piwik no script img

Lesbischer Podcast „Butchfunk“Außer Kichern alles erlaubt

„Butchfunk“ geht in die zweite Staffel. Der Podcast aus der Berliner Szene bietet Lesbenkultur vom Feinsten. Um nicht zu sagen: vom Gröbsten.

Manuela Kay, Ina Rosenthal, Karen-Susan Fessel vom Podcast „Butchfunk“ Foto: Pink Life

Warum sollte man das Wort „Mode“ in Anwesenheit von Butchlesben vermeiden? Wenn solche Fragen zur Debatte stehen, dann muss eine neue Folge „Butchfunk“ erschienen sein. Der lesbische Podcast von L-Mag-Chefredakteurin Manuela Kay, Produzentin Ina Rosenthal und Schriftstellerin Karen-Susan Fessel geht in die zweite Staffel. Zu Gästin ist Modeexpertin Til Reineke. Sie hat im Sommer den Butch*­Walk organisiert, eine Modenschau für Lesben, sich dabei aber die Wörter „Mode“ und „Model“ verkniffen, aus Sorge, dass die Butches reißaus nehmen.

Was ist eine Butch? Zunächst ist das Wort auf keinen Fall „batsch“ auszusprechen, sondern „butsch“, darauf legt Manuela Kay Wert. Die Butch, das ist „eine Frau oder eine Lesbe, die standhaft ist und sich nicht so schnell umpusten lässt“, sagt Karen-Susan Fessel in der ersten Staffel, „es gehört aber auch ein gewisses Äußeres dazu.“ Kurze Haare, keine Schminke, redet wenig. Die Butch eignet sich Verhalten an, das als männlich gilt. Laut sein etwa oder Raum einnehmen.

Welche Abstufungen es da gibt, wird ausführlich debattiert in Folge drei, mit Gästin Birgit Bosold vom Schwulen* Museum. Auch zu empfehlen die Folge „Haben Lesben Humor?“ mit der Sängerin und Kabarettistin Sigrid Grajek. Grajek erklärt darin die stereotype Humorlosigkeit der Butchlesbe als „innere Strenge“, die sich als Selbstschutz gegen Homophobie entwickelt habe.

Ein wichtiger Formatpunkt der Show ist der „Kicher-Buzzer“. Verschämtes Kichern ist verboten im „Butchfunk“. Wenn gegiggelt wird, wird der Buzzer gedrückt. Warum? Weil Queers auf jedes Verschämtsein allergisch reagieren? Weil Kichern auf der Butch-Skala zu weit femme ist? Nö, einfach weil die Gastgeberinnen Kichern nicht ausstehen können. Vielleicht auch deswegen, weil ein Butchlesbenpodcast ohne eine gewisse innere und äußere Strenge auch kein Butchlesbenpodcast wäre.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!