Luft-Schadstoffe: Dicke Luft dank Diesel
Zu Wasser und zu Lande: Dieselmotoren sorgen für schlechte Schadstoffwerte. Allerdings hat sich die Feinstaubbelastung schon verbessert.
Die Berliner Luft ist besser geworden – aber noch lange nicht gut genug. So lautet die vorläufige Bilanz für 2017, die Umweltsenatorin Regine Günther am Mittwoch zog. „Erfreulich“ sei, so Günther, dass die Feinstaub-Belastung an allen Messpunkten unter dem Grenzwert geblieben sei – mit maximal 28 von erlaubten 35 Überschreitungstagen im Jahr. Da machten sich die Nachrüstung der BVG-Busse mit Rußfiltern und Vorgaben für Baumaschinen auf Baustellen der öffentlichen Hand bemerkbar.
Beim Reizgas Stickstoffdioxid (NO2), das vor allem Dieselmotoren ausstoßen, sieht es anders aus: Hier sei der Grenzwert an fast allen 29 Messstellen, die an verkehrsreichen Straßen liegen, überschritten worden. Betroffen seien rund 500 Straßenabschnitte mit einer Länge von insgesamt rund 60 Kilometer.
Auch beim NO2 griffen aber Maßnahmen des Landes, so Günther: Seit 2014 würden die BVG-Busse, die nicht den aktuell höchsten Abgasnormen entsprechen, nachgerüstet oder gegen modernere Fahrzeuge ausgetauscht. Die Wirkung lasse sich klar an den Werten ablesen, die am Hardenbergplatz neben dem Bahnhof Zoo gemessen würden: Weil dort viele Buslinien enden, war die Stickstoffdioxid-Belastung jahrelang besonders hoch. Seit 2014 sei sie bereits um ein Viertel zurückgegangen. Im roten Bereich liegt sie allerdings immer noch.
Die Senatorin versprach, man werde 2018 an einer Fortschreibung des Berliner Luftreinhalteplans arbeiten. In der Pflicht stehe aber nicht nur der rot-rot-grüne Senat:„Die Automobilindustrie und die Bundesregierung müssen dafür sorgen, dass die Diesel-Fahrzeuge endlich mit Soft- und Hardware nachgerüstet werden, damit die Grenzwerte eingehalten werden können.“
Initiative gegen stinkende Schiffe
Auch jenseits der Straßen setzt sich die Koalition für bessere Luft ein: Am Donnerstag will sie mit einem gemeinsamen Antrag im Abgeordnetenhaus den Senat auffordern, eine Bundesratsinitiative gegen schmutzige Schiffsmotoren zu starten. Für Binnenschiffe, die in Berlin großteils touristisch genutzt werden, gelten bisher weniger strenge Abgasnormen als für Autos. Sie unterliegen aber auf Bundeswasserstraßen – wie Spree und Havel – Bundesrecht.
Darüber hinaus fordern die Fraktionen die Landesregierung auf, den Schifffahrtsunternehmen eine Selbstverpflichtung abzuringen – sie ihren CO2-Ausstoß bis 2030 um 30 Prozent und die übrigen Schadstoff-Emissionen um 90 Prozent reduzieren. Dazu soll eine Klimaschutzvereinbarung „Sauberer Schiffsverkehr in Berlin“ geschlossen werden.
So könne Berlin Vorreiter bei der Umstellung der Fahrgastschifffahrt auf umweltfreundliche Antriebe sein. „Wenn Touristen sich wundern, dass ein Dampfer vorbeifährt und es nicht knattert oder dampft, haben wir dieses Ziel erreicht“, sagte der Sprecher für Klima- und Umweltschutz der Grünen-Fraktion, Georg Kössler.
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