Kurt Scheel über Europa und das Rauchen: "Denken muss sein wie ein Foxterrier"
Kurt Scheel war dreißig Jahre Redakteur und Herausgeber des "Merkur". Nun hört er auf - mit einem Heft über "Nonkonformismus".
Dieses Periodikum machte in den vergangenen Jahren gerade bei Linken viel Ärger: "Der Merkur" - Untertitel: "Deutsche Zeitschrift für europäisches Denken" - gilt manchen als Organ von Neokonservativen, Pickelhauben und Islamhassern. Kurt Scheel, neben Karl Heinz Bohrer Herausgeber der Zeitschrift, hört wie sein Kollege zum Jahresende mit seiner Tätigkeit auf. Wir treffen ihn in seinem Büro in Berlin-Charlottenburg, einer gediegenen Bürgerwohnung. Geraucht wird aus purem Missverständnis heraus nicht: Der Gastgeber denkt, der Interviewer vertrüge das Qualmen gesundheitlich nicht.
taz: Herr Scheel, ist für Sie ein Leben ohne den "Merkur" überhaupt denkbar?
Kurt Scheel: Jaaa.
In dieser Zustimmung schimmert Skepsis.
Ich weiß nicht, wie es sich anfühlen wird, aber denkbar ist das auf jeden Fall. Ich mache das ja nun sehr lange - es war mein Traumberuf. Aber es ist auch sehr anstrengend. Ich freue mich, diese Last aus der Hand zu geben.
Was hat Sie erschöpft?
Nicht, dass ich keinen Urlaub machen konnte oder zu stark angebunden war, sondern es war die Verantwortung. Karl Heinz Bohrer schwebte ja mehr über den Wassern. Ich habe alles vom Manuskript bis zum Druck …
… als Mann im Bergwerk der Heftproduktion?
Ja, in etwa. Monat für Monat Sorge dafür zu tragen, dass es alles perfekt wird.
Der "Merkur" trägt seit seiner Gründung den Untertitel "Deutsche Zeitschrift für europäisches Denken". Ist dies im Hinblick auf Europa Programm - und momentan ein sehr aktuelles?
Die Person: geboren 1948 in Hamburg. Scheels Vater war Kinobetreiber, Sohn Kurt studierte Germanistik, Politik und Soziologie in Hamburg, München und Berlin. 1977 bis 1980 war er für den Deutschen Akademischen Austauschdienst Lektor für deutsche Literatur und Sprache an der Universität Hiroschima.
Der Herausgeber: Ab 1980 war Scheel Redakteur, seit 1991 gemeinsam mit Karl Heinz Bohrer Herausgeber des Merkur - Deutsche Zeitschrift für europäisches Denken. Ab 2012 folgt ihnen Christian Demand.
Bohrer und ich haben diesen Untertitel als freiheitliches, westliches Denken übersetzt. Ich weiß nicht, was der Merkur mit diesem aktuellen Europakram machen sollte, ich fürchte jedoch, dass wir auf sehr heikle Punkte kämen.
Die wollen Sie uns nicht vorenthalten, bitte.
Die offizielle Politik aller Bundesregierungen war immer: Wir brauchen mehr Europa. Ich halte das für totalen Quatsch. Der Merkur hat in dieser Hinsicht eine sehr kluge Position vertreten. Wir waren ja nie Fahnenschwenker für irgendeine Sache, auch nicht für die der EU. Unser großer Helfer und Berater war Ralf Dahrendorf, der zu Zeiten, als europakritische Töne von Linken, auch von unserem früheren Autor Jürgen Habermas, als nationalistisch denunziert werden konnten, genau diese vertrat.
Was hatte er gegen Europa?
Das zentrale intellektuelle Monitum von Dahrendorf war: Die EU ist keine demokratische Institution. Brüssel ist hauptsächlich ein Verwaltungsapparat. Das könnte man nur ändern, wenn man die Vereinigten Staaten von Europa herstellt.
Darauf läuft es doch hinaus, oder?
