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Luftangriff auf TalibanViele Fragen, wenig Aufklärung

Minister Franz Josef Jung räumt erstmals die Möglichkeit ziviler Opfer ein. Wie viele Tote es beim Luftangriff am Fluss Kundus gab, ist weiterhin unklar.

Umstrittene Erklärungen: Verteidigungsminister Jung. Bild: dpa

BERLIN taz | Für einen Augenblick weichte die sonst so abweisende Miene des Ministeriumssprechers auf. Ein Journalist hatte gefragt, ob die Ereignisse in Kundus und die nachfolgende Aufklärungsarbeit dem Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) vielleicht Anlass zur Selbstkritik geben. Das Verteidigungsministerium, sagte Thomas Raabe und blickte verständnisheischend, lege bei der Unterrichtung des Parlaments stets die "höchste Vorsicht" an den Tag, "weil wir nicht lügen wollen".

Nur gesicherte Informationen würden herausgegeben. Deshalb seien die ersten Informationen an die Parlamentarier über den Luftangriff auf zwei Tanklastzüge im nordafghanischen Kundus in der Nacht zum Freitag zunächst recht knapp ausgefallen.

Auch Raabes Dienstherr übte am Montag erstmalig kommunikative Öffnung. "Wenn es zivile Opfer oder auch zivile Verletzte gegeben hat, dann gilt denen unser Mitgefühl, und wir werden uns auch diesbezüglich mit den Betroffenen dann in Verbindung setzen", sagte Franz Josef Jung im Fernsehen.

Das ganze Wochenende hatten Jung und sein Ministerium daran festgehalten, dass die Bombardierung der beiden gekidnappten Tanklaster ein militärischer Erfolg gewesen sei. 56 Taliban seien ums Leben gekommen. Strikt hatte Jung leugnen lassen, dass es tote oder verletzte Zivilisten geben könne – obwohl afghanische und Nato-Quellen schon seit Freitagmorgen von bis zu 130 Toten sprachen und Medien Bilder verletzter Kinder im Krankenhaus Kundus zeigten.

Samstag war sogar der Chef des Isaf-Einsatzes, US-General Stanley McChrystal, an den Ort des Geschehens gekommen und sprach von zivilen Opfern - wobei offen blieb, ob er Tote oder Verletzte meinte.

Montagfrüh sagte Minister Jung nun, er denke, es "sollten jetzt keine vorschnellen Schlüsse gezogen werden". Er habe der Nato nochmals ausdrücklich jede Unterstützung bei der Aufklärung zugesichert.

Sein Sprecher, Raabe, lieferte manches Detail darüber nach, was aus Sicht der Bundeswehr passierte, nachdem der Kommandeur des Bundeswehrlagers (PRT) in Kundus, Georg Klein, um 21.12 Uhr Ortszeit am Donnerstag Nachricht erhalten hatte, dass die Taliban zwei Tanklastzüge gekapert hatten. Diese blieben bald darauf auf einer Sandbank des Flusses Kundus sechs Kilometer vom deutschen PRT stecken.

Noch am Freitag hatte das Ministerium behauptet, zwischen Kaperung und Feuerbefehl durch Georg Klein seien nur 40 Minuten vergangen. Das war falsch. In Wirklichkeit habe Klein stundenlang über Video, geliefert von zwei US-amerikanischen F15-Bombern, das Geschehen live verfolgt, sagte Raabe nun.

Die Bilder aus dem Bombern gaben laut McChrystal Aufschluss über 120 Menschen um die beiden Lkw. Eine menschliche, als zuverlässig eingeschätzte Quelle sowie eine dritte Quelle, über die Raabe nicht sprechen konnte, hätten erklärt, es handle sich ausschließlich um regierungsfeindliche Kämpfer, darunter vier Taliban-Führer. Um 1.39 habe Klein den Luftangriff befohlen, dieser sei um 1.49 Uhr erfolgt.

Der Kommandeur sei "ausdrücklich davon ausgegangen, dass die Beteiligung von Zivilpersonen ausgeschlossen ist", sagte Raabe. Es habe auch Hinweise gegeben, dass ein Anschlag auf das deutsche PRT oder afghanische Liegenschaften mit zur Bombe umfunktionierten Lkws geplant sei, ähnlich wie Ende August in Kandahar. "Man muss sich psychologische Lage vor Ort vergegenwärtigen", sagte Raabe.

