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Mangelhafte Hühnerhaltung von BioparkKritik von den Grünen

Friedrich Ostendorff fordert den Ökobauernverband zur Einhaltung der Gesetze auf. In mehreren Hühnerfarmen wurden Tiere mangelhaft gehalten.

Auf der Suche nach ein bisschen Grün … Foto: dpa

Berlin taz | Der Ökobauernverband Biopark wird nun auch aus den Reihen der Grünen wegen rechtswidriger Auslaufflächen bei einigen seiner Legehennenfarmen kritisiert. „Biopark muss dafür sorgen, dass die gesetzlichen Vorgaben und die gute fachliche Praxis umgesetzt werden“, forderte Friedrich Os­ten­dorff, agrarpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion. „Es geht gar nicht, dass Umweltanforderungen und Tierschutzstandards durch Bio-Großerzeuger nicht eingehalten werden.“

Die taz hatte am 13. August berichtet, dass zum Beispiel bei Deutschlands größtem Bioeier-Erzeuger „Fürstenhof“ die Böden mehrerer Ausläufe überwiegend frei von Pflanzen sind. Das trifft auch auf zwei Farmen in den brandenburgischen Dörfern Petznick und Mittenwalde zu. Alle Betriebe vermarkten ihre Eier mit Biopark-Gütesiegel. Da dort mitunter 30.000 Hühner in einem Gebäude gehalten werden, ist das Gras in den Ausläufen in kurzer Zeit weggepickt. So können zudem Nährstoffe aus den Ausscheidungen der Hühner leichter ins Grundwasser gelangen.

Zwar erlaubt die EU-Ökoverordnung maximal 3.000 Legehennen pro „Stall“. Doch die Behörden lassen mehrere Ställe in einem Gebäude zu. Ostendorff dazu: „Die Bundesregierung muss mit einer klaren und eindeutigen Ausführungsvorschrift dafür sorgen, dass jeder Stall in der Bio-Legehennen-Haltung ein einzelnes Gebäude ist und mit maximal 3.000 Tieren belegt ist.“

Die Kritik des Abgeordneten richtet sich auch gegen die Abnehmer der Eier: „Lebensmittelhandelsketten wie Rewe, Edeka, Alnatura und Denn’s müssen die Umsetzung der guten Bio-Standards gewährleisten“, verlangte Ostendorff. Denn’s antwortete, zuständig seien die Behörden. Die bekommen das Problem allerdings schon seit Jahren nicht in den Griff.

Biopark warf Ostendorff vor, Klischees vom guten Kleinbauern und bösen Großbetrieb zu bedienen. Zudem wies der Verband daraufhin, dass er in der Legehennenhaltung schon 2014 die maximale Tierzahl pro Gebäude auf 6.000 begrenzt habe. Allerdings läuft die Übergangsregelung bis 2018.

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1 Kommentar

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  • "Denn ’ s antwortete, zuständig seien die Behörden. Die bekommen das Problem allerdings schon seit Jahren nicht in den Griff."

     

    Geht es nur mir so, dass dies genauso stinkt wie beim Textildiscounter KIK?