Landtagswahlkampf in Bayern: Zwei Grüne für Söder (notfalls)
Katharina Schulze und Ludwig Hartmann ziehen als Spitzenduo der Grünen in den bayerischen Wahlkampf. Sie wollen die Demokratie verteidigen.
Drinnen haben zuvor die beiden Parteivorsitzenden Sigi Hagl und Eike Hallitzky das Ergebnis der Wahl mitgeteilt. Ins Foyer der Freiheizhalle haben sie dafür gebeten, einem Veranstaltungsort, wo sonst Konzerte und Ü-30-Partys stattfinden. 9.303 bayerische Grüne konnten seit 12. Januar über die Spitzenkandidaten abstimmen. Eine Gelegenheit, die 53 Prozent wahrnahmen. Schulze war als einzige Bewerberin ohnehin gesetzt, kann sich nun aber mit 89,3 Prozent der Stimmen über starken Rückhalt in ihrer Partei freuen. Hartmann, der mit Fraktionskollege Thomas Gehring immerhin einen Gegenkandidaten hatte, kam auf 65,9 Prozent. Gehring – böse Zungen sagen, der 59-jährige Allgäuer habe sich nur als Zählkandidat breitschlagen lassen – kam auf 29,9 Prozent.
Ihr Ergebnis habe sie „echt mega gefreut“, erzählt Schulze, und auch, dass Hartmann nun der „Mann an meiner Seite“ sei. Die beiden stehen vor einem in Rosa getauchten Bayern-Wappen mit der Aufschrift „Zwei für Bayern“. Sie kennen sich gut: Seit Schulze vor einem Jahr an die Spitze der Landtagsfraktion gewählt wurde, leitet sie diese gemeinsam mit Hartmann. Wasserfallartig erklärt die 32-Jährige nun, was in den kommenden Monaten auf das bayerische Wahlvolk zukomme: Es gehe um nicht weniger als darum, „die Demokratie zu verteidigen“ (vor CSU-Politikern, die mit Viktor Orbán vor den Kameras posierten), „das lebenswerte Bayern zu schützen“ und „pragmatisch die Welt zu retten“.
Gemeinsam mit Hartmann zählt Schulze eine Vielzahl von Projekten auf, die sie angehen wollen: bessere Kinderbetreuung, bessere Bezahlung für Erzieher, Chancengerechtigkeit, längeres gemeinsames Lernen, eine Digitalisierung, die sich nicht mit einem Glasfaseranschluss für jedes Haus begnüge, sondern auch Digitalkunde für Schüler vorsehe, ein Ende der Turbolandwirtschaft, des Artensterbens und des Flächenfraßes, eine Busanbindung für jede Ortschaft zwischen 5 und 24 Uhr, bezahlbaren Wohnraum für alle … und so weiter.
Man hat sich also viel vorgenommen. Ach, und regieren will das Spitzenduo der Grünen auch. Wenn es sich nicht vermeiden lässt, sogar mit CSU-Spitzenkandidat Markus Söder an ihrer Seite.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Tabubruch der CDU
Einst eine Partei mit Werten
Jugendliche in Deutschland
Rechtssein zum Dazugehören
Jens Bisky über historische Vergleiche
Wie Weimar ist die Gegenwart?
Denkwürdige Sicherheitskonferenz
Europa braucht jetzt Alternativen zu den USA
Krieg und Rüstung
Klingelnde Kassen
Mitarbeiter des Monats
Wenn’s gut werden muss