Lauterbach will Nichtraucher:innen schützen: Kein Qualm für Kinder im Auto
Die Cannabis-Legalisierung kommt – und im Zuge dessen nimmt sich Gesundheitsminister Lauterbach auch mehr Schutz für Nichtraucher:innen vor.
Entsprechende Passagen für einen stärkeren Nichtraucherschutz finden sich im Referentenentwurf des Gesetzes zur Cannabis-Legalisierung. Auch für E-Zigaretten und Tabakerhitzer sollen neue Regeln kommen. Sie könnten künftig genauso behandelt werden wie reguläre Zigaretten, etwa wenn es um ortsgebundene Rauchverbote geht.
Kinder und Schwangere bräuchten besseren Schutz, erklärte Lauterbach via Twitter. Seiner Ansicht nach hätte das Rauchverbot im Auto schon viel früher kommen müssen. Warum? Im Auto zu rauchen ist für Mitfahrende besonders schädlich. Da die Tabakrauchbelastung im Auto wegen des geringen Raumvolumens besonders hoch ist, sind ungeborene Kinder und Minderjährige den Gefahren des Passiv-Rauchens im Auto besonders stark ausgesetzt.
Auch die Bundesländer forderten deswegen bereits 2022 ein entsprechendes Gesetz. Der Bundesrat entschied im vergangenen Jahr, dem Bundestag einen Gesetzesentwurf für ein Rauchverbot im Auto vorzulegen. Unterstützung für Lauterbachs Vorstoß kam außerdem vom Deutschen Kinderhilfswerk. „Der Schutz von Kindern und Jugendlichen muss hier endlich gesetzlich abgesichert werden“, sagte Bundesgeschäftsführer Holger Hofmann.
CDU und FDP gegen Verbot
Stimmen aus der FDP und CDU wettern hingegen gegen Verbote: FDP-Gesundheitspolitiker Lars Lindemann erklärte, Ansätze zur Unterstützung und Förderung der Rauchentwöhnung halte er für einen besseren Weg. Das Gesundheitsministerium solle vor allem auf Aufklärungskampagnen setzen. Genau so sieht es der stellvertretende Unions-Fraktionsvorsitzende Ulrich Lange: „Damit kommen wir weiter als mit neuen Verboten“, so der CSU-Politiker gegenüber der Rheinischen Post. Er appellierte „an die Vernunft von Autofahrern und ihre Rücksichtnahme gegenüber Mitfahrenden“.
CDU-Gesundheitsexperte Tino Sorge meinte zudem, die Neuregelungen seien in der Praxis kaum umsetzbar. Es sei zwar richtig, vor den gefährlichen Einflüssen des Passivrauchens zu schützen. Aber: „Regelungen müssen sich auch an ihrer Praktikabilität und Umsetzbarkeit messen lassen.“ In zahlreichen Ländern ist eine solche Regel nur schon lange praktikable Realität: In Österreich etwa, in Großbritannien, in Frankreich und in Italien ist es bereits verboten, mit Kindern im Auto zu qualmen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Israelische Drohnen in Gaza
Testlabor des Grauens
Proteste bei Nan Goldin
Logiken des Boykotts
Rekrutierung im Krieg gegen Russland
Von der Straße weg
Bündnis Sahra Wagenknecht
Ein Bestsellerautor will in den Bundestag
Bundeskongress der Jusos
Was Scholz von Esken lernen kann
Schwedens Energiepolitik
Blind für die Gefahren