LNG-Importe aus den USA: Schädliche Verträge
Die Einfuhrverträge für flüssiges Erdgas sind nicht vereinbar mit den Klimazielen. Trotzdem verpflichtet sich Deutschland 20 Jahre lang für Importe.
Die Untersuchung analysiert den zu erwartenden CO2-Ausstoß fünf geplanter LNG-Großterminals an der US-amerikanischen Golfküste. Dabei nutzt Greenpeace den von der Regierung des Demokraten Joe Biden entwickelten „Klima-Test“. Die Methode soll überprüfen, ob Projekte mit den internationalen Klimazielen vereinbar sind.
Das Ergebnis: Selbst unter den optimistischsten Vorannahmen, also wenn die umstrittenen CO2-Abscheidungs- und Speicherungstechnologien plötzlich marktreif würden und die bei der Produktion vorkommenden Methanlecks deutlich verringert würden, gibt es keinen Weg, wie die LNG-Förderung in den USA klimaneutral werden könnte.
Zur Not in den globalen Süden verkaufen
Trotzdem haben elf europäische Unternehmen bereits langfristige Verträge abgeschlossen. Darunter ist auch der bundeseigene Gasimporteur Securing Energie for Europe (Sefe). 20 Jahre lang will Sefe jährlich 2,25 Millionen Tonnen flüssiges Gas vom US-Gasunternehmen Venture Global LNG abnehmen. Ähnliche Verträge haben der Chemiekonzern BASF und der Baden-Württembergische Energieversorger EnBW abgeschlossen.
Greenpeace kritisiert, dass die Verträge nicht mit dem 1,5 Grad-Ziel vereinbar seien. Wolle die EU dies erreichen, müsste sie schon 2035 den Gasausstieg vollzogen haben. Auch sinke der Gasbedarf in der EU bereits. Allein im vergangenen Jahr seien die Importe um 19 Prozent zurückgegangen.
Auf taz-Anfrage teilt Sefe mit, erst vor Kurzem die Liefermenge um weitere 0,75 Millionen Tonnen erweitert zu haben. Über fehlenden Bedarf macht sich das Unternehmen keine Gedanken: „Wenn Europa seine Klimaziele erreicht hat, wird Erdgas die besonders umweltschädliche Kohle in den Wachstumsmärkten des Globalen Südens ersetzen“, sagt Sprecher Christoph Gottstein.
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