Linker Freiraum vor der Rettung: Die Lause bleibt Kreuzberg erhalten
Zahlreiche linke Projekte und 170 Bewohner*innen sind gesichert: Die Genossenschaft Eine für Alle unterzeichnet am Freitag ihren Vertrag.
In dem Komplex sind wichtige linke Projekte wie das antifaschistische Bildungszentrum Apabiz, das Videoportal Leftvision, das Umbruch-Bildarchiv sowie der Verein Initiative Schwarzer Menschen Deutschlands untergebracht – ebenso wie zahlreiche weitere Aktivist*innen und 170 Mieter*innen. Die von Mieter*innen und Genossenschaft seit anderthalb Jahren gemeinsam geführten Verhandlungen mit dem Land waren mitunter zäh, heißt es vonseiten der Lause. „Wir hatten das Gefühl, wir und die Stadt betreten da von allen Seiten aus Neuland“, sagte Felix Link, Nutzer der Lause und Mitglied im Vorstand des Hausvereins.
„Am 1. April könnte der Erbbaurechtsvertrag in Kraft treten – und das Haus in die Bewirtschaftung der Genossenschaft übergehen“, so Link. Der Vertrag laufe 65 Jahre zu einem reduzierten Erbbauzins von 1,5 Prozent.
Zuvor war die Zukunft der Lause jahrelang ungewiss. Schuld daran war der dänische Investor Tækker. Der hatte 2006 die Immobilien in der Lausitzer Straße 10 und 11 vom Land Berlin für 2,3 Millionen Euro gekauft – und wollte den Komplex knapp zehn Jahre später für 20 Millionen weiterveräußern. Dagegen machte die Initiative Lause bleibt mobil – mit langem Atem und letztlich erfolgreich.
Nach einigen Aktionen und Öffentlichkeit für den Verkauf gab sich der Spekulant Tækker mit „nur“ 11 Millionen Euro zufrieden, wie kolportiert wird – was ja immerhin noch Wertsteigerung von schmalen 423 Prozent ist, zumal der dänische Investor herzlich wenig in Sanierungen investiert haben dürfte, wie marode Heizungen in den Fabriketagen belegen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Erderwärmung und Donald Trump
Kipppunkt für unseren Klimaschutz
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei
EU-Gipfel zur Ukraine-Frage
Am Horizont droht Trump – und die EU ist leider planlos
Streit um Russland in der AfD
Chrupalla hat Ärger wegen Anti-Nato-Aussagen