Er wehrte sich gegen den Vorwurf des obersten US- und Nato-Sprechers in Afghanistan, Gregory Smith, die Deutschen seien am Morgen viel zu spät an den Ort des Geschehens gekommen, um den Schaden zu begutachten. Ein ausgesandter Trupp sei sofort beschossen worden. Darum habe man auch McChrystal davon abgeraten, dorthin zu gehen - vergeblich. Schon zehn Minuten nach dem Abgang des Isaf-Kommandeurs seien jedoch Mörsergranaten eingeschlagen.

Die Zahl von 56 Toten sei unmittelbar nach dem Angriff von einer der eingesetzten US-Quellen durchgegeben worden. So hat sie wahrscheinlich ihren Weg in den ersten Bericht des Provinzgouverneurs Mohammed Omar an den Präsidenten Hamid Karsai gefunden. Omar berief sich aber gemeinsam mit seinen Armee-, Geheimdienst- und Polizeichefs auch auf Gespräche "mit Dorfbewohnern und Augenzeugen".

Raabe erklärte, Bodentruppen seien nicht eingesetzt worden, weil man befürchtet habe, dass sie dann mit den Tanklastern in die Luft gejagt würden. Man habe außerdem gewusst, dass Menschen aus den umliegenden Dörfern sich genähert hatten. Doch diese hätten zum Sympathisantenkreis der Taliban gehört, denn "Nichtsympathisanten wurden zurückgeschickt".

Das hieße allerdings, dass die Bundeswehr sich der Anwesenheit von – Taliban-freundlichen – Zivilisten doch bewusst war.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) will heute im Bundestag eine Regierungserklärung zu Afghanistan abgeben. Jung hat zugesagt, die Obleute im Verteidigungsausschuss des Bundestags heute ausführlich zu unterrichten.

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24 Kommentare

 / 
  • R
    Regimekritiker

    Die Denke die Tanklstzüge zu bombardieren ist sehr erhellend:

    wenn es nur Taliban waren, Terroristen, dann also alle vernichten - oder präventiv vernichten

     

    An dieser Stelle beginnt die MEnschenrechtsverletzung und es ist rassistisch.

    Ein Eigentor!!

    Es sollten Gefangene gemacht werden, lebend!

    Jetzt haben die Märtyrer und Grund für Racheakte.

    Fehlt nur noch, das der BND ausrichten lässt:

    aus allen verständlichen Gründen werden die BT-Wahlen auf Januar verschoben. und Merkel: OK, Chef.

  • F
    franziska.qu

    @ peace: uups. Ich nehme an, Sie sind ein jüngeres Semester. Sorry, aber die SPD und die Grünen (mit Schröder und Fischer) haben während der rot/grünen Regierung die Bundeswehr erst nach Afghanistan in den Wiederaufbau- und Stabilisierungskrieg geschickt.

    Beide sind auch jetzt Kriegsbefürwortungsparteien und stehen treu Seit an Seit mit Merkels CDU/CSU und der FDP.

    Wer rot/grün die Stimme gibt, bekommt weiter Krieg.

  • GH
    G. H. Pohl

    Es leuchtet vielen nicht erst jetzt ein, daß ca. 98% aller potentiellen Kandidaten für das Amt des Verteidigungsministers wohl besser geeignet sind als Herr Jung.

    Auch hier beherrscht er seinen Job nicht.

    Sicherlich soll er zu „seinen“ Truppen stehen, das schließt selbstverständlich ein, daß er sie u.a. zu überwachen hat.

    Bei Vorkommnissen gleich welcher Art, hat er diese gewissenhaft, vollständig zu prüfen, zu bewerten, und – da die BW eine Parlamentsarmee ist – dem Parlament und der Öffentlichkeit Rechenschaft abzulegen.

    Es gehört zum kleinen 1x1, daß die Presse stets bemüht ist - möglichst noch vor dem Ereignis - die Untersuchungsresultate zu erfahren.

    Herrn Jungs Aufgabe ist es in solchen Fällen die Hektik zu dämpfen und alles Mögliche zu einer präzisen, vollständigen und wahrheitsgemäßen Aufklärung zu unternehmen. Besonders wenn es in derart wichtigen Angelegenheiten wie diesem Angriff gilt, unterschiedlichste Angaben zu sammeln und sachgerecht auszuwerten, bevor man sich äußert.

