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Mangel an Weihnachtsmann-FachkräftenEs geht auch ohne Weihnachtsmann

In Cottbus und Potsdam fehlt es angeblich an Fachkräften für den Weihnachtsmannjob. Aber wo ist das Problem? Kann doch je­de*r selbst machen!

Manchmal gibt es eine Weihnachtsfrau unter vielen Weihnachtsmännern wie hier in Niedersachsen Foto: dpa/Moritz Frankenberg

Berlin taz | Haben Sie Weihnachten schon mal in einer Wahlfamilie verbracht? Also nicht „im Schoße“ (was für ein merkwürdiges Sprachbild!) der biologischen Familie, sondern in einer Gruppe von Menschen, die entweder alle lesbisch oder trans oder schwul sind. Oder bunt gemischt. Ein Weihnachtsmann kommt dort zur Bescherung eher nicht. Entweder wird ganz auf das Eia­po­peia verzichtet. Oder die Weihnachtsfigur ist genauso trans, lesbisch oder schwul wie die Leute drumherum. In meinem schwulen Haushalt gibt es übrigens auch keinen Weihnachtsmann. Höchstens einen Weihnachtsbaum.

Wo ist also das Problem, wenn die Nachrichtenagentur dpa am Dienstag meldet, dass „auch der Weihnachtsmann Fachkräfte sucht“?

Wegen Corona war die Bescherung zu Hause durch einen über eine Agentur gebuchten Weihnachtsmann zuletzt kaum möglich. Vati musste wieder selbst ran – und wurde sicher hier und da durchs eigene Kind enttarnt. Doch nun „verbuchen einige Agenturen in Brandenburg schon wieder hohe Nachfrage von Familien mit kleinen Kindern“, heißt es bei dpa. Es fehle aber auch in der „Bescherungsbranche“ an geeignetem Personal.

„Wir hatten früher einen festen Stamm an älteren, alleinstehenden Männern, die sonst Weihnachten alleine zu Hause verbringen mussten und sich lieber an strahlenden Kinderaugen erfreuten“, berichtet etwa Ronny Schröter, Geschäftsführer des Büros Cottbuser Weihnachtsmann. „Doch solche Akteure sind inzwischen schwerer zu finden.“ Derzeit habe er nur ein halbes Dutzend Weihnachtsmänner, die zwischen 14 und 18 Uhr an Heiligabend je zehn bis zwölf Bescherungen schaffen. Doch mindestens doppelt so viele Weihnachtsmänner würden gebraucht.

Digital vorbeischauen

Auch die Potsdamer Weihnachtsmann-Agentur ist ausgebucht – und das bereits seit Oktober. Dabei hat Geschäftsführer Nadim Jovicic auf Video-Telefonie umgestellt, wie dpa berichtet – der Weihnachtsmann erscheint den Kindern auf dem Bildschirm. Neun Weihnachtsmänner sollen nun an Heiligabend digital bei jeweils bis zu 60 Familien vorbeischauen. „So ein Videotelefonat dauert selten länger als fünf Minuten“, erläutert Jovicic. Drei Weihnachtsmänner seiner Agentur wollen an Heiligabend noch gut 20 Hausbesuche erledigen.

Und, was fällt auf? Die Rede ist nur von Männern. Dabei hat die Weihnachtsmannvermittlung des Berliner Studierendenwerks schon 2017 beschlossen, dass den Job fortan auch Frauen machen dürfen. Denn man konnte sich vor Anfragen nicht retten. Allerdings haben 2018 kommerzielle Anbieter übernommen.

Aber ehrlich, machen Sie das doch lieber selbst. Wenn überhaupt; es gibt ja in Berlin weiß Gott nicht nur Chris­t:in­nen und Kon­sum­jün­ge­r:in­nen.

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