Wenn in einem Nationalstaat wie Deutschland der Länderfinanzausgleich zwischen Baden-Württemberg und Bremen nicht funktioniert, sozusagen kriegerische Emotionen hervorruft - wie kann das dann zwischen Finnland und Portugal funktionieren? Die Rhetorik zu Europa serviert dauernd Sollens-, keine Seinsvorstellungen. Diese verzweifelte, unpolitische Rede im Stil von Seien-wir-alle-lieb-rücken-wir-alle-enger-zusammen, ist Unfug. Man kann Europa nicht einfach beschließen.
So bleibt es, wie es ist?
Nur unter einer Bedingung werden Karten völlig neu gemischt: nach einem Krieg. Dann ist alles möglich. Wer denkt, jetzt könne so weitergemacht werden, hat keine Ahnung von Politik, jedenfalls nicht im Sinne Alexander Kluges Politik als Form von Intensität.
Krieg? Sie denken, es fehlt, wie in den USA des 19. Jahrhunderts, ein Bürgerkrieg, um das Land zu einen?
Diesen und weitere interessante Artikel lesen Sie in der sonntaz vom 17./18. September 2011 – ab Sonnabend zusammen mit der taz am Kiosk oder am eKiosk auf taz.de. Die sonntaz kommt auch zu Ihnen nach Hause: per Wochenendabo. Und für Fans und Freunde: facebook.com/sonntaz.
Der war nötig, auch für die Befreiung der Sklaven. Das muss man wohl so kaltherzig sagen. Der große Soziologie Karl Otto Hondrich sprach, so hieß auch sein Buch, vom "Lehrmeister Krieg". Als er das in Frankfurt vorstellte, war er gleich zum Kriegshetzer erklärt worden. Natürlich wünscht sich niemand einen Krieg in Europa. Aber dieses naive Legoland-Denken wie in den Zeitungen oder im Bundestag deprimiert mich. Man wünscht sich dauernd was und sagt nicht, was diesen Wünschen emotional, historisch und politisch entgegensteht.
Sie nannten das Stichwort: Seins- statt Sollensvorstellungen. Ist der "Merkur" so zu charakterisieren: ein Periodikum, in dem aufgeschrieben steht, was ist - nicht, was sein soll?
Ja, das fand ich immer interessanter. Zunächst aus ästhetischen Gründen. Die Leute, die Sollensvorstellungen vertreten, sind mir durch die Bank unsympathisch. Mit denen möchte ich nicht befreundet sein, die quakeln so rum, tun sich wichtig und wissen Bescheid.
Welchen Typus meinen Sie?
Den durchblickenden Leserbriefschreiber vor allem, den verachte ich. Die taz ist in dieser Hinsicht auch nicht ganz schlecht, aber die wirkliche Avantgarde dieser Position ist die Zeit. Immer dieser Duktus im Stile von Überschriften wie: Was die Menschheit jetzt tun muss. Diese Attitüde aus Größenwahn und keine Ahnung haben - lächerlich. Wer Visionen hat, muss woanders hingehen, aber bitte nicht zum Merkur.
Ein harsches Urteil.
In der deutschen Presse schienen mir jene Leute, die erzählen, was sie täten, wenn sie der Kaiser von China wären, immer überrepräsentiert.
Umstritten ist Ihre Zeitschrift nicht immer gewesen.
Bis 1989 war alles easy. Ich habe 1980 angefangen, Bohrer 1984. Wir konnten im Unterschied zu den Zeitungen längere, tiefer gehende Texte veröffentlichen - und wir hätten ewig so weitermachen können. Dann kam 1989, und für uns begann ein neues Leben. Aus der Ameisenperspektive, aus unserer nämlich, waren wir uns einig: Der Zusammenbruch der DDR ist prima. Bohrer als anarchischer Konservativer, ich als Linker mit sozialdemokratischem Hau, wir sagten: DDR - weg! Wiedervereinigung - ja! Wir waren eindeutig.
Viele haben alles mögliche befürchtet bei der Wiedervereinigung. Sie nicht?
So von wegen Viertes Reich? Was für ein Quatsch! Wenn man sich selbst im Spiegel anguckte oder die Leute auf der Straße, wusste man doch, da würde, jedenfalls zu meinen Lebzeiten, nicht der bekannte alte Blödsinn wiederholt. Das haben wir sehr deutlich formuliert, und das hat dann schnell zu Zerwürfnissen mit wichtigen Leuten geführt.