    Es ist dazu kein Widerspruch, wenn er in angemessener Weise der Bundeswehr sein Vertrauen ausspricht, denn auch für sie gilt zunächst die Unschuldsvermutung.

  • VR
    Volker Rockel

    Regierungserklärung der Frau Merkel

     

    Hoffentlich hat Frau Merkel, im Hinblick auf ihren Adlatus Jung, die Papst-Worte ausreichend verinnerlicht: „Die Wahrheit kostet Leiden in einer Welt, in der die Lüge Macht hat!"

  • V
    vic

    "Das hieße allerdings, dass die Bundeswehr sich der Anwesenheit von – Taliban-freundlichen – Zivilisten doch bewusst war."

     

    Eben. Und Taliban-freundlich zu sein, ist ja nicht schwierig nachzuvollziehen in einem Land das von fremden Mächten angegriffen wurde und seit Jahren besetzt ist.

  • M
    Martin

    Jetzt wird für jeden offensichtlich, dass das 'Engagement' in Afghanistan unter jahrelanger totaler Verlogenheit leidet, angefangen mit einfachsten Definitionen: Krieg oder kein Krieg? Geostrategische Interessen oder angeblicher Aufbau der Demokratie? Mit Hilfe der Kriminalität des Systems Karsai? Bombenhagel oder Zivilschutz? Engagement für unterdrückte Mädchen und Frauen? Wie verlogen ist das, wenn dort Zwangsheirat und Menschenhandel herrschen? Schutz der Zivilisten hätte bedeutet, die Bombenangriffe abzuwehren, statt sie zu befehlen! Und der Aufbau einer Demokratie hätte bedeutet, die Kriminellen an der Spitze des Staates zu bekämpfen, statt sie zu verteidigen. Ehrlichkeit gegenüber der deutschen Öffentlichkeit hätte bedeutet, den Bombenangriff auf die im Morast festgefahrenen LKWs nicht als nötige Abwehr eines drohenden Terroranschlages umzudichten. Das glaubt doch niemand! Nichts kann als Legitimation der Bombardierungen herhalten, auch nicht das Geschwafel einer Hilfsmission für gefährdete Mädchenschulen. Wie wäre es mit der Wahrheit, dass es um Krieg geht, um das Töten, um erfolgreiches Erschiessen und Verbrennen von Menschen? Wenn es, Herr Jung, Ihrer Meinung nach alles richtig und erfolgreich für Deutschland war, wenn jetzt viele Böse tot sind, wo bleibt die Feier? 'Siegen' ohne Feier? Aber schon sind wir wieder im Niemandsland Ihre Beliebigkeit, die noch nicht einmal für diejenigen reicht, die den Krieg für richtig halten. Ja, dieser Krieg ist in jeder Hinsicht sinnlos und schizophren, selbst für diejenigen, die ihm zustimmen. Es ist auch für Sie, Herr Jung, inzwischen sinnlos geworden, orientierungslos wie Sie, wie ein Blatt im Wind.

  • P
    peace

    weg mit merkel, her mit rot/ grün od. rot/ rot/ grün... das waren noch zeiten, als die schröderische regierung sich gegen die pläne von g.w.bush stellte.. dann kam merkel. kein ende mehr in sicht!

  • B
    benjaminblümchen

    das immer noch Verteidungs-Minister(ium) gesprochen und geschrieben wird, ist ein Hohn für alle Opfer und Soldaten.

    Es sollte Kriegs-Minister(ium) heissen.

  • R
    Ralph

    Vielen Dank an den Herrn (Kriegs-)Minister Jung und seine Leute, daß sie Deutschland nun erst recht zum Ziel von Anschlägen gemacht haben, v.a. so kurz vor der Bundestagswahl! Die Madrider Anschläge, dort auch kurz vor der Wahl, sind wohl schon wieder vergessen. Wie lange wollen sich die Deutschen noch solche "christlichen" Minister gefallen lassen, die völlig instinktlos das eigene Land gefährden?

  • A
    Axel

    Zur Information:

    "Wir Ärzte und Psychotherapeuten lehnen die Beteiligung der Bundeswehr am Krieg in Afghanistan ab"

    Im Wortlaut: Offener Brief an den Verteidigungsminister mit über 200 Unterzeichner/innen vom 31.08.2009...

