen Nests ist „24 kt“ (24 Karat). Als inoffiziellen Untertitel schlagen wir vor: „Wie lange dauert es, bis ein 80.000-Euro-Kunstwerk aus einer Schule geklaut wird?“ Die Antwort ist seit gestern klar: sieben Monate. Wie die Polizei meldete, haben Unbekannte in der Nacht zum Mittwoch die alarmgesicherte Vitrine aufgebrochen und das Ding entwendet.

Da drängt sich eine weitere Frage auf: Was hat bitte ein Nest aus gegossenen Goldzweigen, dessen Materialwert 30.000 Euro beträgt, in einer Schule zu suchen? Dazu ein wenig zur Genese: Der Künstler Thorsten Goldberg (kein Scherz) hatte die Ausschreibung zu der an Schulneubauten obligatorischen Kunst am Bau gewonnen und installierte dann im November 2018 das Goldnest.

Die Idee war eigentlich ganz hübsch: Das Nest sollte der Schule als finanzieller und ideeller Grundstock dienen, denn nach 14 Jahren sollten die SchülerInnen selbst entscheiden, ob sie das Kunstwerk behalten, veräußern oder einschmelzen – etwa für eine lohnendere Anschaffung. Das hat schon was im Vergleich zu sonst üblichen Installationen oder Wandgemälden.

Zwar war das Kunstwerk angeblich besser gesichert als die 2017 gestohlene 1-Million-Euro-Goldmünze „Big Maple Leaf“. Aber bereits eine Woche nach der Installation hatte es einen ersten Einbruchsversuch gegeben. Und irgendwie ist es eher verwunderlich, dass das Nest so lang am Platz blieb. Pures Gold scheint doch kein geeignetes Material für Kunst im schulischen Raum zu sein. Aber vielleicht haben wir es auch nur nicht verstanden.

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