Gut eine Dekade später hieß es, Sie und der "Merkur" seien Kriegstreiber, im Zusammenhang mit 9/11. Das traf Sie nicht minder?
Man hat uns übel genommen, dass wir die Idee des Westens betonten, dass wir Freiheit auch verteidigt sehen wollten. In einer deutschen Zeitung stand, der Merkur setzt die Pickelhaube auf.
Man attestierte Ihnen gar Kriegstreiberei.
Solche Wörter gab es, ja. Okay, die standen im Feuilleton, und das muss man nicht alles so ernst nehmen. Ich war doch so ein guter freundlicher Mensch, und plötzlich guckte mir im Spiegel der Nazi entgegen!
Weil der "Merkur" "westliche Werte" unterstrich?
Diese Werte haben wir immer vertreten. In der Sache hatte sich nichts geändert, aber wir haben es deutlicher formuliert, auch in Sachen Islam, den wir als illiberal beschrieben. Wir sind von einigen nicht mehr wahrgenommen worden als Leute, die etwas Interessantes beisteuern, sondern die durchdrehen und wahnsinnig sind. Wir wurden gefragt: Was habt ihr denn für konservatives Zeugs im Blatt? Und wir antworteten: Besser als so ein abgestandener Linkskram.
Linkskram - was soll das sein?
Ein Antikapitalismus, der 1989 nicht ernst nimmt. Für mich waren diejenigen, die 1990 ff. weiterhin auf den bösen Kapitalismus und die Globalisierung einhämmerten, unterbelichtet.
Inwiefern?
Aus der Perspektive des lieben Gottes mögen die Unterschiede zwischen Bundesrepublik und DDR klein gewesen sein, aber aus unser aller Ameisensicht nicht. Wenn es hieß, die Idee des Sozialismus wäre gut gewesen, die Umsetzung jedoch schlecht, ist das in jeder Hinsicht intellektuell nicht relevant. Von Linken hieß es auch nach 1989, die Grundwidersprüche sind doch weiterhin da. Aber diese hohe Warte der Geschichtsbetrachtung leuchtet mir nicht ein. Es ist nun einmal so: Überall dort, wo Freiheit herrscht, gibt es auch Kapitalismus.
Sie legen sich offenbar gern mit allen an. Schätzen Sie keine Gemütlichkeit?
Im Leben? Doch. Aber nicht im Denken. Denken muss sein wie ein Foxterrier. Bissig.
Im neuen "Merkur", dem Sonderheft zu Nonkonformismus, lästern Sie wieder Günter Grass an. Warum gerade ihn?
Ein neuer Nonkonformismus kann nicht den der fünfziger Jahre wiederbeleben, wo es so etwas wie Allzuständigkeit und prämierte Großmäuligkeit gab. Ein selbstgerechtes Rumpelstilzchen wie Günter Grass ist nur noch komisch heutzutage.
Doch weshalb füllen sich die Säle, wird Grass angekündigt?
Wie ich schon vor vierzig Jahren zu Willy Brandt sagte … - so beginnt er seine Statements. Um noch anzufügen, dass er, Brandt, gut beraten gewesen wäre, wenn er mehr auf ihn, Grass, gehört hätte! Das anzuschauen ist einfach lustig. Ein Kuriosum im senfbraunen Cordanzug, literarisch seit vielen Jahren nicht mehr interessant. Das ist wie bei den Stones oder bei Helden der Volksmusik: Begleitet von Fans, die schunkeln wollen. Aber das ärgert mich nicht.
… was ärgert Sie denn?
Bei richtig lebendigen Menschen Denkfaulheit. Die des Günter Grass kann man seinem Alter zuschreiben und dass er prominent bleiben will.
Im "Merkur" ist gern der Gutmensch verlästert worden. Haben Sie etwas gegen gute Menschen?
Ursprünglich war der Begriff Gutmensch nützlich, um die eigenen Leute zu ironisieren. Solche, die eben sagen, man sollte, könnte, müsste. Menschlich ist das völlig in Ordnung, aber das ist das Gegenteil von Politik.
