Mangel an Fachpersonal: Deutschland sucht die Pflegekraft
In Heimen fehlen gut qualifizierte Mitarbeiter. Daher wirbt Deutschland für mehr Pflegekräfte im Ausland. Sie sollen aus China, den Philippinen und anderen Ländern kommen.
DÜSSELDORF afp/epd/dpa | Deutschland wirbt in neun Ländern um Fachkräfte für den Gesundheits- und Pflegebereich. Die Rheinische Post berichtete, in Spanien seien in diesem Jahr sieben Veranstaltungen zur Anwerbung geplant. Die Zeitung beruft sich auf eine Anfrage der Linksfraktion, die von der Bundesregierung beantwortet wurde: Pflegekräfte werden in Portugal, Griechenland, Italien, Serbien und Bosnien-Herzegowina gesucht, außerdem auf den Philippinen und in Tunesien.
Aus China sollen 150 Pflegekräfte nach Deutschland vermittelt werden. Mit der chinesischen Arbeitsverwaltung bestehe ein Abkommen über ein entsprechendes Projekt. Deutschland wirbt weltweit im Internet mit der Initiative "Make it in Germany" um Fachkräfte, vor allem um Ingenieure und Ärzte.
Ende 2011 waren in Deutschland insgesamt 2,5 Millionen Menschen pflegebedürftig. Derzeit fehlen rund 30.000 Pflegekräfte. Die Sozialdemokraten wollen den Beitragssatz zur Pflegeversicherung anheben, um die Einstellung von 125.000 zusätzlichen Pflegekräfte finanzieren zu können.
Pflege-Fachkräfte kommen vor allem aus Osteuropa. Die Zahl der Beschäftigten in der Pflegebranche aus Polen, Tschechien, der Slowakei und Ungarn stieg in den vergangenen zwei Jahren von 15.000 auf rund 21.000 (Angaben der Bundesregierung).
Niema Movassat von der Linken kritisierte die Abwerbung aus Ländern wie Tunesien oder den Philippinen. Wenn ausgebildete Menschen diese Länder verliessen, verschärfe das die Unterversorgung in ihrer Heimat. Die Bundesregierung sagt, dass sie den Verhaltenskodex der Weltgesundheitsorganisation zur Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland einhalte.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
Nach der Gewalt in Amsterdam
Eine Stadt in Aufruhr
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu und Hamas-Anführer
Die Wahrheit
Der erste Schnee
Krise der Linke
Drei Silberlocken für ein Halleluja