Lage im Südsudan: Hoffnung auf Ende des Krieges
Nach Jahren des Exils ist Oppositionsführer Riek Machar zurückgekehrt. Ob das vereinbarte Friedensabkommen hält, ist unklar.
Obwohl von Frieden noch wenig zu merken ist, verstärkt die Anwesenheit von Machar die Hoffnung auf Zusammenarbeit. Seine Rückkehr ist ein Risiko – schon 2013 musste er fliehen, nachdem Kiir ihm vorwarf, einen Putsch vorbereitet zu haben. Das Forschungsinstitut SUDD zeigt sich optimistisch: „Ich glaube, dass es wirklich der Wunsch beider Führer ist, den Konflikt zu beenden“, sagt Augustino Ting Mayai vom Institut.
Obwohl Machars Anhänger sich um seine Sicherheit sorgen, kam er ohne Truppen nach Juba. Offenbar scheinen ihm die Anwesenheit von Staatschefs aus der Region und internationaler Botschafter ausreichend Sicherheit. Ob er jetzt in Juba bleibt oder vorläufig wieder ins Ausland geht, ist unbekannt. Schließlich ist die Umsetzung des Friedensabkommens noch nicht abgeschlossen.
Auch die Waffen schweigen noch immer nicht, trotz eines Waffenstilstandes und des Aufrufs von Kiir und Machar an ihre Truppen, sich daran zu halten. Anfang dieser Woche klagte das Welternährungsprogramm, noch immer würde zwischen Regierungstruppen und Rebellen gekämpft, sodass Menschen, die dringend Nahrung brauchen, nicht erreicht werden können.
Viele Tote, viele Geflüchtete
Seit Beginn des Krieges 2013 sind beinahe 400.000 Menschen durch Gewalt oder mangelnde Gesundheitsversorgung ums Leben gekommen. Beinahe 2,5 Millionen Menschen sind ins Ausland geflohen.
Der Konflikt besteht vor allem zwischen der von Kiir repräsentierten größten Bevölkerungsgruppe der Dinka und den von Machar vertretenen Nuer. Aber seit 2016 haben auch die Equatorianen, eine Sammlung verschiedener Völker im Süden des Landes, Milizen formiert. Militär und Rebellen werden selten bezahlt – sie nutzen ihre Waffen, um sich von der Bevölkerung zu beschaffen, was sie zum Leben brauchen. Viele von ihnen ziehen als mordende, vergewaltigende und raubende Banden umher.
Schon zum Zeitpunkt seiner Unabhängigkeit 2011 war der Südsudan ein armes und kaputtes Land nach Jahrzehnten Bürgerkrieg gegen die sudanesische Regierung in Khartum. Die Regierung von Präsident Kiir zeichnete sich von Anfang an durch ein gewaltiges Ausmaß von Korruption aus – auch, als Machar Vizepräsident war. Ausländische Hilfe an die Regierung gibt es kaum noch – die einzigen Einnahmen kommen aus der Erdölgewinnung.
Es war der sudanesische Präsident Omar al Bashir, der bei den letzten Friedensabkommen vermittelt hat. Der ökonomisch ohnehin schon schwache Sudan leidet wirtschaftlich unter dem Krieg, weil die Ölförderung unter den Kämpfen zurückging. Das südsudanesische Öl wird nämlich durch eine sudanesische Pipeline nach Port Sudan transportiert – Juba zahlt für den Transport.
Das im September vereinbarte Friedensabkommen unterscheidet sich kaum von früheren derartigen Versuchen, und wohl auch deshalb überwiegt die Skepsis. Nicht nur im Ausland bestehen große Zweifel an seinen Chancen, sondern auch im Südsudan selbst. Zwar jubelten in Juba Tausende dem Treffen beider Politiker zu – aber viele blieben auch zu Hause und warten ab. Das Zentrum für Frieden und Gerechtigkeit (CPJ) sagt in einer Erklärung, es gebe keinen Grund zum Feiern.
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