Was meinen Sie damit?
Am Beispiel der Grünen: Deren Entwicklung und Erfolg basiert darauf, dass sie tatsächlich einen epochalen Wandel mitinitiiert haben. Bis dato war der Gegenstand der Politik der Bürger. Jetzt ist es aber der Mensch.
Können Sie uns diesen Unterschied definieren?
Der Bürger ist Teil des Staates, aber er ist nicht insgesamt Gegenstand der Politik, sondern nur seine Schauseite. Er hat Pflichten und vor allem Rechte. Was er "hinten" macht, geht den Staat nichts an, er kann fressen, saufen, sonst was machen. Der Bezug auf den "Menschen" hat schnell einen totalitären Zug - er meint den Zugriff aufs Ganze.
Wie zeigt sich das im Alltag?
Plötzlich soll ich zum Beispiel nicht mehr rauchen. Die Iren haben sogar damit angefangen, ihre qualmenden Pubs zu schließen. Jetzt geht es um die Gesundheit aller. Früher sah es nur hässlich aus, wenn jemand so eine Wampe hat wie ich. Heute traut man sich kaum zu sagen: Das ist vielleicht für meine Gesundheit nicht gut, aber kümmer du dich um deinen Kram! Ich kümmer' mich schon um meinen.
Das Passivrauchen schädigt …
Ja, so konnte das durchgesetzt werden, dieser alltägliche Antiliberalismus: Weil es hieß, Passivrauchen tötet. Obwohl es statistisch nicht bewiesen wurde. Irgendwann wird wohl der Anblick meines Bauches ungeborene Kinder erschrecken …
Schlank zu sein ist das neue Ideal der Mittelschichten, die ja gern grün wählen.
Ich wähl' nicht grün, wie Sie sehen! Ich wär' schon gerne schlanker, aber wem das nicht gefällt, dem sag ich eben: Mir gefällt auch nicht alles, wenn ich auf die Straße gehe. 98 Prozent der Menschen, aus den verschiedensten Gründen, missfallen mir. Damit muss man zurechtkommen. Arschgeweihe, die tun meinem Auge weh, ich mach' aus meinem ästhetischen Urteil aber keine Politik. Überall diese moralischen Urteile, die sich als Fürsorge ausgeben, schrecklich.
Was halten Sie dann vom neuen Star der Protestszene, dem "Wutbürger"?
Ist doch nichts Neues! Not in my backyard - darauf läuft es raus. Das versteht man, da darf man nicht hyperkritisch sein. Ja, ich will nicht, dass das Asylantenheim neben meinem Haus gebaut wird. Das dürfte man vielleicht nicht sagen, aber in Sachen Startbahn darf man seine Sorge vortragen. Was mich rasend macht, ist, dass das menschheitsgeschichtlich aufgeblasen wird. Über allem schwebt so ein moralisches Ding wie: Was wir als Deutsche nicht gegen Hitler getan haben, machen wir jetzt gegen den Bahnhof.
Noch so ein Aufreger: Der Papst kommt. Soll man gegen ihn protestieren?
Man muss verdammt gute Gründe haben, gegen ihn zu demonstrieren. Beim Schah damals in Westberlin, das habe ich eingesehen. Dass es ärgerlich ist, wenn so ein Gauner in so einer devoten subalternen Weise hofiert wird. Aber der Papst? Sozusagen ein ausländisches Staatsoberhaupt. Wenn Katholen Kinder missbrauchen, sollen sie in den Knast oder was auch immer. Aber dass er hierherkommt - na und?
Sie scheint gar nichts zu betreffen, was politisch allgemein auf der Agenda steht.
Natürlich geht mich das alles an: Demografie, Bildungspolitik, Gletscherschmelze. Aber ich muss doch zur Kenntnis nehmen, dass, beispielsweise, der Klimawandel weder mit "Vernetzung" noch mit nationaler Politik zu bekämpfen ist. Ich freue mich nicht darüber, ich konstatiere das nur. Man kann nicht mit drei, vier Fischer-Chören rufen: Geht in Euch! Das, was ihr als gute Menschen euch wünscht, ist richtig, aber durchsetzen können werdet ihr es nicht.
