Lohnverhandlungen in Hannover: Kita-ErzieherInnen streiken
In mehreren Bundesländern gehen ErzieherInnen in Warnstreiks. In Hannover startet die vierte Verhandlungsrunde.
HANNOVER/KIEL dpa | Angesichts der festgefahrenen Tarifverhandlungen für Kita-MitarbeiterInnen haben am Donnerstag erneut Tausende ErzieherInnen und SozialpädagogInnen ihre Arbeit niedergelegt.
Wegen der Warnstreiks werden am Donnerstag erneut viele Kitas und Horte in Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg geschlossen bleiben. Die Gewerkschaften Verdi und GEW wollen so im Tarifkonflikt im kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst den Druck auf die kommunalen Arbeitgeber erhöhen. Am Donnerstag findet in Hannover die vierte Tarifrunde statt.
Verdi fordert eine höhere Eingruppierung der bundesweit 240.000 Beschäftigten im kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst – was diesen Gehaltssteigerungen von durchschnittlich zehn Prozent bringen würde. Als Begründung werden die gestiegenen Anforderungen an den Erzieherberuf genannt. Die Arbeitgeber halten das für nicht bezahlbar.
Aus allen Teilen Schleswig-Holstein wollen Beschäftigte mit Bussen nach Hannover fahren, um die Verhandlungen „aktiv zu begleiten“, wie die Landesleiterin von Verdi Nord, Karin Hesse, sagte: „Gemeinsam mit Streikenden aus Niedersachsen und Bremen, Hamburg, Hessen, Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt wollen wir in Hannover zeigen, dass diese Tarifrunde am Scheideweg steht“.
In Kiel plant die Bildungsgewerkschaft GEW eine Demonstration. Sie rechnet mit bis zu 250 TeilnehmerInnen. Am Sitz des kommunalen Arbeitgeberverbandes ist eine Kundgebung geplant. Dort wird unter anderem die GEW-Bundesvorsitzende Marlis Tepe sprechen. „Bei den Beschäftigten herrscht Unmut und Unverständnis über das scheinbare Desinteresse der Arbeitgeber: drei Verhandlungsrunden und immer noch kein Angebot. Das geht so nicht weiter“, sagte GEW-Landesvorsitzender Matthias Heidn.
Seit Ostern hatten bundesweit Kita-Erzieherinnen wiederholt die Arbeit niedergelegt. Sollte auch die vierte Verhandlungsrunde ergebnislos bleiben, droht Verdi mit einer Urabstimmung über einen unbefristetem Streik.
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