Leiterin zweier Corona-Impfzentren: „Wir sind startklar“

Kristin Hultzsch, Leiterin der Impfzentren im Kreis Nordfriesland, und ihr Team sind bereit für Massenimpfungen. Sie erklärt, wie sie ablaufen sollen.

Gebäude mit Menschen

Impfzentren entstehen derzeit überall in Deutschland – hier in Göttingen Foto: Swen Pförtner/dpa

taz: Frau Hultzsch, Sie sind für das Impfzentrum in Husum, Kreis Nordfriesland zuständig – beschreiben Sie mal, wie es da aussieht.

Kristin Hultzsch: Im Auftrag des Kreises Nordfriesland bin ich für die zwei geplanten Impfzentren zuständig. Eines wird in Niebüll gerade aufgebaut, das andere hier bei uns in der Husumer Messehalle ist bereits fertig. Mithilfe von Messebauwänden haben wir zwei großzügige Wartebereiche und drei Impfstraßen nebeneinander errichtet, dazu ein Labor, Umkleideräume, Lagerraum, Ruhebereich und Aufenthaltsräume für das Personal.

Wann soll’s losgehen mit den Impfungen, und wie läuft der Betrieb dann ab?

Wann genau es losgeht, haben wir nicht in der Hand, das hängt von der Verfügbarkeit der Impfstoffe und der Entscheidung des Landes Schleswig-Holstein ab. Aber wir sind startklar. Wenn es so weit ist, ist der Ablauf wie folgt: Die Impflinge melden sich am Empfang, dort werden ihre Personalien überprüft. Dann geht es in einen Wartebereich, wo sie auf ihren Aufruf warten müssen. Im nächsten Raum findet dann ein Vorgespräch mit einem Arzt statt. Anschließend geht es in einem Einbahnstraßensystem weiter in den Impfraum, wo es die Spritze gibt. Daran schließt sich ein zweiter Wartebereich an, in dem die Impflinge sich erholen und für eine Viertelstunde unter Beobachtung stehen, bevor sie wieder gehen dürfen. In unseren drei Impfstraßen können wir bis zu 90 Personen pro Stunde impfen.

Kristin Hultzsch, 24, stammt aus Leck in Nordfriesland, hat in der Messe Husum eine Ausbildung als Veranstaltungskauffrau absolviert und ist dort seit zwei Jahren als Projektleiterin angestellt.

Sie haben die Abläufe bereits geübt, klappt das Verfahren?

Beim Probedurchlauf mit Mitarbeitern des Kreises und der Messe Husum hat rein technisch alles super geklappt. Einige Feinabstimmungen fehlen aber noch: Wann wird der Impfpass unterschrieben, wer nimmt den Aufklärungszettel mit? Diese Punkte werden noch geklärt und hängen von den Vorgaben des Landes ab.

Haben Sie genügend Leute für den Betrieb? Es werden ja Freiwillige gesucht, melden sich welche?

Für das medizinische Personal ist die Kassenärztliche Vereinigung zuständig. Nach meinem Kenntnisstand haben sich so viele Freiwillige gemeldet, dass die Liste bereits geschlossen werden konnte. Was meinen Bereich, also die technische Betreuung und den Betrieb der Häuser, angeht, sind wir als Veranstaltungshaus personell super aufgestellt.

Wie vermeiden Sie, dass sich viele Menschen vor dem Impfzentrum drängen?

Das Ziel ist, dass sich gar kein Auflauf bildet, damit kein Hotspot entsteht. Daher muss man einen Termin machen – die Details stimmen wir noch ab.

Einige Leute misstrauen dem Impfstoff. Machen Sie sich Gedanken über Demos, haben Sie ein Sicherheitskonzept?

Auch das Thema Sicherheit wird auf Landesebene besprochen. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass wir Wachen vor die Tür stellen. Impfen ist freiwillig, keiner soll Angst haben oder sich unwohl fühlen, hier hereinzukommen.

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Trotzdem haben viele Menschen Bedenken. Soll da die medizinische Aufklärung vor der Spritze helfen?

Das Gespräch soll Ängste nehmen, aber im Grunde ist es wie bei allen Untersuchungen in einer Praxis: Es werden Allergien und Vorerkrankungen abgefragt, kurz das Verfahren erklärt, und natürlich können die Patienten Fragen stellen.

Impfzentrumsleiterin ist kein Lehrberuf, wie kommen Sie zu dem Job, und was machen Sie sonst?

Ich bin Angestellte der Messe Husum und Projektleiterin für Messen und Stadtfeste. In diesem Jahr musste fast alles ausfallen. Daher war es richtig gut, endlich mal wieder etwas aufbauen zu können, auch unsere Techniker haben sich richtig gefreut. Als Leiterin der Impfzentren koordiniere ich die Dienstleister beim Aufbau und bin Ansprechpartnerin für alle Seiten, damit im Januar alles reibungslos starten kann.

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