Haben Sie eine Idee, wie man das ändern könnte?
Hätte ich eine, könnte ich eine eigene Partei aufmachen. Man muss mit der Begrenztheit des eigenen Lebens umgehen. Im Privatleben kann ich auf Umweltgeschichten reagieren.
Trennen Sie Ihren Müll?
Ja, aber nicht gut genug. Wenn ich von Freunden ermahnt werde, reagiere ich mit einem Wutanfall und sage: Und was ist mit deinen Fernreisen? Ich kenne niemanden, der einen so kleinen ökologischen Fußabdruck hat wie ich. Ich habe kein Auto, ich reise nicht gern, ich fliege auch nicht in die Dominikanische Republik. Auf meiner Privatebene lebe ich so, dass der liebe Gott ein Wohlgefallen an mir hat.
Sie reisen nicht?
Gelegentlich leihe ich mir für eine Woche ein Auto und kajuckel ein bisschen durch Deutschland. Quedlinburg, Görlitz, dort spazieren gehen, kieken, so was mache ich gern. Am Strand sonnen - das gönne ich allen Menschen, aber seit ich 25 war, habe ich so was nie machen wollen.
Was alle machen, hat für Sie wohl prinzipiell keinen Reiz?
Ich gehe nicht so weit zu sagen: Weil die anderen es machen, gefällt es mir nicht. Aber mit einem gewissen Behagen stelle ich fest, dass es meist so ist. Was die anderen machen, reizt mich häufig nicht. Ich bin anders, von Natur aus.
Sie gehen doch auch dorthin, wo sehr viele andere sind, oder?
Okay, im Fußballstadion bin ich gern Teil dieser Masse. Oder beim Popkonzert …
Wann waren Sie bei einem?
Bei den Beatles, 1966 in Hamburg. Zuletzt waren es die Stones in Berlin. Vor mir saßen zwei Männer, die waren wahrscheinlich so alt wie ich, aber sahen aus wie meine Großväter, mit weißen Zottelhaaren. Sie trugen Motorradkutten, echte Kawenzmänner. Dann ging das los, und sie schunkelten. Fast bin ich selbst in Tränen ausgebrochen, vor Rührung. Und dachte ganz kurz: Eigentlich sind wir alle Brüder!
Sie sind doch wohl nicht vorsätzlich eigen?
Ich schätze Distanz zur Welt, zur Gesellschaft - ohne mich jetzt gleich mit einer tabubrechenden Schrift damit großzumackern.
Sie sind doch aber kein Eremit?
Ich habe einen sehr intensiven Freundeskreis, my little family. Es ist die Art von Familie, die mir gefällt. Ich hatte eine gute Familie, aber Familie ist einem ja immer aufgedrungen.
Ist diese "Merkur"-Ausgabe über Nonkonformismus eine Art Erbschaft, die Karl Heinz Bohrer und Sie hinterlassen?
Wir haben unsere Hefte nie strategisch angelegt - die über Dekadenz, Ressentiments, Amerika, Religion. Aber dieses Heft, das wollten wir mit Blick auf unseren Abschied hinterlassen.
In Ihrem Ruhestand …
Ich höre nur beim Merkur auf, ich gehe nicht in den Ruhestand. Ich möchte schreiben, längere Sachen. Meine Autorschaft konnte ich in den dreißig Jahren nicht so ausfüllen. Ich weiß nicht, ob ich dafür begabt bin. Wenn nicht, dann koche ich eben wieder. Ich koche gern, und keiner meiner Freunde traut sich, da etwas zu bemängeln.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Israel, Nan Goldin und die Linke
Politische Spiritualität?
Matheleistungen an Grundschulen
Ein Viertel kann nicht richtig rechnen
Innenminister zur Migrationspolitik
Härter, immer härter
Nikotinbeutel Snus
Wie ein Pflaster – aber mit Style
Prozess gegen Letzte Generation
Wie die Hoffnung auf Klimaschutz stirbt
Börsen-Rekordhoch
Der DAX ist nicht alles