Machtkampf bei der AfD: Immer weiter nach rechts
Alexander Gauland schlägt Rechtsaußen Björn Höcke für das Bundestagsteam vor. Was wird aus der Kandidatur von Parteichefin Frauke Petry?
„Dass Björn Höcke zu diesem Team gehört, kann ich mir sehr gut vorstellen, denn er vertritt einen großen Teil der Partei“, sagte Gauland laut dpa. Der Vorschlag ist eine weitere Kampfansage an die Bundessprecherin Frauke Petry. Nachdem Bundessprecher Jörg Meuthen nicht für den Bundestag kandieren wollte, schien für Petry der Weg zur Spitzenkandidatin frei.
Erst am Mittwoch fuhren Gauland und Höcke einen parteiinternen Angriff gegen den nordrhein-westfälischen Vorsitzenden und Landtagsspitzenkandidaten Marcus Pretzell, der sich offenbar auch gegen Petry richtet, die mit Pretzell liiert ist. Per Presseerklärung erklärten Gauland und Höcke, das ihnen Dokumente vorlägen, die anzweifeln lassen würden, dass „bei der Kandidatenwahl in Nordrhein-Westfalen alles mit rechten Dingen zugegangen“ sei.
Gauland und Höcke wollen die Partei weit rechts positionieren. Im Richtungsstreit um die „Erfurter Resolution“ des „Flügels“ um Höcke erklärte Gauland bereits im März 2015, das die AfD sich „ohne Not [. . .] dem etablierten Politikbetrieb“ anpassen würde. Zahllose Mitglieder würden aber die AfD als eine „patriotische“ Alternative und Bewegung des „freien Wortes“ gegen „Gender-Mainstreaming, Multikulturalismus, Erziehungsbeliebigkeit“ ausgerichtet wissen wollen, heißt es in der Erklärung. Gauland, der Höcke seinen „Freund“ nennt, gehörte zu der ersten drei Unterzeichnern.
Höcke hatte gerade bei einer Kundgebung in Gera beklagt, dass ein Gericht die fast 90-jährige Ursula Haverbeck, die den Holocaust geleugnet hatte, zu elf Monaten Haft verurteilt hat .
Über eine mögliche Zusammenarbeit mit Petry im Bundestagsteam habe man noch nicht „unter vier Augen gesprochen“. „Frau Petry ist sehr bekannt; ich bin nicht ganz unbekannt“, sagt Gauland.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Politikwissenschaftlerin über Ukraine
„Land gegen Frieden funktioniert nicht“
Bündnis Sahra Wagenknecht
Ein Bestsellerautor will in den Bundestag
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
Proteste bei Nan Goldin
Logiken des Boykotts
Israelische Drohnen in Gaza
Testlabor des Grauens
taz-Recherche zu Gewalt gegen Frauen
Eine ganz normale Woche in Deutschland