Leipziger Platz: Mall of Berlin bleibt offen
Der Bezirk Mitte und Investor Huth sehen trotz Problemen mit dem Brandschutz keinen Grund, das Einkaufszentrum zu schließen. Rumänische Bauarbeiter fordern Bezahlung.
Die Mall of Berlin ist nicht der neue BER. Das war in etwa die Botschaft, die der Baustadtrat von Mitte, Carsten Spallek (CDU), sowie der Investor, Harald Huth, am Freitag loswerden wollten. Nach einem Gespräch mit beteiligten Unternehmen und Prüfingenieuren sagte Spallek vor der Presse: „Es gibt am heutigen Tage keine Bedenken für den weiteren Betrieb der Mall.“
Zwar existierten Baumängel, die behoben werden müssten, bestätigte Huth. Beispielsweise funktioniere die automatische Verbindung von den Brandmeldern zur Feuerwehr nicht. Dafür seien jedoch Personen eingesetzt, die im Notfall die Rettungskräfte rufen sollen.
In den vergangenen Tagen hatte es Berichte gegeben über eine mögliche Schließung des im September eröffneten Einkaufszentrums. Wegen nicht funktionierenden Brandschutzes – bei dem Thema läuten im flughafengeplagten Berlin die Alarmglocken. Huth sagte nun, manche Elektrotrassen seien nicht optimal vor Feuer geschützt. Auch hier stünden aber Brandwachen bereit – Menschen, die im Notfall mit dem Feuerlöscher die Leitungen bespritzen sollen.
Der baupolitische Sprecher der Grünen, Andreas Otto, hat die Mängelliste eingesehen. Da stehe einiges drauf, sagte er. Natürlich würde bei einem so komplexen Projekt manches bis zur Eröffnung nicht geschafft. „Das muss man jetzt aber zügig abarbeiten.“
Vor der Mall protestierten am Freitag wieder rumänische Bauarbeiter, die ihren Arbeitgebern vorwerfen, sie nicht oder nur teilweise entlohnt zu haben. Er habe keine Unterkunft mehr und müsse auf der Straße schlafen, erzählte einer von ihnen der taz. Huth sagte dazu, er habe das Generalunternehmen pünktlich bezahlt, könne aber nicht jeden Subunternehmer eines Subunternehmens kontrollieren. „Da endet meine Verantwortung.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Israel, Nan Goldin und die Linke
Politische Spiritualität?
Matheleistungen an Grundschulen
Ein Viertel kann nicht richtig rechnen
Innenminister zur Migrationspolitik
Härter, immer härter
Nikotinbeutel Snus
Wie ein Pflaster – aber mit Style
Prozess gegen Letzte Generation
Wie die Hoffnung auf Klimaschutz stirbt
Börsen-Rekordhoch
Der DAX ist nicht alles