    ...obwohl von Ihrem Haus bestritten, ist die Wahrheit offenkundig: Die Bundesrepublik Deutschland befindet sich in einem völkerrechtswidrigen Krieg in Afghanistan. Der vormals von der UN sanktionierte Kampf gegen Ausbildungslager für nicht-afghanische Extremisten am Hindukusch ist lange schon Vergangenheit. Der zivile Aufbau im Land wird von den Truppen inzwischen eher behindert denn befördert, Tausende ziviler Opfer bringen die einheimische Bevölkerung gegen die Besatzer auf...."

    http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/themen/Bundeswehr/therapeuten.html

  • W
    WaltaKa

    Wir spekulieren: die USA werden sich beim Einsatz ihrer Bomber sicherlich nicht allein auf Informationen und Einsatzbefehle ihrer Verbündeten (zB Deutschland) verlassen, sondern vorher auf eigene Infos (Satellit, Drohne usw) zurückgreifen. Alles andere paßt nicht zum bisherigen Vorgehen der USA und kann ich nicht glauben.

    Was ist da also wirklich passiert?

    Kann es sein, daß die USA die deutsche Bundeswehr absichtlich ins Messer laufen ließen, um sie durch Blut und Tote an ihre Seite zu schweißen (Mörder ziehen Zeugen ja auch manchmal so mit hinein)? Um den Deutschen zu zeigen, dass auch sie sich, zusammen mit den USA, im Krieg befinden?

    Von den ganzen 'Freunden' aus EU und NATO kam 8 Jahre keinerlei auch nur annähernd heftige Kritik, wenn die Amerikaner mit ihren Bombern Familien, Hochzeitsgesellschaften oder ganze Dörfer auslöschten.

    Was also läuft da wohl ab?

    Die deutsche Antwort sollte sein, spätestens jetzt die Bundeswehr abzuziehen.

    Ich befürchte allerdings, daß die staatstragende Kriegsparteien-Union aus SPD/GRÜNE/CDU/CSU/FDP nun auf den US-Zug aufspringt und sogar noch mehr deutsche Soldaten für den Endsieg nach Vietnam...nein, Afghanistan, schickt.

    Nach dem Motto: wollt ihr den totalen Stabilisierungs- und Wiederaufbaueinsatz? Totaler und radikaler, als wir ihn uns heute überhaupt nur vorstellen können? (Abgewandeltes Originalzitat).

    Bitte nicht!

  • HW
    Hans Werner Siehl

    Mit den Franz Josefs als Verteidigungskanister lief das noch nie gut!

    Nicht die Afganen platt machen, sondern eher die Opium-Ernte, oder legalisiert den Scheiß, dann kann Herr Talib seine Steinschleuder wieder ausprobieren. Die Junkies besorgen sich den Mist sowieso.

    Oder können wir uns einen Rückzug als drittgrößter Waffenexporteur schon gar nicht mehr erlauben?

    Ich fürchte dieser Krieg wird die Bundestagswahl mehr beeinflussen als manchen lieb ist.

    Nie wieder Krieg !

  • R
    Regimekritiker

    Die Denke die Tanklstzüge zu bombardieren ist sehr erhellend:

    wenn es nur Taliban waren, Terroristen, dann also alle vernichten - oder präventiv vernichten

     

    An dieser Stelle beginnt die MEnschenrechtsverletzung und es ist rassistisch.

    Ein Eigentor!!

    Es sollten Gefangene gemacht werden, lebend!

    Jetzt haben die Märtyrer und Grund für Racheakte.

    Fehlt nur noch, das der BND ausrichten lässt:

    aus allen verständlichen Gründen werden die BT-Wahlen auf Januar verschoben. und Merkel: OK, Chef.

  • F
    franziska.qu

    @ peace: uups. Ich nehme an, Sie sind ein jüngeres Semester. Sorry, aber die SPD und die Grünen (mit Schröder und Fischer) haben während der rot/grünen Regierung die Bundeswehr erst nach Afghanistan in den Wiederaufbau- und Stabilisierungskrieg geschickt.

    Beide sind auch jetzt Kriegsbefürwortungsparteien und stehen treu Seit an Seit mit Merkels CDU/CSU und der FDP.

    Wer rot/grün die Stimme gibt, bekommt weiter Krieg.

