Lauterbach will Nicht­rau­che­r:in­nen schützen: Kein Qualm für Kinder im Auto

Die Cannabis-Legalisierung kommt – und im Zuge dessen nimmt sich Gesundheitsminister Lauterbach auch mehr Schutz für Nicht­rau­che­r:in­nen vor.

Ein Mann im Auto hält eine brennende Zigarette in der Hand

Im Auto zu rauchen ist für mitfahrende Kinder und Schwangere besonders schädlich Foto: Peter Steffen/dpa

BERLIN taz/dpa | In etlichen europäischen Ländern ist es schon längst verboten. In Deutschland ist die Regelung trotz wiederholter Anläufe bislang kein Gesetz: Im Auto darf geraucht werden, selbst wenn Kinder oder Schwangere dabei sind. Doch nach dem Willen von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) soll sich das bald ändern.

Entsprechende Passagen für einen stärkeren Nichtraucherschutz finden sich im Referentenentwurf des Gesetzes zur Cannabis-Legalisierung. Auch für E-Zigaretten und Tabakerhitzer sollen neue Regeln kommen. Sie könnten künftig genauso behandelt werden wie reguläre Zigaretten, etwa wenn es um ortsgebundene Rauchverbote geht.

Kinder und Schwangere bräuchten besseren Schutz, erklärte Lauterbach via Twitter. Seiner Ansicht nach hätte das Rauchverbot im Auto schon viel früher kommen müssen. Warum? Im Auto zu rauchen ist für Mitfahrende besonders schädlich. Da die Tabakrauchbelastung im Auto wegen des geringen Raumvolumens besonders hoch ist, sind ungeborene Kinder und Minderjährige den Gefahren des Passiv-Rauchens im Auto besonders stark ausgesetzt.

Auch die Bundesländer forderten deswegen bereits 2022 ein entsprechendes Gesetz. Der Bundesrat entschied im vergangenen Jahr, dem Bundestag einen Gesetzesentwurf für ein Rauchverbot im Auto vorzulegen. Unterstützung für Lauterbachs Vorstoß kam außerdem vom Deutschen Kinderhilfswerk. „Der Schutz von Kindern und Jugendlichen muss hier endlich gesetzlich abgesichert werden“, sagte Bundesgeschäftsführer Holger Hofmann.

CDU und FDP gegen Verbot

Stimmen aus der FDP und CDU wettern hingegen gegen Verbote: FDP-Gesundheitspolitiker Lars Lindemann erklärte, Ansätze zur Unterstützung und Förderung der Rauchentwöhnung halte er für einen besseren Weg. Das Gesundheitsministerium solle vor allem auf Aufklärungskampagnen setzen. Genau so sieht es der stellvertretende Unions-Fraktionsvorsitzende Ulrich Lange: „Damit kommen wir weiter als mit neuen Verboten“, so der CSU-Politiker gegenüber der Rheinischen Post. Er appellierte „an die Vernunft von Autofahrern und ihre Rücksichtnahme gegenüber Mitfahrenden“.

CDU-Gesundheitsexperte Tino Sorge meinte zudem, die Neuregelungen seien in der Praxis kaum umsetzbar. Es sei zwar richtig, vor den gefährlichen Einflüssen des Passivrauchens zu schützen. Aber: „Regelungen müssen sich auch an ihrer Praktikabilität und Umsetzbarkeit messen lassen.“ In zahlreichen Ländern ist eine solche Regel nur schon lange praktikable Realität: In Österreich etwa, in Großbritannien, in Frankreich und in Italien ist es bereits verboten, mit Kindern im Auto zu qualmen.

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