  • GH
    G. H. Pohl

    Es leuchtet vielen nicht erst jetzt ein, daß ca. 98% aller potentiellen Kandidaten für das Amt des Verteidigungsministers wohl besser geeignet sind als Herr Jung.

    Auch hier beherrscht er seinen Job nicht.

    Sicherlich soll er zu „seinen“ Truppen stehen, das schließt selbstverständlich ein, daß er sie u.a. zu überwachen hat.

    Bei Vorkommnissen gleich welcher Art, hat er diese gewissenhaft, vollständig zu prüfen, zu bewerten, und – da die BW eine Parlamentsarmee ist – dem Parlament und der Öffentlichkeit Rechenschaft abzulegen.

    Es gehört zum kleinen 1x1, daß die Presse stets bemüht ist - möglichst noch vor dem Ereignis - die Untersuchungsresultate zu erfahren.

    Herrn Jungs Aufgabe ist es in solchen Fällen die Hektik zu dämpfen und alles Mögliche zu einer präzisen, vollständigen und wahrheitsgemäßen Aufklärung zu unternehmen. Besonders wenn es in derart wichtigen Angelegenheiten wie diesem Angriff gilt, unterschiedlichste Angaben zu sammeln und sachgerecht auszuwerten, bevor man sich äußert.

    Es ist dazu kein Widerspruch, wenn er in angemessener Weise der Bundeswehr sein Vertrauen ausspricht, denn auch für sie gilt zunächst die Unschuldsvermutung.

  • VR
    Volker Rockel

    Regierungserklärung der Frau Merkel

     

    Hoffentlich hat Frau Merkel, im Hinblick auf ihren Adlatus Jung, die Papst-Worte ausreichend verinnerlicht: „Die Wahrheit kostet Leiden in einer Welt, in der die Lüge Macht hat!"

  • V
    vic

    "Das hieße allerdings, dass die Bundeswehr sich der Anwesenheit von – Taliban-freundlichen – Zivilisten doch bewusst war."

     

    Eben. Und Taliban-freundlich zu sein, ist ja nicht schwierig nachzuvollziehen in einem Land das von fremden Mächten angegriffen wurde und seit Jahren besetzt ist.

  • M
    Martin

    Jetzt wird für jeden offensichtlich, dass das 'Engagement' in Afghanistan unter jahrelanger totaler Verlogenheit leidet, angefangen mit einfachsten Definitionen: Krieg oder kein Krieg? Geostrategische Interessen oder angeblicher Aufbau der Demokratie? Mit Hilfe der Kriminalität des Systems Karsai? Bombenhagel oder Zivilschutz? Engagement für unterdrückte Mädchen und Frauen? Wie verlogen ist das, wenn dort Zwangsheirat und Menschenhandel herrschen? Schutz der Zivilisten hätte bedeutet, die Bombenangriffe abzuwehren, statt sie zu befehlen! Und der Aufbau einer Demokratie hätte bedeutet, die Kriminellen an der Spitze des Staates zu bekämpfen, statt sie zu verteidigen. Ehrlichkeit gegenüber der deutschen Öffentlichkeit hätte bedeutet, den Bombenangriff auf die im Morast festgefahrenen LKWs nicht als nötige Abwehr eines drohenden Terroranschlages umzudichten. Das glaubt doch niemand! Nichts kann als Legitimation der Bombardierungen herhalten, auch nicht das Geschwafel einer Hilfsmission für gefährdete Mädchenschulen. Wie wäre es mit der Wahrheit, dass es um Krieg geht, um das Töten, um erfolgreiches Erschiessen und Verbrennen von Menschen? Wenn es, Herr Jung, Ihrer Meinung nach alles richtig und erfolgreich für Deutschland war, wenn jetzt viele Böse tot sind, wo bleibt die Feier? 'Siegen' ohne Feier? Aber schon sind wir wieder im Niemandsland Ihre Beliebigkeit, die noch nicht einmal für diejenigen reicht, die den Krieg für richtig halten. Ja, dieser Krieg ist in jeder Hinsicht sinnlos und schizophren, selbst für diejenigen, die ihm zustimmen. Es ist auch für Sie, Herr Jung, inzwischen sinnlos geworden, orientierungslos wie Sie, wie ein Blatt im Wind.

  • P
    peace

    weg mit merkel, her mit rot/ grün od. rot/ rot/ grün... das waren noch zeiten, als die schröderische regierung sich gegen die pläne von g.w.bush stellte.. dann kam merkel. kein ende mehr in sicht!

  • B
    benjaminblümchen

    das immer noch Verteidungs-Minister(ium) gesprochen und geschrieben wird, ist ein Hohn für alle Opfer und Soldaten.

    Es sollte Kriegs-Minister(ium) heissen.

  • R
    Ralph

    Vielen Dank an den Herrn (Kriegs-)Minister Jung und seine Leute, daß sie Deutschland nun erst recht zum Ziel von Anschlägen gemacht haben, v.a. so kurz vor der Bundestagswahl! Die Madrider Anschläge, dort auch kurz vor der Wahl, sind wohl schon wieder vergessen. Wie lange wollen sich die Deutschen noch solche "christlichen" Minister gefallen lassen, die völlig instinktlos das eigene Land gefährden?

  • A
    Axel

    Zur Information:

    "Wir Ärzte und Psychotherapeuten lehnen die Beteiligung der Bundeswehr am Krieg in Afghanistan ab"

    Im Wortlaut: Offener Brief an den Verteidigungsminister mit über 200 Unterzeichner/innen vom 31.08.2009...

    ...obwohl von Ihrem Haus bestritten, ist die Wahrheit offenkundig: Die Bundesrepublik Deutschland befindet sich in einem völkerrechtswidrigen Krieg in Afghanistan. Der vormals von der UN sanktionierte Kampf gegen Ausbildungslager für nicht-afghanische Extremisten am Hindukusch ist lange schon Vergangenheit. Der zivile Aufbau im Land wird von den Truppen inzwischen eher behindert denn befördert, Tausende ziviler Opfer bringen die einheimische Bevölkerung gegen die Besatzer auf...."

    http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/themen/Bundeswehr/therapeuten.html

  • W
    WaltaKa

    Wir spekulieren: die USA werden sich beim Einsatz ihrer Bomber sicherlich nicht allein auf Informationen und Einsatzbefehle ihrer Verbündeten (zB Deutschland) verlassen, sondern vorher auf eigene Infos (Satellit, Drohne usw) zurückgreifen. Alles andere paßt nicht zum bisherigen Vorgehen der USA und kann ich nicht glauben.

    Was ist da also wirklich passiert?

    Kann es sein, daß die USA die deutsche Bundeswehr absichtlich ins Messer laufen ließen, um sie durch Blut und Tote an ihre Seite zu schweißen (Mörder ziehen Zeugen ja auch manchmal so mit hinein)? Um den Deutschen zu zeigen, dass auch sie sich, zusammen mit den USA, im Krieg befinden?

    Von den ganzen 'Freunden' aus EU und NATO kam 8 Jahre keinerlei auch nur annähernd heftige Kritik, wenn die Amerikaner mit ihren Bombern Familien, Hochzeitsgesellschaften oder ganze Dörfer auslöschten.

    Was also läuft da wohl ab?

    Die deutsche Antwort sollte sein, spätestens jetzt die Bundeswehr abzuziehen.

    Ich befürchte allerdings, daß die staatstragende Kriegsparteien-Union aus SPD/GRÜNE/CDU/CSU/FDP nun auf den US-Zug aufspringt und sogar noch mehr deutsche Soldaten für den Endsieg nach Vietnam...nein, Afghanistan, schickt.

    Nach dem Motto: wollt ihr den totalen Stabilisierungs- und Wiederaufbaueinsatz? Totaler und radikaler, als wir ihn uns heute überhaupt nur vorstellen können? (Abgewandeltes Originalzitat).

    Bitte nicht!

  • HW
    Hans Werner Siehl

    Mit den Franz Josefs als Verteidigungskanister lief das noch nie gut!

    Nicht die Afganen platt machen, sondern eher die Opium-Ernte, oder legalisiert den Scheiß, dann kann Herr Talib seine Steinschleuder wieder ausprobieren. Die Junkies besorgen sich den Mist sowieso.

    Oder können wir uns einen Rückzug als drittgrößter Waffenexporteur schon gar nicht mehr erlauben?

    Ich fürchte dieser Krieg wird die Bundestagswahl mehr beeinflussen als manchen lieb ist.

    Nie wieder Krieg !